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Comic-Besprechung - Leo Pulp 1: Das Verschwinden von Amanda Cross

Geschichten:
Autor: Claudio Nizzi, Zeichner: Massimo Bonfatti

Story:
Leo Pulp ist Privatdetektiv und geht seinem Beruf im Hollywood der dreißiger Jahre nach. Mit der Serviererin Norma hat er einen Dauerflirt und mit dem Inspektor Tracy einen Verbündeten bei der Polizei. Eines Tages bekommt er den Auftrag einen verschwundenen Möchtegernschriftsteller wieder zu finden. Aber offensichtlich ist auch eine Frau namens Amanda Cross verschwunden. Hängen die beiden Fälle miteinander zusammen?  Ein erster Hinweis führt Pulp zu dem Anwesen des Hollywoodstars Lorna Turner, die mit dem Gangster Gamaschen-Johnny liiert ist. Aber anstatt neue Hinweise zu bekommen, stolpert Pulp über eine Leiche und einen Transvestiten. Und ehe er es sich versieht, gerät er in einen Bandenkrieg, dessen Kreise sich bis in die Hollywoodstudios ausweitet.

Meinung:

Wie der Name Leo Pulp schon sagt, ist der Comic eine Anspielung, Hommage und Parodie auf die sogenannten Pulpmagazine der 30er Jahre in Amerika. Der Name "Pulp" bezeichnet das billige Papier, auf dem die damaligen Magazine gedruckt worden sind. Auch wenn man solche Magazine heute eher als Groschenromane bezeichnen würde, fanden viele heute berühmte Autoren wie zum Beispiel H.P. Lovecraft und Figuren wie The Shadow dort ihr Debüt. Auch heute als Klassiker geltende Krimiautoren, wie Raymond Chandler und Dashiell Hammet, verdienten ihre ersten Meriten auf den Seiten dieser Magazine. Als Hommage in Leo Pulp heißt dann auch der verschwundene Möchtegernschriftsteller Dashiell Chandler.

Pulp selber ist den berühmten Privatdetektiven Sam Spade (von Hammett) und Philip Marlowe (von Chandler) nachempfunden, wenngleich in parodierender Form. Im Laufe des Bandes sieht er mit seiner Flamme auch den Film Tote schlafen fest, in dem Humphrey Bogart die berühmte Schöpfung von Raymond Chandler spielte: den Privatdetektiv Philip Marlowe. Der ganze Comic strotzt vor Anspielungen. Aber nicht nur fiktive Charaktere kommen vor. Lorna Turner ist natürlich die Schauspielerin Lana Turner, die auch im wahren Leben mit einem Gangster liiert war, nämlich Johnny Stompanato, der im übrigen auch ermordet worden ist. Die Anspielung auf Dick Tracy ist überdeutlich und der andere Hollywoodstar soll Rita Hayworth sein. Aber auch der Komödiant Danny Kaye tritt auf.

Diese vielen Anspielungen können leicht die Schwächen des Bandes verdecken. Das Ende ist nämlich ziemlich vorhersehbar, aber indem alle Topoi des Privatdetektivromans vorkommen, macht es doch ziemlichen Spaß den Band zu lesen, weil so ziemlich alle Klischees drin vorkommen, wie es sich für eine Parodie gehört. Aber leider, leider hält sich der Witz ziemlich in Grenzen. Drei hervorragende Ideen (zum Beispiel die gelungene Montage mit der Hinrichtung oder die Wachhunde im Garten) lockern die Starre zwar auf, vermögen es aber nicht, den Band zu tragen. Der allzeit dominierende Off-Kommentar ist zum allergrößten Teil vollkommen überflüssig und nicht einmal lustig, sondern vielmehr nervig. Da hätte man viel mehr draus machen können. Was auch für den Rest der Story gilt.

Wie für eine Parodie typisch, sind die körperlichen Dimensionen ziemlich verzerrt und charakteristische Merkmale übertrieben dargestellt. Die detailreichen Zeichnungen wirken manchmal leider etwas überladen (vor allem direkt zu Anfang in Pulps Büro). Das fällt insofern ins Gewicht, da hier leider keine großartigen Einfälle zu finden sind. Die originellsten Ideen sind, wie schon erwähnt, eher in der Montage zu finden (wie der Wechsel von Seite 49 auf Seite 50). Die Kolorierung ist allerdings sehr stimmungsvoll geworden und atmet die Patina der Filme aus den 30er Jahren. Der Panelaufbau ist sehr konventionell, aber dynamisch.



Fazit:
Da hätte man mehr erwarten dürfen. Es kommen zwar viele Topoi des Detektivromans vor, um eine Parodie daraus zu machen, aber der Witz hält sich in Grenzen. Schade.

Leo Pulp 1: Das Verschwinden von Amanda Cross - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Leo Pulp 1: Das Verschwinden von Amanda Cross

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Schwarzer Klecks

Preis:
€ 12,00

ISBN 10:
9089820434

ISBN 13:
978-9089820433

96 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Grundidee
  • Anspielungen
  • Szenenmontage
Negativ aufgefallen
  • überflüssiger Off-Kommentar
  • überladen im Detail
  • zu wenig Witz
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.17
(6 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 18.09.2010
Kategorie: Leo Pulp
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