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Comic-Besprechung - Die Gifticks Gesamtausgabe 1

Geschichten:

Geheimnisvolle Bedrohung (Originaltitel: „La menace des Krostons“)
Gefahr aus der Druckerpresse (Originaltitel: „Les Krostons sortent de presse“)
Die Herkunft der Gifticks (Originaltitel: „L’origine des Krostons“)
Das Ei der Gifticks (Originaltitel: „L’oeuf des Krostons“)
Die Geburtstagstorte (Originaltitel: „Le gâteau d‘anniversaire“)
Das Lied der Gifticks (Originaltitel: „La chanson des Krostons“)

Autor: Paul Deliège, Zeichner: Arthur Pironton, Paul Deliège



Story:
Max Ariane, ein fiktiver Zeichner des belgischen Comicmagazins SPIROU, erzählt die Geschichte der Gifticks. Er tut sich sehr schwer bei der Suche nach einer zündenden Idee für eine neue Comicserie, die von seinem Verlager gefordert wird. Da entdeckt er bei seinem Sohn Dominik eine alte Zeichnung, die dieser von seinem Freund Jonas im Tausch gegen ein Spielzeugauto bekommen hat. Auf dieser Zeichnung sind die sogenannten Gifticks abgebildet: drei kleine Gestalten mit Knubbelnasen und verbrecherisch aussehenden Mänteln.

Er zeichnet die Figuren ab, ohne irgendetwas zu verändern. Als er damit fertig ist, reüssiert er zufrieden, dass diese Gifticks genau das sind, was ihm noch gefehlt hat. Originalzitat: „Drei Figuren, wie die Musketiere, bösartig und Furcht einflößend. Die idealen Gegenspieler für seine neuen Helden Pim und Puppi.“
Es kommt wie es kommen muss: Durch das Abzeichnen der Figuren setzt Max Ariane eine alte Prophezeiung in Gang. Die Giftzwerge verlassen ihre Zweidimensionalität und springen aus der Zeichnung heraus, hinein ins blühende Leben.

In der ersten albumlangen Geschichte Geheimnisvolle Bedrohung machen die Gifticks der Familie Ariane und deren Freund Georg das Leben ziemlich schwer und können nur durch einen Trick überlistet werden.

In Gefahr aus der Druckerpresse, der zweiten langen Erzählung, kann einer der Gifticks seinem „Gefängnis“ (eingepresst in einem Buch, wie Kleeblätter, und zusätzlich durch eine Druckerpresse abgesichert) durch die unfreiwillige Hilfe des unwissenden Jonas  entkommen. Sogleich erpresst der Giftick den Jungen, und seine fiesen Kollegen werden ebenfalls wieder auf freien Fuß gesetzt. Ohne lange zu fackeln machen sich die drei grün-roten Gnome daran, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Dabei gehen sie auch über Leichen …

In den vier weiteren Kurzgeschichten wird unter anderem die Entstehungsgeschichte der Gifticks, datierend aus dem tiefsten Mittelalter, geschildert sowie weitere kleine Episoden, die nur eines beweisen: „Drei Gifticks mit Getöse sind echt listick und auch böse …“.

Meinung:
Im Zuge des allgemeinen Trends zur Gesamtausgabe oder der Ausgrabung von Serienhelden aus den 70er Jahren, war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch DIE GIFTICKS ihre Rückkehr in die deutsche Comic-Landschaft feiern können.

Besonders der Kauka Verlag hatte in seiner Blütezeit eine Fülle von Material an die bundesdeutschen Kioske und damit auch in die Kinderzimmer gespült. Davon ist eine Menge in den Köpfen der Kids von damals hängen geblieben. Es waren echte franco-belgische Funny-Klassiker darunter, wie z.B. Tillieuxs GIL JOURDAN (Jeff Jordan), Robas BOULE & BILL (Schnieff und Schnuff), Peyos JOHAN ET PIRLOUIT (Prinz Edelhart bzw. später Johann und Pfiffikus) oder Franquins GASTON (Jo-Jo), die auch heute noch sehr beliebt sind – aber auch viele andere qualitativ weniger überzeugende Comics, wie zum Beispiel … hm, andere eben, die man schnell wieder vergessen hatte.

