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Comic-Besprechung - Avengers 2

Geschichten:

Ohne Titel (Avengers 2)
Autor:
Brian Michael Bendis; Zeichner: John Romita jr.; Tusche: Klaus Janson ; Farben: Dean White

Ohne Titel (New Avengers 2)
Autor:
Brian Michael Bendis; Zeichner: Stuart Immonen; Tusche: Wade von Grawbadger; Farben: Laura Martin, Matt Milla, Rain Beredo




Story:

Wohin geht man, wenn man eine Zeitmaschine braucht, um die Zukunft zu retten? Beim Media Markt um die Ecke wird man sicherlich nicht fündig. Deshalb wenden sich die Rächer auch an einen, der mehr Ahnung davon hat, allerdings auch schon einmal für die Gegenseite arbeitete. Sein Name ist Protector, doch den meisten ist er als Marvel Boy oder Noh-Varr bekannt. Mit ihm rückt das Projekt Zeitreise in greifbare Nähe. Schlafende Tiger sollte man jedoch nicht wecken. Gerade wagen die Rächer einen Ausblick in verschiedene Zeitstränge, da reißt das gesamte Gefüge der Zeit auseinander. Und plötzlich muss nicht nur die Zukunft gerettet werden, sondern Gegenwart und Vergangenheit gleich mit.

Nahezu beschaulich geht es da bei den New Avengers zu. Sie müssen alle Kräfte daran setzen, dass ihre zu Besessenen gewordenen Kameraden nicht ihre Griffel um das Auge von Agamotto schließen können. Und plötzlich kündigt sich dann das Ende der Welt an. Beschaulich sieht dann doch wohl anders aus.




Meinung:

Es muss erst schlimmer werden, bevor es besser werden kann. Kaum haben sich die beiden Rächerteams konsolidiert, treibt Brian Michael Bendis die Geschehnisse an den Rand der Apokalypse und zwar in beiden Serien zugleich. Als sähe man Synchronspringern bei der Olympiade zu. Die einen werden Zeuge, wie der Zeitstrom einfach zerspringt und damit auch die Gegenwart durcheinander bringt. Die anderen sind kaum zu Hause eingezogen, als Dämonen des Auges von Agamotto habhaft werden wollen, um das Ende der Welt einzuläuten.

Es bleibt dabei, kleine Brötchen werden nicht gebacken. Und das, wo sich die (alten) Rächer noch nicht einmal auf den Weg gemacht haben, um dem Übel aus der letzten Ausgabe entgegenzutreten. Erst müssen sie Marvel Boy fragen, der jetzt übrigens ein neues Outfit hat und sich Protector nennt, ob der ihnen hilft eine Zeitmaschine zu bauen. Gleich der erste Blick in verschiedene mögliche zukünftige Ereignisse ist dann zugleich auch der letzte. Gerade betrachtet man einige wohlvertraute Szenarien (MC2, Spider-Man 2099, Age of Apocalypse), da bricht alles auseinander. Jetzt haben die Rächer nicht nur ihre eigentliche Aufgabe, ihre mörderischen Kinder aufzuhalten, vor sich, sondern können nebenbei auch den gesamten Zeitstrom wieder ins Lot bringen. Ein Puzzlespiel sondergleichen, sollte man meinen.

Es wird also ordentlich was an gewichtigen Ereignissen obendrauf gepackt und man weiß gar nicht, wo das alles hinführen soll. Zumindest gehen die Rächer nicht allzu blauäugig in ihr Abenteuer, so sah es ja im Vorgängerheft noch aus, sondern hinterfragen allmählich die Motive Kangs. Frage ist jetzt aber, ob er plante, dass der Zeitstrom zusammenbricht oder ob damit etwas in Lauf gesetzt wurde, was ganz andere Gefahren auf den Plan ruft. Nicht umsonst endet der erste Teil des Heftes mit einem interessanten Cliffhanger und ein alter Feind (eigentlich der X-Men) gibt sein Stell-Dich-Ein. Brian Michael Bendis lässt sich nicht in die Karten gucken und der Leser bleibt auch bei Avengers 2 im Unklaren, was die Ereignisse zu bedeuten haben und wie sie letztlich mit dem Hulk zusammenhängen, dessen Bekanntschaft man ja bereits im ersten Heft gemacht hatte. Ob es sich um Maestro handelt, den Hulk aus Peter Davids dystopischer Geschichte Future Imperfect, bleibt ebenso offen, wie seine möglichen Motive. Und wer weiß, was der Autor noch in petto hat.

