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Comic-Besprechung - Die blauen Boys 36: Der Blaublüter

Geschichten:

Der Blaublüter (Originaltitel: „Les tuniques bleues 53: Sang bleu chez les Bleus“)

Autor: Raoul Chauvin; Zeichner: Willy Lambil; Kolorierung: Vittorio Leonardo



Story:
Es ist die Zeit des Amerikanischen Bürgerkriegs. Wieder mal ist Blutch gescheitert bei dem, was er am liebsten tut: Desertieren. Und wieder ist es Chesterfield, der seinen neusten Coup vereitelt hat. Als Frau verkleidet mit weitem Rock, das Gesicht verdeckt durch Hut und Krempe, hatte er sich unter eine Gruppe Baumwollpflücker gemischt. Aber er ist trotzdem aufgefallen, denn Deserteure begehen laut Chesterfield immer die gleichen Fehler: „Sie ziehen nie ihre Stiefel aus.

Beide kehren zurück ins Camp ihres Regiments, wo seit längerem die ganz große Langeweile ausgebrochen ist. Das eintönige Soldatenleben wird jedoch unterbrochen durch die Ankunft von François d’Orléans, dem Sohn des Königs von Frankreich, der als Militärberater der Unionstruppen arbeitet. Zwar wissen die Soldaten zuerst nichts mit ihm anzufangen („Was ist ein Graf? Und was ein Baron? Ich hab null Ahnung vom Adel!“), aber dieser Blaublüter entpuppt sich als Schöngeist und schafft es, dass sich zuerst Blutch und später das halbe Regiment für Landschaftsmalerei begeistern.

Die kreative Idylle währt nicht lange, denn es braut sich neuer Ärger mit den Konföderierten zusammen …

Meinung:
Die Abenteuer von dem obrigkeitstreuen Sergeant Cornelius Chesterfield und seinem Corporal Blutch erscheinen bereits seit 42 Jahren. Seit ihrem Debüt im Magazin SPIROU 1968 sind im franco-belgischen Raum stolze 53 einzelne Alben erschienen.

Die meisten liegen inzwischen in irgendeiner Form auch auf Deutsch vor. Ihre ersten Auftritte hatten die eigenwilligen Knubbelnasen bei Kauka unter anderem in FF SUPER, und dort hießen sie ganz im Stile der damals üblichen Brachialnamensgebung Sergeant Peppermint und Lollipop. In den beginnenden 80er Jahren nahm sich der Bastei Verlag ihnen an und publizierte in kurzer Folge 17 großformatige Hefte mit dem Serientitel BUD & CHESTER. Das entsprach in etwa dem Output, der von Belgien vorgelegt worden war. Es dauerte bis 1989, als die Serie wieder auf dem deutschen Markt auftauchte. Carlsen startete die Reihe DIE BLAUEN BOYS, die bis 1999 lief und fünf Jahre später von Salleck Publications aufgegriffen wurde, wo sie noch heute erscheint.

Als deutsches Album Nummer 36 ist nun ist der eigentlich dreiundfünfzigste Band der beiden Blauröcke erschienen. Die Geschichte kann alle Zutaten vorweisen, die man von einem soliden Funny-Comic erwartet. Das fortwährende Gekabbel zwischen Chesterfield und Blutch ist amüsant, selbst wenn es stellenweise recht ruppig zugeht. Da wird der eine schlafend des Nachts im Schlafsack von einer Brücke in den Fluss geworfen, um später angestachelt von Rachegelüsten den anderen erschießen zu wollen. Dies macht den Charme der Serie aus und dient der Charakterisierung zweier Armeekumpel, die grundverschieden sind, aber trotzdem wie Pech und Schwefel zusammen gehören.

Die Story selbst ist etwas dünn. Der Aufhänger mit dem französischen Künstler, der etwas Ablenkung in den Kriegsalltag bringen soll, ist zu schwach, um ganze 44 Seiten unterhaltend zu füllen. Die Handlung mäandriert gemächlich vor sich hin. Es passieren viele kleine Dinge, aber letztlich doch nichts. Erst in der zweiten Hälfte kommen die Südstaatler auf den Plan und sorgen für etwas Wirbel, aber dann ist die Geschichte auch schon vorbei, und der Monsieur aus Frankreich reist wieder ab.

Dennoch ist die Verbindung einer Geschichte, gestaltet im franco-belgischen Funny-Ambiente, mit dem Setting eines grausamen Bürgerkriegs immer wieder bemerkenswert. Bei all der Komik sind zwischen den Zeilen jede Menge Denkanstöße zu finden, die auf die Schrecken des Krieges, die Absurditäten des Kampfalltags und die Ängste der Soldaten hinweisen.

Für viele mag es selbstverständlich sein. Es sei hier trotzdem erwähnt: die Zeichnungen von Lambil sind vortrefflich geraten. Auffallend ausgereifte Figuren, passende Paneleinteilung, alles sehr klassisch, aber eher von der zeitlosen Sorte. Die Kolorierung von Leonardo passt gut zum Gesamtbild. Alles in allem: Schön.

Von diesem Band gibt es übrigens eine Luxusversion. Für 49 Euro ist die limitierte Vorzugsausgabe als Hardcover mit signiertem Druck und zwei Resin-Figuren in einer schmucken Box zu kaufen. Für Fans der Serie sicher ein tolles Schmankerl.



Fazit:
Der neuste Coup der BLAUEN BOYS ist nicht zu den Allerbesten der Reihe zu zählen. Es ist jedoch ein grundsolides Album, welches alle guten Eigenschaften einer über dem Mittelmaß anzusiedelnden Funny-Serie in sich vereinigt. Und das ist auch schon viel wert.



Die blauen Boys 36: Der Blaublüter - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Die blauen Boys 36: Der Blaublüter

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Salleck Publications

Preis:
€ 11.00

ISBN 13:
978-3-89908-345-3

48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • ausgereifte Funny-Zeichnungen
  • perfekt editierter, originalgetreuer Softcover
Negativ aufgefallen
  • Handlung etwas dünn geraten
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
2
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 25.03.2010
Kategorie: Die Blauen Boys
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