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Comic-Besprechung - Fräulein Rühr-mich-nicht-an 1: Die Jungfrau im Freudenhaus

Geschichten:

Die Jungfrau im Freudenhaus (Originaltitel: „Miss Pas Touche 1: La Vierge du bordel“)

Autor: Hubert; Zeichner: Kerascoët; Kolorierung: Hubert



Story:

Paris in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Der Schlächter der Guinguettes, ein Serienmörder, treibt sein Unwesen in der französischen Hauptstadt. Seine Opfer sind Frauen und er zerlegt sie bevorzugt in kleine Stücke, die er in der Nähe der Tatorte zurücklässt.

Die Schwestern Blanche und Agathe sind erst kürzlich vom Land in die Metropole gezogen, um dort als Zimmermädchen ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Die beiden jungen Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein. Blanche ist die schüchterne, introvertierte, die abends lieber das gemeinsame Zimmer hütet. Agathe zieht es regelmäßig ins Pariser Nachleben, das sie mit vollen Zügen genießt, als gäbe es kein Morgen.

Und dann passiert das Unfassbare: Agathe wird getötet, doch es sieht wie ein Selbstmord aus. Blanche kann sich damit nicht abfinden und stellt ihre eigenen Recherchen an. Diese führen sie nicht nur in das Rotlichtviertel, sondern sie lassen das prüde Landei als Edelprostituierte in einem Bordell anheuern. Je mehr sie sich in dem zwielichtigen Milieu bewegt, desto dubioser wird der Fall.



Meinung:

Die Jungfrau im Freudenhaus ist der erste Teil einer zweiteiligen Geschichte, welche zwar in Einzelbänden veröffentlicht wurde, die Reprodukt jedoch beide zusammen auslieferte.

Mit Blanche, der Detektivin wider Willen, hat Hubert (das ist Hubert Boulard) eine interessante Frauenfigur geschaffen, die gleichwohl bekannte, fast schon klischeehafte Züge besitzt, aber dennoch undurchschaubar bleibt. Obwohl sie die schüchterne und biedere der beiden ungleichen Schwestern ist, mischt sie kräftig mit, wenn es darum geht, das Rätsel um den Mord an Agathe zu lösen und ihre Schwester zu rächen.

Dabei geht Blanche scheinbar über ihre Grenzen. Sie schleust sich in ein Freudenhaus ein und übernimmt die Rolle der lokalen Domina. Ihren ersten Kunden malträtiert sie in einer Weise, dass man glauben könnte, sie mache dies nicht zum ersten Mal. Die keusche Jungfrau als Racheengel, den man nicht berühren darf, der mit der Reitpeitsche austeilt bis Blut fließt. Kann das sein, oder steckt mehr dahinter, als man zu Beginn der Geschichte glaubte?

Die Story entwickelt sich wie ein klassischer Kriminalfall. Ein Mord geschieht. Der vermeintliche Täter steht fest. Er muss nur noch zur Strecke gebracht werden. Die Heldin ist eine unscheinbare, junge Frau, der man die Auflösung des Rätsels und vor allem das Durchsetzungsvermögen zur Ergreifung des Täters nicht unbedingt zutraut. Die Story lebt neben diesem für Spannung sorgenden Zwiespalt besonders durch das Ambiente eines Paris‘ in der Phase zwischen zwei Weltkriegen sowie dem zwielichtigen Rotlichtmilieu und dessen skurrilen Charakteren. Der fette, brutale Zuhälter ist ebenso vorhanden, wie exotische Zwittergestalten oder Mädchen, welche die ungewöhnlichsten Kundenwünsche befriedigen.

Die Zeichnungen des Duos Kerascoët (ein Pseudonym der Künstler Marie Pommepuy und Sébastien Cosset) sind auf den ersten Blick etwas kritzelig und erinnern an die grafische Kunst von Joann Sfar. In Verbindung mit einer funny-artigen Note entwickeln die Zeichnungen nach wenigen Seiten einen eigenen Charme, dem man sich kaum entziehen kann. Hubert fährt in seinem Szenario harte Geschütze auf: Mord, Gewalt, Sado-Masochismus und Sex. Und all das wird von Kerascoët in diesem speziellen Stil überzeugend umgesetzt.

Je mehr die Heldin der Lösung auf die Spur kommt, desto spannender wird die Geschichte. Sie endet auf dem Höhepunkt und lässt den Leser dem zweiten Band regelrecht entgegen fiebern.



Fazit:

Die Jungfrau im Freudenhaus ist ein extrem spannender Krimi für Erwachsene, dessen Lektüre bis zur letzten Seite fesselt. Fräulein Rühr-mich-nicht an ist jedem zu empfehlen, der eine gut strukturierte Geschichte schätzt, die in einen historischen Kontext eingebettet ist und eine Heldin aufbietet, die ihrerseits rätselhaft ist. Diese Serie ist ohne Zweifel ein Geheimtipp, der viele Leser verdient hat.



Fräulein Rühr-mich-nicht-an 1: Die Jungfrau im Freudenhaus - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Fräulein Rühr-mich-nicht-an 1: Die Jungfrau im Freudenhaus

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Reprodukt

Preis:
€ 12.00

ISBN 13:
978-3-941099-43-2

48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • interessante Heldin
  • sehr spannende Geschichte
  • 30er Jahre Krimi
  • kontrastreiche Farben
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(3 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 04.11.2010
Kategorie: Fräulein Rühr-mich-nicht-an
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