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Comic-Besprechung - Manara Werkausgabe 3: Der Duft des Unsichtbaren

Geschichten:

Der Duft des Unsichtbaren (Originaltitel: „Manara – Le opere Vol. 12: Il Profumo dell´invisibile“)

Autor/Zeichner: Milo Manara

Bonus-Material:

  • Artikel: „Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“ von [unbekannt]
  • Portfolio: „Casanova“ von Milo Manara


Story:
Ein Wissenschaftler hat das Unmögliche geschafft: er hat ein Mittel erfunden, welches Menschen unsichtbar macht. Eine Creme ist es geworden, die als besondere Ingredienz mit reichlich Karamell als Bindemittel angereichert wurde. Um sich verschwinden zu lassen, muss man sich nur splitterfasernackt ausziehen, all seine Haare vom ganzen Körper abrasieren und diesen komplett mit reichlich Creme einschmieren. Und schon kann man tun und lassen, was man will. Nur am durchaus penetranten Geruch von karamellisiertem Zucker ist man zu erkennen.

Im ersten Teil der Geschichte nutzt der Professor seine Errungenschaft, um damit seine Kindheitsliebe zu beschatten. Beatrice, seine Angebetete von früher ist inzwischen eine erfolgreiche aber ziemlich ätzende Ballerina, die stark profilneurotische Züge an den Tag legt. Mit Hilfe von Honey, der Sekretärin von Beatrice, gelangt er in ihre Nähe, aber er verstrickt sich ein ums andere Mal in peinliche Situationen. Honey findet sehr schnell heraus, dass er sexuell unbeleckt ist und greift ihm stets zielsicher ins unsichtbare Gemächt, dessen Schwellkörper permanent hart zu sein scheint.

Im zweiten Teil von Der Duft des Unsichtbaren wird der Wissenschaftler von einer dominanten Dame namens Bruna gefangen genommen und erpresst. Sie hat von der Wundercreme erfahren und möchte sich deren Effekte zu Nutze machen. Allerdings ist eine Gruppe von Bankräubern auf die gleiche Idee gekommen, und so ergibt sich eine turbulente Jagd nach der Creme, bei der öfters mal die Hüllen fallen.

Der Band ist ergänzt mit einigen großformatigen Illustrationen aus dem Casanova-Portfolio von Manara.

Meinung:
Der Unsichtbare von H.G. Wells gehört zu den Klassikern der Science Fiction-Literatur. Wie seine anderen berühmten Werke (Die Zeitmaschine, Krieg der Welten, Die Insel des Dr. Moreau) wurde der Roman mehrfach verfilmt und inspirierte so manchen zu abenteuerlichen Gedankenspielen.

Was würde man tun, wenn man sich unsichtbar machen könnte? Seine Freunde oder Berühmtheiten belauschen? Eine Bank ausrauben? Auch der Italiener Milo Manara machte sich seine ureigenen Gedanken und schuf eine seiner betörenden erotischen Burlesken, die im Rahmen der Manara Werkausgabe als Band 3 wieder zugänglich gemacht wird. Damit weicht Panini von der Originalreihenfolge der italienischen Werkausgabe ab, wo der Band an zwölfter Stelle eingereiht wurde.

Nach den ersten beiden Bänden (Die Reise nach Tulum / Die Reise des G. Mastorna, genannt Fernet und Ein indianischer Sommer), die nur mehr oder minder stark mit erotisierenden Nuancen ausstaffiert waren, geht es bei Der Duft des Unsichtbaren stellenweise richtig derb und deftig zur Sache.Im ersten Teil ist der Ton eher leicht und beschwingt. Der Leser ist vorwiegend Komplize des unsichtbaren Professors, denn er ist in voyeuristischer Manier dabei, wenn der Arme von Honey trotz Unsichtbarkeit kräftig stimuliert wird. Der Clou bei der ganzen Sache ist, dass man nichts wirklich Verwerfliches sieht, wenn er oral befriedigt oder sie gar anal genommen wird. Es wird darüber gesprochen, und es werden die entsprechenden Hand-, Mund- und Körperbewegungen gemacht, aber es wird nichts explizit gezeigt. Manara ist ein Meister seines Fachs, wenn es darum geht, knisternde Erotik in Bilder zu packen, ohne dabei gnadenlos und penetrant auf die primären Geschlechtsorgane zu zoomen.

Die mit allerlei Slapstick und Situationskomik angereicherten sexuellen Abenteuer des Wissenschaftlers waren so erfolgreich, dass Manara knapp zehn Jahre später eine Fortsetzung folgen ließ. Bis auf den männlichen Protagonisten und dessen Unsichtbarkeitscreme lässt er jedoch komplett neue Personen auftauchen. Bruna, die neue weibliche Hauptperson, sieht genauso gut aus wie Honey, ist aber bestimmter und fordernder in ihren Handlungen. Das schützt sie nicht davor, trotzdem Opfer zu sein. So schafft es der Wissenschaftler ihr weiszumachen, dass sie unsichtbar wäre, obwohl sie dies nicht ist. Daraufhin wandert sie nackt durch die Stadt und sorgt für einige unterhaltsame Momente. Oder sie muss ihr ganzes erotisches Können aufbieten, um die Bankräuber zu umgarnen, als diese versuchen, ihr die Creme abspenstig zu machen. Mit solchen Szenen kippt der Ton der Geschichte in ernstere Gefilde. Brunas Leben ist in Gefahr und sie steht am Rande einer Vergewaltigung.

Manara gelingt das Kunststück eines Hardcore-Comics, der zweideutig eindeutige Sexualpraktiken zeigt. Der Sex in Der Duft des Unsichtbaren ist keinesfalls billig und effekthascherisch dargestellt, sondern schön anzuschauen und lässt zusätzlichen Raum für eigene Phantasien. Und dies dürfte für Mann wie für Frau gelten.

Abgerundet wird der Band mit vielen doppelseitigen Illustrationen aus dem Casanova-Portfolio aus dem Jahre 2000, welches bislang nur in einer auf 450 Exemplare limitierten Auflage erhältlich war. Giacomo Casanova, der größte Verführer und Liebhaber aller Zeiten, wird in subtil erotischen Momenten dargestellt.

Als leichte Schludrigkeit der Redaktion kann man werten, dass auch bei diesem Band die Seitenzahlen fehlen und nirgends der Originaltitel der Geschichte genannt wird. Unschön ist auch die Tatsache, dass der Autor des einleitenden Artikels nicht namentlich aufgeführt wird. 

Fazit:
Der Duft des Unsichtbaren ist prickelnde, frivole und stellenweise vulgäre Erotik, gepaart mit erheiternder Situationskomik. Milo Manara bereichert H.G. Wells‘ Idee um den „unsichtbaren Mann“ mit dieser Geschichte um eine weitere Facette. Alle, die auch mal gerne Erotikcomics lesen, können hier ohne zu zögern zugreifen. Art meets Porn. Strikt ab 18 Jahre!

Manara Werkausgabe 3: Der Duft des Unsichtbaren - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Manara Werkausgabe 3: Der Duft des Unsichtbaren

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 24.95

ISBN 13:
978-3-86607-978-6

148 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Manara ist ein Meister der Erotikcomics
  • gelungenes Spiel mit Sehen und Nicht-Sehen
Negativ aufgefallen
  • keine Seitenzahlen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 05.08.2010
Kategorie: Manara
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