Sollte es dann immer größerer und epischerer Szenen bedürfen, dann hat Brian Michael Bendis mit John Romita jun. den Richtigen an seiner Seite. Der rustikale Charme seiner Zeichnungen bietet sich weiterhin für das ganz Große, das merkt man nicht erst bei seinen Gestaltungen für den Bau der Zeitmaschine, sondern auch bei seinen teils raumgreifenden Personen. Und wenn man dann im Hintergrund die Rächer beim gemeinsamen Pizza essen sieht, dann ist die Gruppe schon vor dem ersten Abenteuer nicht nur durch die Handlung, sondern auch durch ihre zeichnerische Darstellung bereits zur Gruppe gewachsen. Allein die Verwandlung von Tony Stark zu Iron Man, seine Rüstung ist ja jetzt mehr ein flüssiges Kostüm, welches sich bei Bedarf um seine Haut schmiegt, bräuchte Überarbeitung. Einfach ein paar goldgelbe Striche mit Photoshop wirken ein bisschen mager. Das sollte man nicht nur dem Koloristen überlassen.

Fast schon bodenständig müssen sich die New Avengers herumschlagen. Schnöde Dämonen machen ihre Teamgefährten zu Besessenen, die unbedingt das Auge Agamottos in die Finger bekommen wollen. In sehr viel mehr erschöpft sich der zweite Teil des Heftes dann eigentlich nicht mehr. Die Schnitzeljagd bleibt der Haupthandlungsstrang, dessen Spannung hauptsächlich davon lebt, nicht zu wissen, wer das magische Artefakt als nächstes in die Finger bekommt. klingt nach wenig, deshalb umso mehr Hut ab vor Stuart Immonen, der das ganze packend und vielseitig umsetzt. Die Zwischentöne sind dann ohnehin das Schönste an den ganzen New Avengers. Spidey, der nicht in den Kampf geschickt wird, sondern auf einmal Lukes und Jessicas Baby in die Hand gedrückt bekommt, um auf es aufzupassen. Wolverine, der wohlüberlegt daherkommen möchte, aber nur versucht seinen eher blinden Aktionismus zu kaschieren. Und allein die Teamzusammensetzung scheint auf den ersten Blick so zusammengewürfelt, da macht es schon Spaß zuzuschauen. Dass den Helden dann am Ende nicht alles gelingt, bringt ihnen auf der einen Seite mächtigen Ärger, auf der anderen jedoch auch viele Sympathiepunkte ein.

Bigger is better ist ja ein begrüßenswerter Ansatz bei einem, beziehungsweise zwei der mächtigsten Heldenteams des Marvel-Universums. Bendis schafft es aber wieder ein paar dissonante Ansätze in die Handlung einzusetzen, die sich so gar nicht in das Gefüge der Geschichte einbringen wollen (man sollte sie vielleicht mal "Bendis-Moments" taufen). Dazu gehört Wonder Mans plötzlicher und größtenteils nicht groß motivierter Auftritt nach dem Motto „Ich bin dann mal da“, genauso wie die Idee Mocking Birds, statt ihren Kameraden zu helfen, den Kampf mit einem I-Phone zu filmen. So wirklich weiß man als Leser mit diesen Szenen nichts anzufangen. Daher wirken sie mehr wie Lückenbüßer, damit ja nur nicht eine Seite ohne Action oder irgendein Geschehen ist. Hoffentlich greift Bendis diese im Moment fragwürdigen Plotelemente noch auf, sonst geraten derartige Szenen arg sinnfrei.




Fazit:

Der Kurs ist gesetzt und verheißt für die Helden der Rächer und der New Avengers nichts Gutes. Doch Helden sind immer nur so gut, wie die ihnen entgegen gesetzten Kräfte. Deshalb stapelt Brian Michael Bendis die Spannungsmomente einfach weiter auf, bevor die Superhelden überhaupt wissen, wie ihnen geschieht. Da wird ordentlich Druck aufgebaut. Für einen Staudamm kein gutes Zeichen, für den Leser dafür umso mehr.




Avengers 2 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Avengers 2

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 4,95

ISBN 10:
4-192193-204955-02

52 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • es geht hoch her
  • Zeichner sind einfach klasse
  • Rächer (alt wie neu) kommen in alte Form zurück
Negativ aufgefallen
  • "Bendis-Moments"
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
3
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 23.04.2011
Kategorie: Die Rächer
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