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Comic-Besprechung - Franken Fran 2

Geschichten:

Franken Fran Volume 2

Autor/Zeichner: Katsuhisa Kigitsu



Story:

Dr. Madaraki ist weiterhin abwesend und Franken Fran verbringt die Zeit zu Hause mit ihren selbst kreierten Chimären und Missgestalten. Langweilig wird ihr nie, denn sollte mal kein an Körperveränderung interessierter Kunde vorbei kommen, macht sie sich selbst auf den Weg und lässt ihre Hilfsbereitschaft anderen angedeihen. Große Gewissenskonflikte beirren sie dabei nicht in ihrer Arbeit und so hilft sie einem Künstler dessen Augenlicht im Verfall begriffen ist oder fertigt Doubles von Industriellen an. Am Ende kann zwar der Künstler auf einmal jede Farbe des sichtbaren und unsichtbaren Spektrums sehen und nimmt schreckliche Höllenszenarien wahr, während der Industrielle plötzlich nicht mehr ein noch aus weiß vor lauter „Zwillingen“ und sich ein regelrechter Doppelgängerkrieg entwickelt. Franken Fran macht weiter wie gehabt, bis plötzlich ihre Schwester auftaucht, die eine ganz andere Philosophie als Fran verfolgt. Doch scheinen die Unterschiede zwischen den beiden Schwestern schlussendlich nicht allzu groß. Oh, du arme Welt!




Meinung:
Die süße und etwas morbide Fran betreibt weiter ihre Geschäfte, die vor allem in makaberen Operationen bestehen. Dass sie sich dabei auch noch gut fühlt, liegt vor allem daran, dass sie zum einen glaubt, sie helfe den Menschen, zum anderen macht es ihr aber ebenso eine gehörige Freude am lebenden Objekt zu arbeiten. Insbesondere dieser zweite Aspekt rückt in Franken Fran 2 stärker in den Vordergrund und stößt dabei durchaus auf eine unterschwellige Kritik, die die Titelheldin in einem nicht mehr so schönen Licht zeichnet.

Dies tritt besonders in der vierten Episode, diese Struktur aus dem ersten Band wird beibehalten, in den Vordergrund, als ein Junge in einem Krankenhaus dringend eine Herzoperation benötigt und sich Fran geradezu den Ärzten aufdrängt. Der Oberarzt erteilt ihr dann jedoch schnell Hausverbot und möchte seinen Patienten nicht als Versuchskaninchen für eine operationswütige Kreatur hergeben. Er wirft ihr sogar vor, sie benutze Menschen lediglich als Spielzeug, woraufhin Fran nichts Besseres zu tun hat, als weiter nach dem Patienten zu verlangen. Entlarvend, will man meinen. Und man beginnt ihr Verhalten in den folgenden kurzen Geschichten in einem anderen Licht zu sehen.

Das Spiel mit der Moral beherrschte ja bereits der erste Band. Jetzt wird etwas weiter mit ihr gespielt und zwar nicht als einfacher Nebeneffekt, sondern ganz gezielt. Und was wäre besser, um Frans Charakter auszuleuchten, als ihr einen Gegenpart gegenüber zu stellen, an dem man ordentliche Vergleiche ziehen kann. Wie sich herausstellt war Fran nicht die einzige Schöpfung  von Dr. Madaraki. Danach setzte er sich nochmals an den OP-Tisch, um Veronica zu erschaffen, die jedoch ganz anderen Zwecken als Fran dienen sollte. Sie wurde als Leibwache des Herrn Doktor konzipiert und verfügt über dementsprechende Mordwaffen.

Da treffen dann zwei Weltbilder aufeinander. Fran, die das Leben um jeden Preis schützen will und Veronica, die den Tod als letzte Gnade für leidende Menschen sieht. Man würde gerne sofort auf Seiten unserer liebgewonnenen Protagonistin stehen, doch zeigt sie sogleich, dass Leben um jeden Preis nicht gerade ein erstrebenswertes Gut sein kann. Was ist, wenn das Leben nicht mehr lebenswert erscheint und die Kategorien Mensch und Seele ganz außen vor gelassen werden? Diese Frage führt Fran dem Leser ungewollt vor Augen, während man Szenen sieht, die an den niederländischen Horrorfilm „The Human Centipede“ erinnern.

Es geht also in tradierter Weise mit eindeutigen Sequenzen und Szenen bei denen man eher zu viel, als zu wenig sieht. Verstümmelungen, Verwachsungen, aufgeschnittene Körper und Köpfe, einfach alles was das menschliche Material hergibt. Neben den bereits genannten gut gelungenen Episoden und einigen unterhaltsam bösen, gibt es leider auch jene, die bereits im ersten Band das Lesevergnügen reduzierten, weil sie irgendwie nicht gänzlich nachvollziehbar waren. Manches kann man sich vielleicht gerade so zusammen reimen, aber der Pfiff ist damit meist bereits verschwunden. Besonders deutlich wird dies an den zum Schluss angefügten kurzen Geschichten, die als Extra Episode verkauft werden.

Katsuhisa Kigitsu bedient sich hier auch anderer Gestalten aus dem Horror-Genre (Zombies), was sich allerdings so gar nicht mehr mit dem von der „Hauptserie“ etablierten Grundton vereinbaren lassen will. Außerdem verlaufen die kurzen Sequenzen größtenteils im Sand und man fragt sich, was den Autor überhaupt bewogen hat diese aufzunehmen. Ähnliche Kritikpunkte könnte man ansatzweise auch über die Geschichten „Beautiful World“ und „Multiplies 2“ vorbringen, auch wenn hier die Kurven etwas leichter genommen werden. Von solch mageren Auflösungen  oder Inkonsistenzen in Zukunft bitte weniger bis gar nichts.

Überwiegend bleibt Franken Fran 2 jedoch sehr unterhaltend. Einfach weil manches herrlich absurd endet („Fake“ mit seinen endlosen Horden an Doubles) oder weil das Genre Medical-Horror im Comic-Bereich noch nicht allzu ausgenudelt ist und dem Autor genug Abstruses einfällt (Zellteilung eines Menschen!), um seine Geschichten mit allerlei Morbiden zu unterfüttern. Am Ende kommt nie wirklich das Ersehnte heraus und selbst ein Happy End hinterlässt einen teils ungewohnten Geschmack auf dem Mund, der unter seiner Süße eine scharfe Bitterkeit versteckt. Be careful what you wish for ... könnte manchmal das Motto des Bandes sein. Gerade wenn nette Mädchen mit Elektroden am Kopf in der Nähe sind.


Fazit:

Franken Fran entwickelt für die Titelheldin ein paar unschöne Unterströmungen, die die Geschichten allemal lesenswerter machen. Der bitterböse Ton und die makabren Situationen werden beibehalten, allerdings sollte der Autor an einigen Episoden etwas stärker feilen und den Kniff am Ende deutlicher herausstellen. Ansonsten weiterhin vergnüglicher Horror am Operationstisch.




Franken Fran 2 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Franken Fran 2

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Planet Manga

Preis:
€ 7,95

ISBN 13:
978-3-86201-133-9

204 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • morbider Horror
  • keine ausgelutschten Konzepte
Negativ aufgefallen
  • manche Auflösungen weiterhin unbefriedigend
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 23.07.2011
Kategorie: Franken Fran
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