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Comic-Besprechung - Die erstaunlichen Abenteuer ohne Herrn Hase 4: Endkrass

Geschichten:
Endkrass
Autor, Zeichner & Inker: Lewis Trondheim, Colorist: Brigitte Findakly


Story:

Um die öde Existenz als Single zu überwinden hat Richard die perfekte Idee. Man macht eine Wette daraus, damit man sich ins Zeug legt, Jemanden kennenzulernen. Übers Wochenende soll mit einem Mädchen angebandelt werden, sonst verliert man seinen Wetteinsatz. Und damit die Singles auch wirklich alles geben, legen Richard, Felix, Patrick und Vincent jeweils 5.000 Euro auf den Tisch.

Richard glaubt ein leichtes Spiel zu haben, denn er hat sich kurz zuvor mit Alice die Ex-Freundin vom Vincent geangelt, der unter einer Bazillen-Phobie leidet und damit die Beziehung zerstört hat. Aber Alice hat zwingt Richard dazu eine Freundin für Vincent zu besorgen, weil sie sonst nicht zugeben wird, dass sie seine Freundin ist. Also keine leichte Aufgabe für den Casanova, der alle Frauenaugen auf sich zieht und diese auf den langweiligen Vincent lenken soll.

Damit das Ganze noch komplizierter wird, hat Richard auch noch die magische Fähigkeit, dass sich jeder Mensch, der ihn berührt auf der Stelle in ihn verlliebt. Diese Gabe, die ihm ein Blitzschlag verliehen hat, bleibt von ihm aber noch unbemerkt, löst aber nichtsdestotrotz jede Menge Verwirrung aus. Zum Beispiel beim Arztbesuch, in der Buchhandlung oder in der Schikimiki-Disko.



Meinung:

Der äußerst produktive und kreative Lewis Trondheim ist als Autor und Zeichner längst bekannt durch Serien wie die Fantasy-Satire Donjon (mit Joan Sfar; Carlsen/Reprodukt) oder auch durch die Science Fiction-Parodie Die Kosmonauten der Zukunft (mit Manu Larcenet; Ehapa/Finix Comics). Seine eigenen skurrilen Abenteuer von Herrn Hase und dessen Freunden gehören im Allgemeinen zu den intelligentesten und humorvollsten französischen Comics der letzten Jahrzehnte.

Mit dem vierten Band von Die erstaunlichen Abenteuer ohne Herrn Hasse „Endkrass“ (Reprodukt) knüpft Lewis Trondheim dabei nahtlos an das letzte Abenteuer „Wie das Leben so spielt“ an. Damit bringt er zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder ein neues Album aus dem Herrn Hase-Kosmos heraus, welches bei Reprodukt fast zeitgleich mit der Originalveröffentlichung auf deutsch erscheint.

Skurrile Szenen, schlagfertige Dialoge, haarsträubende Wendungen und Seitenhiebe auf gesellschaftliche Konventionen kennzeichnen „Endkrass“. Dass der vierte Band von Die erstaunlichen Abenteuer ohne Herrn Hase nicht in Begeisterungsstürmen endet liegt daran, dass der Humor zu brav erscheint.

Die Ausgangsidee mit der Wette ist ganz nett, aber sicherlich kein Geniestreich so, wie die komplette Handlung des Comics. Richard trumpft als Womanizer gegenüber seinen Freunden voll auf, muss aber seine Kraft für den Anti-Frauenheld Vincent aufbringen. Daraus ergeben sich der Spannungsbogen und die komischen bzw. chaotischen Situationen.

Der Autor hat es aber verpasst, die anderen Figuren einzubinden. Die Geschichte dreht sich letztendlich zur sehr um Richard, dessen Gabe und wie er sich für Vincent abmüht. Natürlich sind die Szenen, in denen sich Vincents zwanghafte Phobie bemerkbar machen durchaus witzig. Beispielsweise, wenn ihm ein Penner in der U-Bahn von dessen Atemschutzmaske „befreit“ seine wuchtige und Bazillenverseuchte Pranke um die Schultern wirft. Aber das Potential, das in den Figuren von Patrick und Felix liegt, hat Trondheim verschlafen.

Trondheims individueller Strich zeichnet sich durch einen reduktionistischen Funny-Stil aus, der aber bei den Hintergründen durchaus detailiert ausfällt. Die Gesichter der anthropomorphen Tierwesen zeichnen sich durch das Schema „Punkt-Punkt-Komma-Strich“. Die Kolorierung von Brigitte Findakly ist durch flächige und dezente Farben geprägt.

Dieser Funny-Stil passt insgesamt sehr gut zur abgedrehten Geschichte und erzeugt stimmungsvolle Bilder, erzeugt beim Leser letztlich aber auch keine Jubelschreie. Trondheims Stil ist, wenn man sein Gesamtwerk betrachtet, wofür er 2006 immerhin mit dem Grand Prix de la Ville d’Angoulême ausgezeichnet wurde, immer gleich geblieben. Er hat sich nicht mehr weiterentwickelt.



Fazit:
„Endkrass“ ist natürlich ein Muss für alle Trondheim-Anhänger und leidenschaftliche Fans von skurrilen Funny-Comics. Anderen wird der vierte Band aber wohl nicht überzeugen. Das ist insgesamt einfach zu wenig, was der Autor mit seiner Single-Daseins-Story fabriziert hat. Der Humor ist bei weitem nicht zu scharf wie in anderen (Trondheim-)Comics und inhaltlich ist lediglich die genaue Beobachtungsgabe des Autors erwähnenswert.

Die erstaunlichen Abenteuer ohne Herrn Hase 4: Endkrass - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Die erstaunlichen Abenteuer ohne Herrn Hase 4: Endkrass

Autor der Besprechung:
Marco Behringer

Verlag:
Reprodukt

Preis:
€ 12

ISBN 10:
3941099523

ISBN 13:
978-3941099524

50 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Skurrile Geschichte
  • Unvorhersehbare Wendungen
Negativ aufgefallen
  • Zu braver Humor
  • Kein Tiefgang
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 14.08.2010
Kategorie: Herr Hase
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