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Comic-Besprechung - Bob Morane Gesamtausgabe 1

Geschichten:
Atome und Drachen (Originaltitel: „Bob Morane: L’intégrale 1: Atome et brouillard“)

Text: Henri Vernes, Zeichnungen: William Vance

  • Artikel: „Henri Vernes: Die Welt von Bob Morane ist mein Reich“ von NN
  • Story: Die Atomschmuggler („Les contrebandiers de l‘atome“)
  • Story: Die Söhne des Drachen („Les fils du dragon“)
  • Story: Operation „Chevalier Noir“ („Opération Chevalier Noir“)


Story:
In Die Atomschmuggler, die erste von drei Geschichten in diesem Band, sind Bob Morane und sein Kumpel Bill Ballantine als Touristen in einem Mietflugzeug über dem brasilianischen Regenwald unterwegs, als sie Probleme mit dem Motor bekommen und eine Notlandung im Dschungel machen müssen.

Dort treffen sie in Sao Francisco, einem kleinen Dorf mitten im Niemandsland, auf unfreundliche Einwohner und Jorge Serena, eine Art Großgroßbesitzer, der dringend Piloten für seine Geschäfte sucht. Je mehr sie sich mit dem neuen Job beschäftigen, desto zwielichtiger wird die Angelegenheit. Erst recht als Moranes alte Erzfeindin, die schöne Asiatin Miss Ylang-Ylang, plötzlich mit im Spiel ist. Es stellt sich heraus, dass sie unfreiwillig auf einen Schmugglerring gestoßen sind …

Die Söhne des Drachen beginnt in gleichsam exotischem Ambiente. Die beiden Helden vertreiben sich auf dem Perlenfluss in der Nähe von Hongkong ihre Zeit mit Angeln und philosophischen Betrachtungen, als sie Zeuge einer Verfolgungsjagd auf dem Wasser werden. Eine Dschunke verfolgt einen Mann mit einem Motorboot und beschießt ihn mit einer Kanone. Bob und Bill ziehen den getroffenen Mann an Bord. Bei dem Opfer handelt es sich um Lister Harrington von der Drogenfahndung des Scotland Yard. Er ist dem organisierten Verbrechen, einer Bande namens Söhne des Drachen, auf der Spur, die illegal große Mengen Opium nach Japan schleust. Der Fall ist genau nach dem Geschmack der beiden großgewachsenen Helden und so ermitteln sie auf kleinen Inseln, in verrauchten Kasinos oder verfallenen Tempelanlagen.

Die letzte Geschichte heißt Operation Chevalier Noir und ist die einzige der drei Abenteuer in diesem Band, die einen starken Science Fiction-Einschlag hat. Bob Morane und Bill Ballantine sitzen in Bobs Appartement in Paris vor dem Fernseher als plötzlich eine futuristisch aussehende Frau als Hologramm vor ihren Augen auftaucht. Cyrilla Sirius heißt die fremde Gestalt. Sie ist eine der letzten Überlebenden der alten Rasse der Hyperboräer und verständigt sich telepathisch mit den beiden Männern. Als die menschliche Zivilisation von heute noch nicht entstanden war, besaßen die Hyperboräer bereits eine moralisch und technisch hochentwickelte Lebensweise. Als man feststellte, dass sich in der Zukunft eine ungeheure Katastrophe anbahnte, die einen Teil der Erdbevölkerung vernichten würde, versetzte man sich selbst in eine Art Winterschlaf, der ihr Leben retten sollte. Allerdings hatte man verschiedene Faktoren nicht bedacht, und so dauerte diese Ruhephase länger als vorgesehen. Zu lange für manche Hyperboräer, so dass nur noch 17 von ihnen überlebten, als sie aus dem Tiefschlaf gerissen wurden. Der Absturz eines amerikanischen Atombombers im Polarmeer und die austretenden Strahlen der beschädigten, absinkenden Wasserstoffbomben hatten sie geweckt. Die einzige Rettung ist es, den sogenannten Schwarze Ritter, zu zerstören, ein Satellit, der sich in der Erdumlaufbahn befindet.

Während sich Bob und Bill per Umwandlung von den Hyperboräern zu Übermenschen mit  verzehnfachter Muskelkraft transformieren lassen, bekommt die feindliche Spionageorganisation S.M.O.G. von der Sache Wind. Ein Wettrennen bis ins All ist die logische Konsequenz …

Meinung:

BOB MORANE ist eine dieser klassischen franco-belgischen Serien, die viele mit dem alten ZACK des Koralle Verlags verbinden. Dabei sind im ZACK der 70er Jahre gerade mal zwei Abenteuer erschienen. Einige weitere wurden in der Taschenbuchreihe ZACK PARADE veröffentlicht.

BOB MORANE ist eigentlich ein Romanheld, der 1953 von Henri Vernes (das ist Charles-Henri Dewisme) erfunden wurde. Mehr als 200 Romane gibt es inzwischen, die allesamt spannende Unterhaltung aus den Bereichen Abenteuer, Krimi und Spionage bieten, aber auch oft durchsetzt sind mit Elementen der Genres Science Fiction oder Fantasy. In Frankreich ist BOB MORANE vielerorts bekannt als der typische Vertreter eines Topagenten, der alles kann. Zu Wasser und in der Luft, auf dem Pferd oder im Sportwagen, ja sogar im Weltall, überall ist Bob Morane zu Hause, kann Fälle lösen und Schießereien oder Faustduelle gewinnen.

