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Comic-Besprechung - The Goon 5: Über die schrecklichen Konsequenzen von Tugend

Geschichten:

Über die schrecklichen Konsequenzen von Tugend (Originaltitel: „The Goon 4: Virtue and the Grim Consequences Thereof“)

Bonus-Material:

  • Vorwort: von Thomas Lennon
  • Kurzgeschichte: „Jimmy Turtle und der sagenhafte Güterwagen voll vornehmer Damenschuhe“ von Thomas Lennon (Story), Eric Powell (Illustrationen)
  • „The Goon Skizzengalerie“ von Eric Powell


Autor/Zeichner: Eric Powell, Farben: Eric & Robin Powell



Story:

Ja, der Goon war mal Mitglied in einem sehr erfolgreichen American Football-Team! Nicht gewusst? Kein Problem, diese ebenso unglaubliche, wie gefühlvolle Geschichte der Fighting Fish-Canners wird im neusten Band erzählt.

Desweiteren bringt der Band Eine Weihnachtsgeschichte, die Powell’sche Interpretation der ultimativen Weihnachtsliteratur von Charles Dickens, sowie andere Abenteuer aus dem Gooniversum, bei denen die Reise auch schon mal in eine Parallelwelt oder ganz einfach nur hinter schwedische Gardinen führt.



Meinung:

The Goon is back. Es war ja kaum auszuhalten. Mehr als ein halbes Jahr musste man schmachten, bis endlich die neuste Ladung des Trash-Pulp-Herz-Schmerz-Meisterwerks des mit Preisen überhäuften Eric Powells von Cross Cult auf den deutschen Markt gebracht wird.

Jubiliert und tiriliert, jetzt ist er da, der fünfte Band. Über die schrecklichen Konsequenzen von Tugend bringt fünf Geschichten, die US-Originalhefte #9 bis 13, welche wieder die gesamte Palette von Powells Talent abdecken. Es gibt jede Menge coole Sprüche, abgefahrene Typen und knallharte Action. Die handelnden Personen sind etabliert, denn inzwischen kann Powell aus einer ansehnlichen Schar von Charakteren zurückgreifen. Der nervenlose Franky („Messer ins Auge!“), der geniale Wissenschaftler Dr. Hieronymus Alloy („Tja, in meiner Freizeit baute ich aus einem Transistorradio, einer Zahnbürste und Bettfedern dieses zweckmäßige Schneidegerät.“), der debile Peaches Valentine („Dod sechne un‘ all!“), Willy Nagel („Wie wär’s mit einem erstklassigen kartoffelschälenden Eichhörnchen, das sieben Sprachen spricht?) – und wie sie alle heißen. Da kommt Vertrautheit auf, da bietet sich viel Raum für schräge Running Gags.

Besonders positiv fällt die erste Geschichte auf, die gleichzeitig den Aufstieg und Fall eines Football-Teams und des Verbrechersyndikats Die Schwarze Hand erzählt. Hier kommen sehr schön zwei Richtungen in Powells Entwicklung als Künstler zum Vorschein, die pure Freude verbreiten. Er spielt zum einen gekonnt mit verschiedenen Zeichenstilen (in die Geschichte sind Fotos eingebaut, die in Brauntönen gehalten und in einem weichen Aquarellstil umgesetzt sind). Zum anderen verströmt die Story einen zunehmenden Hang zu durchdringenden Gefühlen und einem inbrünstigen Pathos, hart an der Grenze zu überbordendem Kitsch. Doch genau diese Mischung lässt The Goon tiefgründig werden. Zumindest auf den zweiten Blick ist festzustellen, dass die Geschichten wesentlich mehr zu bieten haben, als zwielichtige Gestalten, die sich gegenseitig auf die Fresse hauen.

Wie schon bei seiner ersten Weihnachtsgeschichte (zu finden in Band 2), wird diese Story abgerundet durch eine Hommage an Norman Rockwell. Hierfür hat Powell ein glänzendes Covermotiv angefertigt, das sehr schön verdeutlicht, welch guter Beobachter er ist und wo seine Wurzeln liegen.

Im Folgenden nimmt sich Powell der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens an: Ebenezer Scrooge wird vom Namenlosen Mann gespielt. Die weiteren Rollen übernehmen Merle, Franky, die Mud-Brüder, Dr. Alloy, Peaches Valentine und Goon (als der Geist der gegenwärtigen Weihnacht). Noch nie wurde dieser Klassiker so kompromisslos parodiert – ein Schmankerl für Goon-Fans und Leute, die auf Weihnachtsstimmung generell pfeifen.

Coole Retro-Sci-Fi-Stimmung kommt bei der nächsten Geschichte auf. Die zahllosen Experimente, die Dr. Alloy durchgeführt hat, zeigen krasse Nebenwirkungen. Er beginnt zu verfallen. Nur Goon und Franky können ihn retten. Während sie mit einem altmodischen Transmitter in ein Parallel-Universum gebeamt werden, kann Powell seine Stärke für Komposition und Design ausleben. Alleine die Seite, auf der die beiden Anti-Helden durchs Dimensionstor springen, ist ein grafisches Kaleidoskop, das in einer Besprechung nur schwer zu beschreiben ist. Ganz großes Kino, Powell at his best!

Bis zur letzten Seite wird man wieder blendend unterhalten. Man ertappt sich mehrmals mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Generell sollte man den Band, wie alle anderen Goons auch, in einem separaten Raum lesen, um nicht ab und zu durch lautes Lachen aufzufallen.

Abgerundet wird der Band mit einer Bonus-Kurzgeschichte von Thomas Lennon, welche die überdrehte Komik der Serie kongenial in Prosa einfängt, sowie ein paar Charakter-Skizzen aus den vorangegangenen Seiten.



Fazit:

Dieser fünfte Band bietet ein Feuerwerk der abgefahrenen Unterhaltung, dessen Charme man sich kaum entziehen kann. Der trockene Humor vom Goon, die perfide Art von Franky und das schillernde Panoptikum an skurrilen Nebencharakteren lassen keine Langeweile aufkommen. Es zieht einen förmlich rein in diese seltsame Welt, in der wie selbstverständlich die obskursten Dinge passieren. 

Achtung: empfohlenes Lesealter: ab 16 Jahren!



The Goon 5: Über die schrecklichen Konsequenzen von Tugend - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

The Goon 5: Über die schrecklichen Konsequenzen von Tugend

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Cross Cult

Preis:
€ 19.80

ISBN 13:
978-3-941248-24-3

144 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • absoluter Geheimtipp für Leute, die denken schon alles gelesen zu haben
  • spannend & lustig
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
2
(2 Stimmen)
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Rezension vom: 24.05.2010
Kategorie: The Goon
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