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Comic-Besprechung - Aldebaran [Gesamtausgabe]

Geschichten:

Aldebaran (Originaltitel: Aldébaran – L‘Intégrale)

Text: Leo, Zeichnungen: Leo, Farben: Leo

  • Vorwort: von Jean Giraud/Moebius
  • Story: Die Katastrophe („La catastrophe“)
  • Story: Die Blonde („La blonde“)
  • Story: Das Foto („La photo“)
  • Story: Die Gruppe („La groupe“)
  • Story: Das Wesen („La créature“)
  • Bonus-Material: Skizzen, Covermotive, etc.



Story:

Die Ausgangssituation ist wie folgt: Als im Januar 2047 die unbemannte Sonde  Galileo Galilei einen erdähnlichen Planeten entdeckt, plant man eine Reise zu Aldebaran-4 im Sternbild Stier. Im September 2055 landet das erste bemannte Raumschiff auf dem Planeten, auf dem eine erdähnliche Atmosphäre mit einem angenehmen sub-tropischen Klima herrscht. Mehr als 90 Prozent der Fläche von Aldebaran ist von Meer bedeckt. Weite Teile davon sind unerforscht. Die Vereinten Nationen beschließen die Kolonisierung von Aldebaran. 2079 landen die ersten 1500 Kolonisten und gründen die erste Kolonie der Menschheit außerhalb des Sonnensystems.

Auf der Rückreise zur Erde verschwindet das Raumschiff und ein zweites Raumschiff mit weiteren 2500 Menschen an Bord verschwindet spurlos im All. Auch der wichtige Satellit, der für den Kontakt zwischen Aldebaran und der Erde sorgt, geht kaputt. Hundert Jahre vergehen ohne ein einziges Lebenszeichen von der Erde.

Die Handlung setzt ein, als am Strand eines kleinen Dörfchens auf Aldabaran ein Nestor strandet. Dies ist ein acht bis zehn Meter langes Meeressäugetier, eine Art Walfisch, der zwei Tonnen wiegt und sich vorwiegend in Gruppen in der tiefsten See aufhält. Wenig später finden Fischer im Meer einen toten Tiefseefisch, der an der Wasseroberfläche treibt. Das sind erste Anzeichen einer sich anbahnenden Katastrophe, welche ihre Fortsetzung darin findet, dass die Fische im Meer verschwinden und das Wasser zu Gelatine erstarrt oder ein ganzes Dorf buchstäblich von der Bildfläche geätzt wird.

Der Jugendliche Marc Sorensen sowie das 13jährige Mädchen Kim und ihre Schwester überleben. Ein Fremder namens Driss hatte die Dorfbewohner vor der Katastrophe gewarnt, ohne Erfolg. Hinter all den ungewöhnlichen Vorkommnissen scheint mehr zu stecken. Mit dem Fremden brechen die Jugendlichen auf, um in die Hauptstadt Anatolia zu reisen. Ein wendungsreiches Abenteuer beginnt …





Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:

Eine deutsche Gesamtausgabe von Leos Science Fiction Fünfteiler Aldebaran bei Epsilon hat keiner mehr so richtig für möglich gehalten. Ursprünglich für Ende 2005 angekündigt, wurde der Band immer wieder verschoben. An der Übersetzung kann es nicht gelegen haben, denn die war fix und fertig, zumal die Serie bereits in Softcover-Einzelbänden veröffentlicht wurde. Jahr um Jahr zog ins Land. So mancher Fan fiel vom Glauben ab, aber nicht von seiner religiösen Einstellung, sondern vom guten Glauben an die Glaubwürdigkeit der Ankündigungen des Nordhastedter Kleinverlags. Und plötzlich passierte es: die Aldebaran Gesamtausgabe wurde gedruckt und konnte gekauft werden. Wenn aber die Warterei unerträglich geworden ist und viele potentielle Käufer sich enttäuscht anderen Comics zugewendet haben, kann man dann noch davon sprechen, die Wartezeit habe sich gelohnt?

