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Comic-Besprechung - Japanisch Crashkurs 4

Geschichten:

Japanisch Crashkurs 4

Autoren: Maria Ferrer & David Ramírez





Story:

Anhand kleiner Vier-Panel-Strips wird einem das Japanische näher gebracht. Man lernt, wie man Annahmen und Vermutungen äußert, wie man die Passiv- und Kasuativformen des Japanischen erkennt und wie man auch Texte mit ordinärem Inhalt versteht. Daneben erfährt man noch so einiges über Land und Leute und bekommt einen kleinen Einblick in das moderne Japan.

Mit Band 4 liegt der Abschlussband der Serie Japanisch Crashkurs vor.



Meinung:

Wer gerne Mangas liest und diese vielleicht auch mal im Original genießen will, findet sich vor der nicht unerheblichen Hürde einer ganz anderen Sprache wieder, hinter der sowohl eine ganz andere Sprachfamilie steht, als auch eine ganz andere Kultur. In Zeiten der Globalisierung rückt zwar alles näher zusammen und gerade die westlich geprägten Kulturen entwickeln ähnliche Merkmale, aber die Wurzeln des Japanischen reichen weiter zurück. Beim Studium der Japanologie kann so ein Spracherwerb schon einmal mehrere Semester dauern. Bei der heutigen Schnelllebigkeit (achje) will man sich das vielleicht nicht gerade antun und lieber zu einem Crashkurs greifen. In genau diese Nische setzt sich der Japanisch Crashkurs von Maria Ferrer und David Ramírez. Eines schon vorweg. Die vier Bände des kleinen Sprachkurses bauen aufeinander auf und lassen sich daher nicht einzeln bearbeiten. Wer also mit dem vierten Band zurechtkommen will, sollte die drei vorherigen bereits durchgearbeitet und vor allem die Vokabeln fleißig gelernt haben.

Mit einer großen Einführung hält sich dann der Japanisch Crashkurs 4 auch gar nicht auf. Den Anfang machen ein paar Übungen mit denen man seine Vokabelkenntnisse aus den vorherigen Bänden überprüfen kann. In kleinen Strips mit immer vier Panels werden kleine Situationen wiedergegeben. Der Stil ist, wie sollte es anders sein, aus dem Manga-Genre. Zwar lernt man dort laut Vorwort keine neuen Grammatikregel, aber um ein bis zwei Seiten reine Erklärungen zu den Geschichten kommt man nicht drumherum. Danach geht es dann weiter mit „Der Dialog im Manga“, „Mangalesen leicht gemacht“, „Die Handlung im Manga“ und „Die Ausdrucksweise im Manga“. Der Aufbau bleibt dabei immer derselbe, eine Seite Comic-Strip mit Vokabeln, eine Seite Erläuterungen, was auf Dauer wenig Abwechslung bringt. Da helfen selbst die dazwischen gesetzten Infos über japanische Geschichte, Politik und Kultur nicht, die zwar interessant sind, aber das Ganze nicht auflockern können.

Am hilfreichsten wäre es gewesen, wenn die Vokabeln da wo es möglich war, stärker mit Bildern repräsentiert worden wären. Es wird unendlich viel leichter, wenn man beim Lernen ein Bild des Gegenstandes, dessen Vokabel man gerade auf Japanisch auswendig lernt, vor Augen hat. Klappt natürlich nicht immer, aber Begriffe wie Krankenhaus oder Blumenvase sollten darstellbar sein. Manchmal greifen die Strips zwar auf die bildliche Darstellung von Vokabeln zurück, doch gehen sie meist im Kontext der ganzen Episode unter. In einem Comic in dem man beispielsweise das Wort „Spinnweben“ lernen soll, kommen diese zwar vor, aber bilden nicht den Mittelpunkt des Geschehens, weshalb die Figuren bei grober Betrachtung über ganz andere Dinge reden könnten. In einem Strip fehlt gerade der zu lernende Begriff (Blumenvase), weil er "geklaut" wurde, was dann für das Lernen kontraproduktiv ist.