Die GIFTICKS hingegen liegen so zwischendrin. Es war ihnen zwar nie durchschlagender Erfolg beschieden, auch in ihrem heimischen franco-belgischen Raum nicht, dennoch genießen sie heutzutage einen gewissen Kultstatus. Dabei verkörpern sie nicht einmal das Schema von Anti-Helden, weil sie im Prinzip einfach nur durch und durch fies, hinterlistig und böse sind.

Hinter dem Zeichner-Pseudonym „Max Ariane“ verbergen sich Paul Deliège (BOBO) und Arthur Piroton (JESS LONG), wobei letzterer nur bei den Zeichnungen der ersten Geschichte mitwirkte, dort aber fast alles zeichnete, außer den Gifticks selbst. Pirotons Zeichnungen sind wesentlich realistischer als die von Deliège, aber sehr bodenständig und eher guter Durchschnitt. Dennoch gelingt die Kombination von Pirotons „normalem“ Stil mit Delièges Funny-Stil recht gut, fast besser als bei den Geschichten, die komplett von Paul Deliège alleine gezeichnet wurden.

Die Geschichten sind nicht wirklich funny, die Gestalten aber putzig genug, um auf gewisse Weise amüsierend zu sein. Es wird allerdings sehr schnell klar, warum die Gifticks als Comicfiguren nicht die großen Leserlieblinge wurden. Sie sind nicht so herzig wie die Schlümpfe und alles andere als Figuren, mit denen sich der jugendliche Leser identifizieren würde.  Besonders in Gefahr aus der Druckerpresse sind sie wirklich bösartig geraten. Die kleinen Biester fackeln nicht lange und würden am liebsten alle abknallen, die ihnen im Weg sind. So versuchen sie bei jeder Gelegenheit eine Schusswaffe in Position zu bringen, auch wenn sie zu klein dafür sind und Spielzeugkräne dafür brauchen. Diese Geschichte muss selbst dem Originalverlag Dupuis zu herb gewesen sein, denn man sparte sie bei der Albumreihe Ende der 70er Jahre bis Anfang der 80er einfach aus. Erst vergleichsweise spät, 1996, veröffentlichte der Verlag Points Image die Geschichte in der Reihe „Monde Cruel“ (nomen est omen!) erstmals als Album.

Die Gesamtausgabe für sich geht konsequent den chronologischen Weg. Die Aufmachung ist wie von Piredda gewohnt vorbildlich. Der Band ist sehr gut geraten. Die Umschlaggestaltung wurde im Gegensatz zur französischen Sammelausgabe löblicherweise einheitlich gehalten. Was vielleicht fehlt, ist Bonus-Material oder ein Artikel über die Geschichte der fiesen Burschen. Aber das soll in den Folgebänden nachgeholt werden.

Fazit:
DIE GIFTICKS ist eine Serie, die neben den Kauka-Nostalgikern eher die Spezialisten im Funny-Bereich ansprechen dürfte. Deshalb ist es dem Piredda-Verlag hoch anzurechnen, dass er sich auf das Wagnis der Neuveröffentlichung dieser kultigen Helden eingelassen hat. Es ist schön, dass dieses eigenwillige Kleinod in einer soliden Gesamtausgabe aufgelegt wird. Die grundsätzliche Aufmerksamkeit des Marktes und der Leserschaft hat diese Gesamtausgabe sicherlich verdient, denn ein gewisser Charme ist den Kerlen nicht abzusprechen.



Die Gifticks Gesamtausgabe 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Die Gifticks Gesamtausgabe 1

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Piredda Verlag

Preis:
€ 27.50

ISBN 13:
978-3-941279-57-5

112 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • chronologische Veröffentlichung aller Geschichten
  • schön editierter Auftakt der Gesamtausgabe
  • mal etwas andere bösartige Funny-Charaktere
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
3
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 31.12.2009
Kategorie: Die Gifticks
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