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Comic-Besprechung - Die mechanische Welt

Geschichten:

Die mechanische Welt (Originaltitel: „Terre Mécanique Intégrale“)

  • 1. Kapitel: oceanica (Originaltitel: „Terre Mécanique 1 – oceanica")
  • 2. Kapitel: antarctica (Originaltitel: „Terre Mécanique 2 –antarctica")
  • 3. Kapitel: urbanica (Originaltitel: „Terre Mécanique 3 – urbanica")

Text: Jean-Baptiste Andréae, Patric Fitou (Teil 1: Océanica), Zeichnungen: Jean-Baptiste Andréae, Farben: Jean-Baptiste Andréae



Story:
Ein Rhinozerosjunge namens Phileon hat keine Lust mehr zu feiern. Ihm ist es auf dem Mekaton, einem riesigen Ozeandampfer, zu eng geworden. Er will weg, um jeden Preis.

Eigentlich verwunderlich, denn die Passagiere, eine schillernde Menge bestehend aus Menschen jeglicher Couleur, markanten Tierwesen und merkwürdigen Roboterhybriden, sind jeden Tag dabei, die Kuh fliegen zu lassen. Aber der Schein trügt. In Wirklichkeit hat der brave, zwergenhafte Kapitän mit grauem Rauschebart nichts zu melden und ein bedrohlich wirkender Adler in Menschengestalt, der Admiral Feinvogel, gibt barsch den Ton an. Dieser Chef der selbsternannten Sondertruppe und seine beiden Helfer, Barus und Moustek, sind quasi die Wölfe im Schafspelz. Da haben alle anderen zu kuschen.

Und so ein Rebell wie Phileon ist Feinvogel erst recht ein Dorn im Auge. In den Wirren einer turbulenten Verfolgungsjagd verbündet sich das aufmüpfige Rhino mit dem unbedarften Jungen Bruno und seiner liebreizenden jungen Mutter Edmée. Zusammen mit dem Kapitän flüchten sie irgendwie vom Schiff. Doch ihre Probleme sind damit nicht gelöst, im Gegenteil. Die Zukunft ist ungewiss und Feinvogel schickt seine Schergen aus, um ihnen endgültig den Garaus zu machen.



Meinung:
Jean-Baptiste Andréae ist in Deutschland bislang nur mit der dreiteiligen Fantasyserie Herzfresser, die in den 1990er Jahren beim alten Splitter Verlag publiziert wurde, aufgefallen. Das ist nicht verwunderlich, denn wesentlich mehr hat er noch nicht gezeichnet. Da wären noch zwei Bände der Serie Wendigo zu nennen, quasi sein Frühwerk, sowie Die Bruderschaft der Krabbe, die zweite Serie, die bei Splitter im September startet. Und natürlich der vorliegende Dreiteiler Die mechanische Welt, den Splitter in einem Band als schmuckes Splitter Book im Kleinformat mit Schutzumschlag veröffentlichte. Bei der Gestaltung orientierte man sich an der französischen Intégrale-Ausgabe, die ebenfalls im Vergleich zu den Einzelbänden ein kleineres Format besitzt und ein neues Cover präsentiert. Alle drei Originalcover der Einzelbände sind nicht unter den Tisch gefallen, sondern sind zu Beginn jeder Episode verkleinert zu finden.

Die Handlung ist etwas für Science Fiction-Fans, die sich von einem Endzeit-Szenario mitreißen lassen und skurrile Charaktere mögen. Andréae, der beim ersten Kapitel noch bei der Gestaltung der Story die Unterstützung von Patrick Fitou erhielt, spinnt ein turbulentes Garn, das spannend ist und immer wieder durch amüsante Momente aufgelockert wird.

Auf dem Ozeandampfer geht es ganz schön rund. Es wird nicht nur Party gemacht. Es brodelt ganz schön unter der heilen Welt. Erste Risse entstehen, als Phileon mit einem fliegenden, lokomotivenartigen Gefährt flüchten will. Das freche Nashorn, das den Duft der großen weiten Welt riechen will, der vertrottelte Kapitän, die unterschwellig erotische Edmée, der bösartige Feinvogel … das Repertoire an Charakteren ist breit angelegt. Über der ganzen ersten Episode schwebt ein Hauch von Fellini, erzeugt durch die pulsierende Schar der Passagiere mit ihren bunten Kostümen, grenzenlosen Gelagen und bizarren Feierlichkeiten, und ein Hauch von Gibson & Sterling, erzeugt durch viele Versatzstücke aus der Welt des Steampunks, wie verbeulte Blechroboter oder abstruse Eisenfahrzeuge, die sowohl futuristisch als auch viktorianisch aussehen.

Die gesamte Geschichte ist gut zu lesen. Jedes Kapitel bringt die Protagonisten ein Stückchen weiter. Was ist jenseits des Ozeans? Wo sind all die anderen Menschen? Wer sind Feinvogel und seine Schergen überhaupt? Fragen wie diese beschäftigen den Leser bis zu einem mehr oder weniger überraschenden Schluss. Mehr, wenn man noch nicht so viel Philip K. Dick gelesen oder Matrix geschaut hat, weniger, wenn man sich in der anspruchsvollen Science Fiction-Literatur etwas besser auskennt.

Die Zeichnungen von Andréae sind sehr detailreich. Da wundert es nicht, dass er bis zu zwei Jahre an einem Teil saß und die gesamte Geschichte in rund sechs Jahren zu Papier gebracht wurde. Die Kolorierung passt adäquat zum jeweiligen Ambiente des Plots. Es herrschen oft kalte Töne vor, da ein Großteil der Handlung in Eis und Schnee spielt, aber es kommt auf den knapp 140 Seiten die ganze Farbpalette gekonnt zum Einsatz. Der Comic, mit seinem Detailreichtum und der Vielzahl von Panels, acht bis neun Panels pro Seite sind keine Seltenheit, hätte sich gut im Großformat gemacht. Dies wäre zudem einer besseren Lesbarkeit förderlich gewesen, denn die Schrift der Sprechblasen ist grenzwertig klein.


Fazit:
Die mechanische Welt ist eine futuristische Abenteuergeschichte, in der die Guten gut und die Bösen böse sind. Wirkliche Überraschungen gibt es nicht, doch durch das Potpourri der handelnden Charaktere und die überzeugenden Zeichnungen bereitet dieser All-in-One-Band vergnüglichen Zeitvertreib.  

Die mechanische Welt - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Die mechanische Welt

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 19.80

ISBN 13:
978-3-86869-108-5

144 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • überzeugende Zeichnungen
  • nicht nur spannend, sondern auch lustig
  • einfühlsame Kolorierung
Negativ aufgefallen
  • das Splitter-Book-Format passt hier nicht, größer wäre besser gewesen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.5
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 06.09.2010
Kategorie: One Shots
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