Wer die Serie gar nicht kennt, der bekommt eine gute Science Fiction-Geschichte geliefert. Eigentlich ist die Handlung von Aldebaran sogar ziemlich gut, denn sie ist aus richtig gehaltvollen Garn gestrickt. Die Charaktere sind zwar tendenziell etwas stereotyp, aber interessant. Marc als Hauptperson ist eine ideale Identifikationsfigur, der ebenso eine Entwicklung vom Jugendlichen zum Erwachsenen durchmacht wie seine Freundin Kim. Der Schauplatz ist weniger Sci-Fi-mäßig als man denken mag. Es gibt keine Raumschiffschlachten, keine Roboterkriege oder Horden von Aliens. Dafür gibt es ein Setting mit der Besiedlung eines geheimnisvollen Planeten, der durch eine höchst exotische Flora und Fauna besticht. Die Viecher, die sich Leo da ausgedacht hat, sind schon sehr skurril. Ein Fisch mit einem pseudo-menschenähnlichen Gesicht, durchdringendem Blick und rosa Hautfarbe namens Amadeus oder ein Meeressäugetier mit zwei Körpern, die am Schwanz und am Mund zusammengewachsen sind, namens Paracelsus. Hier war grenzenlose Phantasie am walten – manchmal ohne Sinn und Verstand – doch höchst beeindruckend in Szene gesetzt.

Aber es ist nicht nur die fremdartige Tier- und Pflanzenwelt, die Aldebaran so interessant macht. Ein großes Geheimnis durchzieht die gesamte Handlung. Es gibt ein Wesen, die Mantrisse, das auf dem Planeten lebt, das übermächtig erscheint, und dessen Herkunft und Wirken so rätselhaft ist, dass man es gar nicht richtig begreifen kann. Die beiden Forscher, Driss und Alexa, haben sich der Mantrisse angenommen und der Leser erfährt häppchenweise was dahinter steckt. Zu dem Mysterium gesellt sich die vordergründige Action um die Protagonisten und deren Kampf gegen die Regierung, eine Art perfider Polizeistaat, der anordnet, dass die Frauen viele Kinder gebären und auch sonst das Leben der Kolonisten auf Aldebaran kontrolliert.

Die Geschichte von Aldebaran hat etwas weitläufiges, etwas episches. Auch wenn man auf einer Gesamtzahl von 240 Comicseiten vieles über diesen Planeten und seine Umstände erfährt, wird man das Gefühl nicht los, dass dies nur ein Bruchteil dessen ist, was man wissen müsste. Je mehr man sich in diesen Comic eingelesen hat, desto schwieriger wird es, ihn wegzulegen. In seiner Gesamtheit ist Aldebaran einer der wenigen Comics, auf dessen Handlung diese Floskel wirklich zutrifft.

Die Zeichnungen von Leo können mit der Qualität der Story nicht ganz mithalten. Sie sind nicht schlecht, eher leicht überdurchschnittlich gut, was die Komposition der Seiten und den klaren Strich anbelangt. Die Kolorierung passt ebenfalls. Allerdings sind die Personen stellenweise etwas hölzern und starr gezeichnet. Besonders die Gesichter sind sehr schematisch. Doch das stört nicht weiter und man hat sich schnell daran gewöhnt.

Wer die Serie schon kennt, der wird bereits um die besondere Klasse der Handlung wissen. Im Vergleich zu den Einzelbänden gibt es einiges an Mehrwert zu berichten. Die Texte sind komplett neu gelettert, was viel besser passt, dazu gibt es Wissenswertes über die absonderlichen Tiere des Planeten, eine Landkarte, Coverentwürfe oder Skizzen und ein Vorwort von Moebius. Das größte Argument für einen Kauf ist jedoch nicht das lobenswerte Bonusmaterial, sondern der unschlagbar günstige Preis. War die Gesamtausgabe bei ihrer ersten Vorankündigung vor fünf Jahren noch mit 50 Euro angekündigt worden, kostet sie jetzt nur noch 40 Euro. Das hört sich für einen einzelnen Band nach viel an, aber das macht nur acht Euro pro enthaltenem Originalalbum. Hier fährt Epsilon hart an der Dumpinggrenze, und es muss sich zeigen, ob dies von der Kundschaft honoriert wird.

Um abschließend zur eingangs gestellten Frage zurückzukommen. Hat sich die lange Wartezeit gelohnt? Bei der Story, der Aufmachung und dem Preis: eindeutig JA.



Fazit:

Aldebaran bietet einen interessanten adoleszenten Helden, der gut aussieht und um den sich die Frauen reißen, ein faszinierendes Geheimnis, das bis zum Schluss mysteriös bleibt, ein interessantes Science Fiction-Ambiente, kurzum: schöne eskapistische Unterhaltung zum Abtauchen in eine exotische Welt mit Flair.



Aldebaran [Gesamtausgabe] - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Aldebaran [Gesamtausgabe]

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Epsilon Verlag Mark O. Fischer

Preis:
€ 40.00

ISBN 13:
978-3-932578-99-1

246 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • wirklich sehr spannend
  • Science Fiction der besseren Art
  • die Welt von Aldebaran rockt
  • stolze 256 Seiten zum Supersparpreis
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(11 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 27.12.2010
Kategorie: Aldebaran
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