Auf den ersten Blick ganz pfiffig, auf den zweiten Blick beim Lernen eher hinderlich ist die unterschiedliche Übersetzung innerhalb des Heftes. Die dargestellten Übungen zu den verschiedenen Abschnitten sind wörtlich übersetzt, während die Comic-Strips in Umgangssprache gehalten sind. Zwischen beiden Versionen liegt manchmal eine nicht unerhebliche Spanne, die das Lernen nicht einfacher macht. Ein und dieselbe Formulierung heißt wörtlich „Beruhig dich, okay“, die entsprechende umgangssprachliche „Sei ganz locker.“ In dem oben genannten Beispiel mit der „Blumenvase“ ist die Übersetzung in der Umgangssprache „Krug“. Rein gedanklich nicht soweit auseinander, beim ersten Lernen können Welten dazwischen liegen

Was neben der im wahrsten Sinne des Wortes grauen Aufmachung stört sind einige kleine Schreibfehler (im Deutschen, für das Japanische will man lieber nicht die Hand ins Feuer legen) und das die Kanjis (das sind die Schriftzeichen) mancher Vokabel so klein gedruckt sind, das man im schlimmsten Fall nur einen Klecks mit Ausläufern sieht. Das Problem haben die Zeichen aus dem Silbenalphabet weniger, da sie einfacher aufgebaut sind. Trotzdem fällt es negativ auf. Kurioserweise fand dieser Crashkurs erst über den Weg des Spanischen nach Deutschland. Man muss also auch auf richtige Übersetzungsarbeit vertrauen.

Am Ende findet man ein kleines, putziges Making Of, sowie ein paar Skizzen und Motive für verschiedene Cover, ein (nicht vollständiges) Glossar mit Vokabeln, ein Inhaltsverzeichnis, welches alle vier Bände umfasst und eine Liste des Silbenalphabets (Hiragana und Katakana). Das mit der Vokabelliste stößt am sauersten auf, da man teilweise gerade gelernte Vokabeln nicht nachschlagen kann. Für ein Sprachkurs eigentlich ein No-Go.

Wer jetzt von dem vielen neuen Wissen bereits Schnappatmung bekommt, kann Aufatmen, denn Band 4 ist der Abschlussband der kleinen Reihe. Wer sich durch alle durchgekämpft hat, kann sich schließlich über einen mittleren Kenntnis-Level der japanischen Grammatik freuen (jedenfalls nach Aussage der Macher).

Ganz allein auf weiter Flur steht der Crashkurs nicht. Neben den klassischen Sprachangeboten beispielsweise von Langenscheidt oder PONS gibt es ebenso Kurse, die Japanisch mit der Hilfe von Manga erklären und beibringen wollen. Tokyopop zieht also da nach beziehungsweise mit, wo bereits Carlsen, Ehapa und BoD erste Schritte gewagt haben. Preislich liegt der Japanisch Crashkurs im unteren Drittel. Für den kompletten Einstiegskurs, also alle vier Bände, sind jedoch bereits 39,80 € fällig, was dann schon teurer ist, als manche etablierten Sprachkurse. Was man neben den 9,95 € sowieso investieren muss, und das gilt für alle Angebote, sind Geduld, Mühe und Konzentration.

Eine CD mit Aussprachehilfen oder Übungen fehlt gänzlich, was auch dem Ziel des Kurses widersprochen hätte. Dem Kurs geht es nicht so sehr um das Japanisch Sprechen, sondern man soll lediglich befähigt werden Japanisch zu lesen. Ob dies dem Kurs gelingt, wird am Ende jeder für sich selbst beantworten müssen. Ein Vergleich mit anderen Angeboten sei jedoch dringend angeraten. Ein Patentrezept kann keiner von ihnen anbieten und um das Vokabeln pauken kommt man ohnehin nicht herum. Einen Fuß in der Tür sollte man mit dem Japanisch Crashkurs aber jedenfalls haben.

Bleibt nur noch eine Frage, wo kriegt man genug Futter zum Üben her. Für den richtigen Otaku aber sicherlich kein Problem.



Fazit:

Design, Aufmachung und Stoffvermittlung hätten peppiger ausfallen können. Selbst wenn man nur reinschnuppert sollte man ernsthaft dabei sein, denn auch wenn die Sprache mit kleinen Comics erklärt wird, so bleibt einem die konzentrierte Auseinandersetzung nicht erspart. Ein vorheriger Produktvergleich lohnt sich.



Japanisch Crashkurs 4 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Japanisch Crashkurs 4

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Tokyopop GmbH

Preis:
€ 9,95

ISBN 13:
978-3-86719-743-4

160 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • sympathische Aufmachung
  • Vokabellisten und Lernen mit Manga-Strips
Negativ aufgefallen
  • Vokabeln teils zu klein gedruckt
  • Comic-Strips und Vokabeln nicht immer "deckungsgleich"
  • trockene und langweilige Aufmachung
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 10.03.2011
Kategorie: Japanisch für Manga- Fans
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