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Im Gespräch mit Ully Arndt | |||||||||||
Frivolen Zeichnungen lastet immer ein wenig der Hauch von Stammtischwitzen und dem Männercharme der 1970iger-Jahre an. Dass dies nicht in jedem Fall so sein muss beweist Ully Arndt mit seiner Sammlung „Cartoons“, die jetzt in der Wuppertaler Edition 52 erschienen ist. | |||||||||||
Frivolen Zeichnungen lastet immer ein wenig der Hauch von Stammtischwitzen und dem Männercharme der 1970iger-Jahre an. Dass dies nicht in jedem Fall so sein muss beweist Ully Arndt mit seiner Sammlung „Cartoons“, die jetzt in der Wuppertaler Edition 52 erschienen ist. Das zeichnerische Allroundtalent versammelt in ihr sämtliche Arbeiten, die in den letzten Jahren für den Playboy entstanden sind. Das dabei eigentlich immer die Männer die Blöden sind, ist ein kein Zufall. Wir hatten Gelegenheit mit dem Zeichner ein Interview über seine Arbeit, seine Pläne und seine Cartoon-Kunst zu führen. Bernd Hinrichs: Ully, wie bist Du zum Zeichnen gekommen und seit wann bist Du in dieser Szene aktiv? Gezeichnet hab ich schon immer. Den richtigen Flash habe ich dann Anfang der siebziger Jahre durch "Zack" bekommen, als ich gesehen habe, das es noch mehr als Fix und Foxi und Micky Maus gibt. Mit 13, 14 Jahren bin ich des Öfteren in der Zack-Redaktion gewesen und hab so manchen guten Tipp von Gigi Spina bekommen. Dieter Kalenbach hab ich kennen gelernt und Albert Weinberg. Das war für mich die große, weite Comic Welt und ab da stand mein Lebensziel und Berufswunsch fest. Mit 16 Jahren bin ich dann bei MAD als Assistent von Herbert Feuerstein untergekommen und habe hauptsächlich die Lautmalereien von Don Martin gelettert, aber auch mehr und mehr eigene Beiträge gezeichnet. Während des Studiums konnte ich beim Stern eigene Serien fürs "Sternchen" unterbringen. "Ingo Igel's Interview", "Charly Maus" und "Knutchens Abenteuer". Damit und mit Werbeaufträgen konnte ich bestens mein Studium finanzieren. 1986 habe ich mich auf gut Glück bei Otto Waalkes beworben. Der rief mich etwa ein Jahr nach unserem Gespräch zurück und bot mir an, etwas aus den "Ottifanten" machen zu dürfen. Das war Grund genug meine gerade begonnene Festanstellung bei einer Werbeagentur zu kündigen und zusammen mit Gunter Baars, mit dem ich schon bei MAD zusammen gearbeitet habe, im Tessin eine Berghütte zu mieten, um dort die ersten Ottifanten- Comics für die Zeitungen zu entwickeln und zu produzieren. Das war schon abgefahren, wie unkompliziert das alles lief. Die Abstimmung mit Otto machten wir über das Fax-Gerät in der Poststation. Seitdem bin ich Hauptberuflicher Comic-Zeichner und habe es ehrlich niemals bereut. Mein Studio habe ich im Laufe der Zeit immer weiter ausgebaut und das Angebot, über Comics hinaus, erweitert auf Illustrationen, Werbung und Trickfilm. Wir haben viele erfolgreiche Serien gemacht, z.B.: "Larry" und "George und Cool" für Bravo, oder die "Bild-Lilly", auch am guten alten "Mecki" waren wir dran. Bernd Hinrichs: Wen würdest Du als Deine Vorbilder bezeichnen? Da gibt es viele. Ich merke, dass mich Hermann mit Andy Morgan nachhaltig geprägt hat. Diese Bilder haben mich wirklich beeindruckt und das geht mir heute noch so. Eigentlich komme ich auch eher von der realistischen Illustration. Das mit den Funnies hat sich so entwickelt, da der Markt dafür offenbar größer ist. Ehrlich gesagt, gibt es so viele Inspirationen und Vorbilder, ob in der klassischen Malerei, oder auch in der Fotografie, im Film, überall man was lernen kann. Deshalb verwehre ich mich auch dagegen, auf einen Stil festgelegt zu sein. Wäre mir einfach zu langweilig. Meine absoluten Helden des Comics und der Illustration sind: Carl Barks, Hermann, Kiraz Bernd Hinrichs: Wie entstand die Zusammenarbeit mit dem Playboy? Die vorherigen Zeichnungen passten nicht zu einem Lifestyle Magazin, da hat die Redaktion nach einem neuen Konzept gesucht. Meine Idealvorstellung war da immer Kiraz. Bernd Hinrichs: Wie kommen Dir die Ideen für Deine Cartoons? Am liebsten löse ich den Gag über die Zeichnung, das heißt ich suche mir eine schöne Bildidee, eine Situation und versuche dafür einen Gag zu finden. Bernd Hinrichs: Welche Eigenschaften schätzt Du eigentlich an Frauen? Jede gute. Bernd Hinrichs: Wurdest Du eigentlich schon mal Chauvi bezeichnet? Passiert wahrscheinlich jedem Mann mal. Für die Arbeit an den Playboy Cartoons ist es natürlich von Vorteil, auch mal als Chauvi denken zu können. Wenn ich für eine Frauenzeitschrift arbeite, sieht das anders aus. Ich versuche auch, bei den Cartoons eine möglichst ausgeglichene Sichtweise zu haben. Dem Chefredakteur ist es zudem auch wichtig, dass die Männer oft die Deppen sind. Wir zeigen schon, dass Männer oft von einer Überlegenheit ihrerseits ausgehen, aber das erweist sich dann meistens als Trugschluss. Bernd Hinrichs: Wie sehen deine nächsten Projekte aus? Seit einigen Jahren beschäftige ich mich viel mit Film. Einige Trickfilmserien sind bei mir in der Entwicklung, ich schreibe aber auch an Live-Action Projekten. Mein absolutes Lieblingsprojekt, "The Reporter-Cool Flame", ein Lifestyle -Animationsfilm ist bei mir schon seit 10 Jahren in Planung. Irgendwann bringe ich das Teil aber noch nach Hollywood. Das Interview führte Bernd Hinrichs. |
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Artikel vom: | 26.03.2009 | ||||||||||
Kategorie: | Interviews | ||||||||||
Autor dieses Artikels: | Bernd Glasstetter | ||||||||||
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