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Comic-Besprechung - Die Geißel der Götter 4: Vae Victis

Geschichten:

Vae victis

Autor: Valérie Mangin; Zeichner & Colorist: Aleksa Gajic



Story:

In einem Paralleluniversum ist seit Tausend Jahren das galaktische römische Imperium an der Macht. Doch auch hier drohen die Hunnen unter ihrem König Attila mit der Eroberung. Attila hat endlich die geheimen Sternkoordinaten von Rom, dem Mittelpunkt von Orbis, in die Hände bekommen. Endlich kann er seinen Angriff starten und sein Ziel, alleiniger Herscher des Universums zu sein, erreichen. Das letzte Hindernis kommt in Getalt des Patriziers Aetius, unter dessen Helm sich Attilas verlorene Geliebte Flavia verbirgt, die unsterbliche Reinkarnation der Göttin des Chaos: Kerka.

Nun stehen sich die imperiale Streitmacht und die Horde der Hunnen in einer Weltraumschlacht unerbitterlich gegenüber, die alles übertrifft, was die Menscheit bis dahin gekannt hat. Aber können Götter ihr Schicksal selbst bestimmen, wenn der antike Text von Jordanis darauf hinzudeuten scheint, dass diese Tragödie schon vor Tausenden von Jahrengeschrieben wurde und sich jetzt in kosmischen Maßstab wiederholt? Denn vieles deutet darauf hin, dass auch Attila ein unsterblicher Gott ist.



Meinung:

Der Verlag Finix Comics bringt einmal mehr zu Ende, was andere (Groß)Verlage links liegen gelassen haben. Die Geissel der Götter erschien seinerzeit zwischen März 2002 und Juni 2003 beim Carlsen Verlag und wurde mit Band 3 (urbi et orbi) wieder eingestellt. Der Verdienst von Finix Comics kann deswegen gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Der Autor Valérie Mangin, bereits bekannt durch seinen Beitrag zu Tot oder lebendig (Gibraltar), und der Zeichner/Kolorist Aleksa Gajic führen in Vae victis alle Fäden der ersten drei Bände zusammen. Darin kommt es zu den ersten kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Römern und Hunnen. Die Parallelen zur antiken Geschichtsschreibung treten im Vergleich zu den ersten Teilen nun deutlicher hervor.

Inhalt und visuelle Umsetzung erinnern stark an Juan Giménez‘ Die Meta Barone (Splitter) oder Die vierte Macht (Splitter). In einer Mischung aus Mystery und Science Fiction präsentieren die Autoren von Die Geissel der Götter auch in Vae victis eine historisch-mythologisch aufgeladene Space Opera. High-Tech-Porn oder Techno-Porn trifft wie bei Giménez auf archaische Stammeskultur. Im Gegensatz zu ihrem Vorbild fehlt in Vae victis das frauenfeindliche und archetypische Frauenbild. Hier darf sogar eine Frau, wenn auch als Göttin, über ihre Gebärfähigkeit hinaus tätig werden.

Auch im grafischen Bereich gibt es kleine, aber feine Unterschiede zum Vorbild. Während Giménez durch hyperrealistische und detailbesessene Zeichnungen Kälte und Exaktheit zum Ausdruck bringt, birgt der individuellere Strich Gajic durch einen leichten Hang zur Überbetonung bei den Figuren eine menschlichere Note, was nicht zuletzt auch an den nuancierten Aquarellfarben liegt. Aber auch in Vae victis werden – gerade in den Schlachtszenen – technische Details gefeiert bis zum Exzess.

Es hat seinen ganz eigenen Reiz die blutigen Auseinandersetzungen der Antike in das moderne Gewand der Science Fiction zu stecken. Mangin hält sich dabei enger an den Text als man zunächst vermuten könnte. Der Autor lässt seine Figuren beispielsweise des Öfteren aus der Vorlage zitieren. Trotzdem bleibt – egal ob antiker Text oder Comic – die Essenz der Geschichte dünn. Vae victis ist im Grunde nur eine große, wenn auch strategisch wendungsreiche, Schlacht zwischen Material und Menschen oder Hunnen und Römern. Der mythologische Subtext hilft da auch nicht viel weiter, zumal die Charaktere sich allesamt schablonenhaft verhalten.

Man darf gespannt sein, ob die Fortsetzung ähnlich wie bei Abersen (Carlsen Verlag; Finix Comics) dazu führt, dass die Preise der ersten Teile im antiquarischen Bereich schlagartig nach oben schießen werden oder, ob das ein einmaliges Phänomen gewesen ist. Im Dezember steht schon Band 5 Die Ex Machina auf dem Veröffentlichungsplan von Finix. Wer die Serie also damals gelesen hat wird jetzt endlich innerhalb kürzester Zeit zu seinem Abschluss kommen.



Fazit:
Wer auf intergalaktische Space-Schlachten oder Mystery-Science-Fiction à la Giménez steht, kommt auch in Vae victis voll und ganz auf seine Kosten. Wem archaisch-mythologisches Stammesgedöns oder unwissenschaftlich zelebrierter Techno-Porn dagegen nicht ausreicht, der hat mit Mangin und Gajics Serie nichts verpasst.


Die Geißel der Götter 4: Vae Victis - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Die Geißel der Götter 4: Vae Victis

Autor der Besprechung:
Marco Behringer

Verlag:
Finix Comics

Preis:
€ 11,80

ISBN 10:
394123630X

ISBN 13:
978-3941236301

48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • individueller Strich und nuancierte Aquarellfarben
Negativ aufgefallen
  • Techno-Porn
  • schablonenhafte Charaktere
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
2.33
(3 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 26.09.2010
Kategorie: Die Geissel der Götter
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