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Comic-Besprechung - Rick Master 76: Das letzte Duell

Geschichten:

Das letzte Duell (Originaltitel: „Ric Hochet 76: Dernier duel“)

Text: André-Paul Duchâteau, Zeichnungen: Tibet, Frank Brichau (Hintergründe), Kolorierung: Martine Brichau



Story:
Rick Masters Chef bei der Pariser Tageszeitung La Rafale ist in Gefahr. Zwei Vermummte verfolgen Bob Drumonds Wagen und schießen auf ihn. Die Gründe hierfür sind Bob wohlbekannt, aber er möchte sie Rick nicht mitteilen. Stattdessen vertraut er Rick später einen Umschlag an, den dieser nicht öffnen darf. Dies wäre erst möglich, wenn Bob von der Bildfläche verschwinden oder sterben sollte. Rick gibt Bob sein „Pfadfinderehrenwort“ und verschließt den mysteriösen Umschlag im Tresor.

Die Sache lässt ihm keine Ruhe und so beschattet er Bob ein paar Tage später. Bald darauf wird er Zeuge eines geheimen Treffens an einem entlegenen Ort. Dabei wird Bob entführt. Das bedeutet: es ist Zeit, den Umschlag zu öffnen. Dort findet sich eine DVD, die Licht ins Dunkel bringt. Drumond erzählt von seinen Verwicklungen in einen merkwürdigen Fall. Als Drahtzieher kommen drei verschiedene Personen in Frage. Jetzt ist es an Rick, sich Klarheit zu verschaffen und Informationen zu sammeln.



Meinung:
Journalist und Privatdetektiv Rick Master debütierte 1955, wie sollte es auch anders sein, im französischen Magazin Tintin und zwar mit einer vierseitigen  Kurzgeschichte. Das erste längere Abenteuer, das in Deutschland unter dem Titel Das Chamäleon erschien, wurde in Frankreich 1961 serialisiert und zwei Jahre später zusammen mit der zweiten längeren Story im ersten Comicalbum 1963 veröffentlicht.

Wie viele andere klassische franco-belgische Serien erschien die Serie in Deutschland erstmals Ende der 60er Jahre in der Heftserie MV Comix. Später war Rick Master Stammgast im ZACK Magazin des Koralle Verlags, der außerdem Geschichten im Rahmen der Albenserie Zack Box und der Taschenbuchserie ZACK Parade veröffentlichte. Nach einem kürzeren Intermezzo bei Bastei, nahm sich  1987 der renommierte Carlsen Verlag der Serie an und veröffentliche bis 1994 immerhin 25 Alben dieser langlebigen Serie. Drei Jahre später führte Kult Editionen Rick Master fort und brachte bis dato alle weiteren Alben als Hardcover auf den Markt.

Rick Master war schon immer einer der ZACK-Helden, der viele Anhänger hatte. Die Abenteuer des jungen Mannes mit dem gelben Porsche und dem Rollkragenpullover boten stets spannende und rätselreiche Unterhaltung. Texter André-Paul Duchâteau verstand es mit einigem Einfallsreichtum, ein kniffliges Szenario zu entwerfen, das einerseits mysteriös und andererseits oft etwas unheimlich war. Die Zeichnungen von Tibet waren meist passend und auf der Höhe der Zeit. Zu betrachten gab es eine klare Linie ohne übertriebenen Detailreichtum, die trotzdem ansprechend wirkte.

Das Duo Tibet- Duchâteau blieb unzertrennlich bis zum aktuellen Album, welches im März 2010 in Frankreich, zwei Monate nach Tibets Tod, veröffentlicht wurde. Zieht man Bilanz, mussten die Kenner der Serie offen zugeben, dass ihr Glanz seit geraumer Zeit an Strahlkraft verloren hat. So war es nicht verwunderlich, wenn schon vor einigen Jahren die ersten Rufe laut wurden, die dies hervorhoben. Es hieß, die Serie hätte sich überlebt. Und in der Tat, das letzte wirklich überzeugende Album liegt schon so lange zurück, so dass man ganz schön überlegen muss, um auf einen Titel zu kommen. Die beiden Kreativen sind eben nicht mehr die Jüngsten und etwas in die Jahre gekommen. Beispielsweise wurde Tibet seit einigen Abenteuern unterstützt von Frank Brichau, der die Hintergründe für ihn zeichnete.