Immer wieder wird er unterstützt durch seinen schottischen Freund Bill Ballantine, der einem Schluck Whiskey nie abgeneigt ist und auch sonst in erster Reihe tatkräftig oder mit Worten für Stimmung sorgt.

Die Comics debütierten in Frankreich im Jahre 1959. Der erste Zeichner war Dino Attanasio (MAUSI UND PAUL, JOHNNY GOODBYE), der fünf Abenteuer zeichnete. Danach übernahm Gérald Forton für einige Jahre und wurde im Jahre 1969 abgelöst von William Vance (BRUNO BRAZIL, XIII), der rund zehn Jahre lang als Zeichner an Bord blieb.

Dies ist der Punkt, bei dem die bei Epsilon gestartete Gesamtausgabe einsetzt. Es ist daher keine Gesamtausgabe im strikten Sinne, denn bevor Vance als Zeichner bei BOB MORANE debütierte, lagen bereits zehn albenlange Abenteuer vor, die in dieser Gesamtausgabe nicht berücksichtigt werden.

Der Verlag rühmt diese Gesamtausgabe als die weltweit erste chronologische Veröffentlichung aller von Vance und Coria gezeichneten Abenteuer von BOB MORANE, die sowohl die zeichnerische als auch die inhaltliche Chronologie berücksichtigt“. Die bekannteste Reihe in Frankreich von Dargaud hatte die Bände teilweise recht gut durchgemischt. Beispielsweise ist die erste Geschichte der Gesamtausgabe in der Dargaud-Reihe der neunte Band. Die Puristen unter den BOB MORANE Fans dürften es mit Freude zur Kenntnis genommen haben, dass endlich Ordnung in die Reihenfolge gekommen ist.

Der erste Band der Gesamtausgabe ist vorbildlich gemacht. Ein toll editierter Hardcover gedruckt auf glattem Papier. Es gibt einen Hintergrundartikel über den Erfinder der Serie und die Verbreitung von BOB MORANE in Frankreich, der zwar etwas holprig übersetzt wirkt, aber ansonsten eine guten Überblick übers Thema gibt, inklusive seltenem Foto- und Bildmaterial.

Wo man über die deutsche Publikation an sich nur positives vermelden kann, fällt die Bewertung der eigentlichen Comics zweischneidig aus. BOB MORANE ist zweifelsohne ein Klassiker der Abenteuercomics mit Sci-Fi-Einschlag. Freunde von ebendiesen Klassikern, Anhänger von William Vance oder ZACK-Leser der ersten Phase werden bei der Lektüre ihre helle Freude haben.

An den Geschichten selbst hat allerdings ganz schön der Zahn der Zeit genagt. Damit sind nicht die Frisuren der Protagonisten oder die Automobile, die sie fahren, gemeint, denn dies gehört zum Zeitkolorit und wirkt auch heute noch stimmig. Die Geschichten von Vernes sind aus heutiger Sicht nicht mehr so prickelnd, die Versatzstücke ähnelnd sich merklich (Spionageringe und Schmugglerbanden waren en vogue). Die Helden werden beliebig in haarsträubende Abenteuer verwickelt, König Zufall regiert das Geschehen über weite Strecken. Mit allzu viel Logik sollte man sich den Geschichten auch nicht nähern.

Dennoch werden auch junge und moderne Leser von heute diesen Geschichten aus den endenden 60er Jahren einiges abgewinnen können. Die Helden sind sympathisch, die Zeichnungen sind routiniert. Spaß beim Lesen ist auf jedem Fall vorhanden. Und man kann sich freuen: Die besten BOB MORANE-Geschichten kommen erst noch im Laufe der Gesamtausgabe.



Fazit:
Mark Fischer (und Epsilon) ist eisernes Stehvermögen zu wünschen, denn die Veröffentlichung des kompletten BOB MORANE-Oevres der Zeichner Vance und Coria ist eine enorme Kraftanstrengung, die er sich da vorgenommen hat.

BOB MORANE ist in Deutschland bislang sehr stiefmütterlich behandelt worden, wohl auch weil die Veröffentlichungshistorie auch in Frankreich etwas wechselhaft war, wenngleich auch ziemlich erfolgreich in verschiedenen Medien. Solider Start einer für Deutschland längst überfälligen Gesamtausgabe. Weiter so!

Bob Morane Gesamtausgabe 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Bob Morane Gesamtausgabe 1

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Epsilon Verlag Mark O. Fischer

Preis:
€ 30.00

ISBN 13:
978-3-932578-35-9

148 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • zeitliche und chronologische Veröffentlichung mit Extras
  • klassischer Abenteuer-Comic mit Science Fiction-Elementen
  • für ZACK-Leser und Vance-Fans ein Muss
Negativ aufgefallen
  • Verfasser des Bonus-Artikels wird nicht namentlich genannt
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 06.02.2010
Kategorie: Bob Morane
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