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Comic-Besprechung - Erotische Comics - Das Beste aus zwei Jahrhunderten

Geschichten:

Erotische Comics – Das Beste aus zwei Jahrhunderten (Originaltitel: „Erotic Comics. A Graphic History: From Birth to the 1970s“)

Autor: Tim Pilcher
Vorwort: Aline Kominsky Crumb 



Story:
Tim Pilcher legt eine Betrachtung der Erotik im Medium Comic vor, die in fünf Kapitel unterteilt ist:
  • Vorspiele
  • Playboy, Hustler, Penthouse und Co.
  • Bondage Babes
  • Underground
  • Latin Lovers
Er beginnt in der Frühgeschichte der erotischen Kunst bei Griechen und Römern, erwähnt die japanischen Shunga-Holzschnitte, die Viktorianische Moral, spart die vulgär-schockierende Tijuana Bible nicht aus, widmet sich der Pin-Up-Kunst, dem Bondage-Phänomen, den Underground Comix der 70er Jahre und endet bei den mexikanischen sensacionales.



Meinung:
Erotische Comics – ein weites Gebiet. Für viele haben sie auch heute noch etwas Verruchtes, den Hauch von perversem Schmuddelkram, denn oftmals denkt man gleich an Pornografie, die explizite Darstellung des Geschlechtsaktes, oder zumindest die Abbildung von überproportionierten weiblichen Oberweiten und großdimensionierten Genitalien bei männlichen Figuren.

Bei Knesebeck  in München, dem laut Eigenwerbung Verlag  für besondere Bücher, erscheinen schön gestaltete Bildbände, Geschenkbücher, Kinderbücher oder Kalender. Im Februar nahm man sich dem Thema „Comics“ an und legte Tim Pilchers Coffee-Table-Book  über erotische Comics auf Deutsch vor.

Leider geht beim deutschen Titel der Hinweis verloren, dass der Zeitraum, der in diesem Buch abgedeckt wird, in den 70er Jahren endet. Wer sich ein bisschen mit der Materie auskennt, bemerkt dies sofort. Gerade die neueren europäischen Vertreter wie Serpieri (DRUUNA), Manara (CLICK), Noe (PIANO TUNER), Jacobsen (CELINE), Crepax (VALENTINA) oder Amerikaner wie Kevin J. Taylor (THE GIRL) oder Reed Waller (OMAHA THE CAT-DANCER) fehlen. Gleichwohl sind im Kapitel „Underground“ großformatig John Howards HORNY BIKER SLUT COMICS #4 abgebildet oder schlich sich gar ein eigenes Unterkapitel über das moderne Hochglanzmagazin PENTHOUSE COMIX in das Werk. Beide kamen erst in den 90er Jahren auf den Markt.

Auch wenn nicht jeder Vertreter, der erotische neunte Kunst geschaffen hat, behandelt wird, gelingt es Pilcher einen guten und breiten Überblick über dieses weite Feld zu schaffen. Es ist durchaus richtig, wenn er dabei bis in die Zeit vor Christus zurückgeht, um dabei auf antike Vasenmalerei in Griechenland hinzuweisen (wer kennt sie nicht, die Phallusfixiertheit der alten Griechen, die einen bei jedem Postkartenständer im Kreta-Urlaub anspringt?). Desweiteren ist zur Vorgeschichte gut zu wissen, dass es in der Kunst an sich immer schon eine gewisse Portion Sex, Erotik und Explizitheit gab. Einen japanischen Holzschnitt, der freimütig eine Orgie oder einen Peniswettstreit gut bestückter Männer zeigt, kennen sicher nicht viele, aber das Kamasutra und die dortigen Abbildungen dürften einer großen Anzahl Menschen ein Begriff sein.

Das Buch ist vorwiegend chronologisch aufgebaut und widmet jedem Thema in der Regel zwei bis vier Seiten. Es werden einzelne Zeichner beleuchtet, ebenso wie Serien, Magazine oder Phänomene. Die Liste der Namen ist lang: Jack Cole, Bill Ward, Dan DeCarlo, Bill Wenzel, Harvey Kurtzman, Will Elder, Wally Woods sind ebenfalls vertreten wie die Größen der Bondage-Schiene namentlich John Willie, Eric Stanton, Eric von Götha, Michael Manning und die bekanntesten Underground-Zeichner wie Robert Crumb und S. Clay Wilson. Lediglich die Europäer sind etwas unterrepräsentiert, aber immerhin werden Georges Lévis, Robert Hugues, Jean-Claude Forest und Georges Pichard gewürdigt.

Das Thema ist sehr umfassend, und so bleibt der Band zwangsläufig weitgehend thematisch an der Oberfläche haften. Für tiefere textliche Einblicke sind bei der Konzeption als Bildband nicht vorgesehen und dafür reicht der Platz nicht aus. Der wiederum wird großzügig genutzt für teils ganzseitige Illustrationen. Fast 400 Bilder wurden zusammengestellt. Dabei wird nichts ausgespart oder gar mit schwarzen Balken zensiert. Wenn es hart zu Sache geht, dann hilft der entsprechende Bildausschnitt  zusätzlich die Phantasie des Lesers zu beflügeln.


Fazit:
Auf fast 200 Seiten werden rund 200 Jahre erotischer Comickunst aufbereitet. Das Buch ist ein gediegen gestalteter Bildband, der zwar vieles inhaltlich nur streift, aber das Thema kompakt zusammenfasst und Lust auf mehr macht. So mancher großartige Comic-Künstler hat im erotischen Bereich wichtige Werke abgeliefert. Viele der in dem Band besprochenen Primärwerke sind sicherlich nicht einfach aufzuspüren, aber die Suche danach könnte sich durchaus lohnen.

Bleibt zu hoffen, dass Knesebeck auch den Nachfolgeband in Deutsch auflegt. Dort geht es dann um die Geschichte des erotischen Comics von den 70er Jahren bis zum Internet-Zeitalter.

Erotische Comics - Das Beste aus zwei Jahrhunderten - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Erotische Comics - Das Beste aus zwei Jahrhunderten

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Knesebeck

Preis:
€ 24.95

ISBN 13:
978-3-86873-190-3

192 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • reichhaltig bebildert
  • schöner Bildband
  • guter Überblick über erotische Comics
Negativ aufgefallen
  • stellenweise etwas knapp in der Betrachtung
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 21.03.2010
Kategorie: Sekundärliteratur
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