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Comic-Besprechung - Kick-Ass 2

Geschichten:
Kick-Ass (Originaltitel: „KICK-ASS #5-8“)

Autor: Mark Millar, Zeichner: John Romita, Jr., Inker: Tom Palmer, Colorist: Dean V. White



Story:
Dave Lizewski muss feststellen, dass die Halbwertszeit eines Self-Made-Superhelden im heutigen Internetzeitalter nicht sehr lange ist. Kaum war er in den Medien Everybody’s Darling, da taucht ein ernstzunehmender Konkurrent auf der Bildfläche auf. Red Mist heißt er, und er wurde quasi über Nacht zum Super-Promi.

Es dauert nicht lange bis sich die beiden über den Weg laufen. Red Mist entpuppt sich als Bewunderer von Kick-Ass („Ich bin dein größter Fan. Ich hab das Gefühl, als würde ich Elvis treffen.“). Und so beschließen sie ein Team-Up und fahren im sportlichen Mist-Mobil durch die Nacht.

Alles wäre super, und die Sonne schiene ihnen aus dem Arsch, wenn da nicht der fiese Mafiaboss John Genovese wäre, der mit Kick-Ass und vor allem dem geheimnisvollen Duo Hit-Girl und Big Daddy eine fette Rechnung offen hätte.



Meinung:
Chapeau, Mark! Wenn man denkt, dass Band 1 von Kick-Ass bereits restlos alles gesagt und gezeigt hat, und man davon ausgegangen ist, dass man selber über Band 1 bereits alles gedacht, gesagt und geschrieben hat, dann kommt der zweite und letzte Teil ums Eck und setzt noch einen drauf.

Gut, man hätte es besser wissen müssen. Mark Millar ist nicht irgend dahergelaufener Comictexter, der meint, er müsse sich plötzlich mal richtig schocktechnisch austoben. Er hatte es schon immer in sich. Wenn man im rauen Schottland aufgewachsen ist, dann kommt man auf aberwitzige Gedanken, die auf andere unangenehm wirken. Das kennen wir von Schreibern wie Grant Morrison (The Filth und viele andere nette Geschichten mehr) oder in der zeitgenössischen Literatur von Typen wie Iain Banks (Die Wespenfabrik und viele andere nette Romane mehr). Und deshalb ist gerade dieser Mark Millar, dem wir die mit Angelina Jolie verfilmte Miniserie Wanted  sowie diverse Blockbuster für Marvel und DC verdanken, immer für eine Überraschung gut.

Die Leser des auf acht Hefte verteilten Originals, das Marvel unter dem ICON-Imprint veröffentlichte,  hatten zum Teil unerträglich lange Verspätungen zu ertragen. In Deutschland ließ Panini bereits nach einer kurzen Pause von einem Monat den Abschluss folgen. Der Kinofilm machte es möglich. Bei einigen Lesern dürften sich zwar die Leseeindrücke der Lektüre des ersten Bandes unauslöschlich unter die Hirnrinde gebrannt haben. Dennoch ist es empfehlenswert den Start der Geschichte erneut zu lesen. Man ist dann so richtig aufgeladen und fühlt sich bereit für die nächste Tour-de-Force des durchtriebenen Schotten.

Hat einer daran gezweifelt? Die Orgie der Gewalt geht weiter. Miller ergänzt das ohnehin schon wahnwitzige Repertoire der Foltermethoden eines herkömmlichen Mafiabosses mit einer neuen Variante: sein John Genovese hat die nette Idee und läßt Daves Eier an eine Autobatterie anschließen und schießt ihm mehrfach über viele Seiten Stromstöße durchs Gemächt, so dass man unwillkürlich die Beine zusammenkneift. Ja, das sieht man nicht alle Tage. Bei Szenen wie diesen zeigt sich sehr schön, dass der markante Stil von John Romita Jr. mit den hanebüchenen Elementen der Handlung bravurös harmoniert. Dave Lizewski wird bis ins letzte Molekül gebraten – und kann sich danach noch bewegen, ja, sogar davon humpeln. Kein Mensch würde so viel Schmerz ertragen, kein Leser so viel Unsinn glauben, hätte man all das in einem realistischen Stil gezeichnet. Mit der Feder von Romita, Jr. wirken die durchgeknalltesten Szenen verblüffenderweise schlüssig.  

Millar versucht ein ums andere Mal, die vordergründige Action mit psychologischem Firlefanz zu unterfüttern. So nimmt die Handlung mit der Einführung von Red Mist eine unerwartete Wende. Dave ist nicht mehr allein, wenn es darum geht, sich mit der Mafia und sonstigem Gesocks herumzuschlagen. Auch das abgezockte, supertödliche Hit-Girl  und ihr übermächtiger Vater Big Daddy sind nicht unverwundbar. Selbst Daves Vater wird in einem ganz anderen, eher unschönen  Licht gezeigt. Haben die alle eine Riesenschraube locker, oder sind sie Opfer einer perversen, maroden Gesellschaft?

Dem Leser wird es egal sein, denn zu viel drüber nachzudenken, schmälert den Spaß. Am besten ist es, man lässt sich in den Bann der exzessiven Story ziehen, die angereichert ist mit coolen Sprüchen und durchaus sozialkritischen Bemerkungen. Wenn man dachte mit Frank Millers Watchmen, Garth Ennis‘ The Boys und all den realistischen Marvel- und DC-Comics des 21. Jahrhunderts wäre alles gesagt worden, wird man mit Kick-Ass eines besseren belehrt. Millar und Romita Jr. haben das Ganze um eine höchst unterhaltsame und amüsante Nuance ergänzt.



Fazit:
Siehe Fazit zu Band 1. Ansonsten steht bald die Fortsetzung von Kick-Ass ins Haus, und das heißt, man kann man sich auf eine weitere Achterbahnfahrt freuen. Aber bitte das Anschnallen nicht vergessen, und labile Gemüter sollten eine Kotztüte bereit halten.

Kick-Ass 2 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Kick-Ass 2

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 12.95

ISBN 13:
978-3-86607-871-0

108 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • John Romita Jr.s dynamisch-direkte Zeichnungen
  • rasant zu lesen
  • absurd und aberwitzig
Negativ aufgefallen
  • Absolut nichts für Weicheier
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 16.08.2010
Kategorie: Kick-Ass
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