Das letzte Duell, die vorletzte Geschichte von Rick Master, reiht sich leider in die Gruppe der Bände ein, die man getrost mit „solala“ bewerten kann. Die Grundkonstellation ist ganz gefällig: es gibt ein Mysterium, ein paar Tipps und drei Verdächtige. Jedoch ist der initiierende Moment für die Story völlig an den Haaren herbeigezogen und mit der Standfestigkeit eines Kartenhauses konstruiert. Ricks Kumpel Bob Drumond benimmt sich unglaubwürdig, indem er ihm diesen Umschlag gibt, mit dem Hinweis, es ginge Leben und Tod und das Kuvert dürfe erst geöffnet werden, falls er von der Bildfläche verschwindet. Und Rick benimmt sich noch wesentlich unglaubwürdiger, als er diese Anweisung auch noch blind befolgt. Ist ihm jedes Gespür für Gefahr im Laufe der Jahre abhanden gekommen? Der treue Leser reibt sich die Augen und glaubt, seinen Erinnerungen nicht mehr trauen zu können.

Die Zeichnungen des neuen Bandes schwächeln ebenfalls etwas. Viele Panels wirken leer und schablonenhaft. Das Titelbild ist dafür symptomatisch. Im Innern wirken ganze Passagen durch fehlende Hintergründe irgendwie trostlos. Betrachtet man sich die Komposition der Seiten genauer, so mangelt es etwas an Lebhaftigkeit, am gewissen Pfiff. Tibets routinierter Zeichenstil als Altmeister franco-belgischer Schule und die Ausarbeitung seiner Seiten durch Frank Brichau lassen das Ergebnis unterm Strich dennoch ganz passabel erscheinen.

So ist die Frage erlaubt, ob sich Rick Master überlebt hat. Mag sein. Die Zukunft der Serie ist ohnehin fraglich, denn hinter einer Fortführung steht seit Tibets Tod ein dickes, fettes Fragezeichen.



Fazit:
Das 76. Album ist als Einstieg in die Serie eher ungeeignet. Freunde von traditionsreichen franco-belgischen Detektivserien werden durchaus Gefallen daran finden. Die Fans von Rick Master kommen an dem gut produzierten Hardcover ohnehin nicht vorbei, für die ist der zeitnahe Kauf Pflicht.

Anders als der Titel suggeriert, ist Das letzte Duell nicht der letzte Band von Rick Master. Einer fehlt noch. Es ist Kult Editionen hoch anzurechnen, dass die aktuellen, eher mittelmäßigen Abenteuer trotzdem in Deutschland erscheinen. Rick Master hat einfach zu viel erlebt, und, was viel wichtiger ist, er hat viele Leser geprägt. Man könnte es auch so formulieren: Dieser Held hat das Herz am rechten Fleck. Den darf man nicht einfach so sterben lassen. Und wer weiß, vielleicht kommt er nach ein paar Jahren Pause in einem modernisierten Gewand zurück?

Rick Master 76: Das letzte Duell - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Rick Master 76: Das letzte Duell

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Kult Editionen

Preis:
€ 14.95

ISBN 13:
978-90-89820-44-0

48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • ein klassisches Rick Master-Rätsel
  • Kult Editionen zieht durch
  • die Rückkehr von Ricks altem Erzfeind
Negativ aufgefallen
  • die Story ist unglaubwürdig
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
2
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 28.08.2010
Kategorie: Rick Master
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