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Comic-Besprechung - Horrorschocker 25

Geschichten:
Alle lieben Kinky Müller
Autor:
Levin Kurio; Zeichner, Farben: Kolja Schäfer

Henker Einsam
Autor, Zeichner, Farben
: Levin Kurio

Der Job und das Geld
Idee:
Gunther Klippel; Autor: Levin Kurio; Zeichner: Klaus Scherwinski; Farben: Klaus Scherwinski, Luisa Preißler

Die Wächter der Unterwelt
Autor, Zeichner, Farben:
Levin Kurio

Story:

Eine Frau, die selbst über den Tod hinaus die Männer verwirrt. Ein Henker, bei dem sich vor lauter Einsamkeit seine eigenen Opfer erbarmen und ihm gut zusprechen. Ein Job, der schließlich mit einer Leiche endet. Und ein Gott, der entscheidende Schwierigkeiten hat, sein Reich vor Abwanderung zu bewahren. Das alles bieten die Geschichten in der neuen Ausgabe Horrorschocker mit der magischen Nummer 25. Kinder, wie die Zeit vergeht.



Meinung:
Da ist es endlich soweit. Horrorschocker feiert zwar keinen Geburtstag, aber das Jubiläum der 25ten Horrorschocker-Ausgabe verdient ebenso gewürdigt zu werden und stellt für den Weissblech-Verlag einen echten Achtungserfolg dar. Ob die Macher sich anno 2004 zum Start der Serie haben vorstellen können, dass sich ihre Hefte mit Kurzgeschichten so lange am deutschen Markt behaupten können? Vermutlich nicht. Inzwischen hat sich die Serie zur bekanntesten aus dem Verlag gemausert, die in punkto Qualität, Aufmachung und Originalität den Vergleich mit anderen Comics nicht zu scheuen braucht. Nicht schlecht für einen Verlag, der mit selbst kopierten Schwarz-Weiss-Comics an den Start ging.

Unten am Sumpf, Der Schlächter von Oakwood Manor, Acker der Angst, Das Derby von Hadingen, Fressen und Gefressen werden, Schreiners letzter Kampf sind nur einige Beispiele für die illustren Geschichten, die in den letzten sieben Jahren dank Horrorschocker ihren Weg zum Leser gefunden haben. Vorgestellt wurden sie dem Leser immer durch den düsteren Charon, dem Fährmann auf dem Fluss Styx, der im Laufe seines Lebens so einiges mitbekommen hat beziehungsweise es auch weiterhin wird. An Ideen scheint es den Verantwortlichen jedenfalls nicht zu mangeln, so vielfältig war bisher die Auswahl an Geschichten. Mit der 25 treten jetzt vier weitere zu diesem Kanon hinzu.

Den Auftakt macht die drallige Rothaarige vom Cover, die anscheinend eine etwas „altgewordene“ Verehrerschaft hat. Ganz unschuldig ist sie daran vielleicht nicht, denn ihr Verschleiß an Liebhabern ist enorm. Die Geschichte steckt in einem kleinen Dilemma. Sie braucht eine Weile, um in Gang zu kommen, ansonsten würde der Kniff am Ende nicht sitzen. Auf der anderen Seite hat sie ihre Längen, denn wirklich horrormäßiges passiert zwischendurch nicht. Im Gegenteil wird all das für den Schluss aufgehoben, der das dann Gott-sei-Dank wieder etwas wettmacht. Nichtsedestotrotz hätte etwas an der Spannungsschraube gedreht werden können. Kolja Schäfers Zeichenstil wirkt durch seinen klaren Strich, der auch das Stehenlassen von Freiflächen nicht scheut, manchmal etwas zu brav für eine Horrorgeschichte. In Alle lieben Kinky Müller sticht allerdings eindeutig sein Talent für zombiefizierte Gestalten hervor und man sieht, der Mann weiß durchaus mit Schatten und Schraffuren umzugehen. Vielleicht sollte man Kolja Schäfer mal an noch düstere Szenarien heransetzen. Dürfte überzeugende Ergebnisse liefern.

Es folgt die Geschichte um Henker Einsam, der in seinen Enthaupteten recht eigenwillige Freunde findet. Etwas um einen Torso gekürzt präsentiert sich dann auch die Geschichte selbst, die aus irgendeinem Grund zu Anfang mehr versprach, als es das relativ abrupte Ende schließlich zeigte. Man wird das Gefühl nicht los etwas Entscheidendes fehlte, was dem Ganzen die rechte Würze gegeben oder zumindest das Potential des Ansatzes ausgereizt hätte. So gibt es zwar ein schön böses und schwarzhumoriges Ende, aber ebenso ein recht kurzes Vergnügen.

Im Vergleich zum folgenden Der Job und das Geld war die Henkergeschichte dann allerdings ein kleines Leckerle. Hier wird eine ziemlich dünne Idee zu sehr ausgewalzt. Es passiert eigentlich wenig bis nichts. Und auch wenn der aktuell bekannteste Zeichner von Weissblech dafür den Zeichenstift schwingt, schafft es die Story kaum an das Mittelmaß heranzukommen. Dafür ist der selbst gesetzte Anspruch bereits zu hoch. Außerdem gibt es zeichnerisch kaum etwas umzusetzen außer vielleicht Variationen von zwei Männern, die miteinander reden. Dementsprechend viel Text muss in die Panels gequetscht werden, denn zum Dialog treten noch die umfänglichen gedanklichen Monologe der Hauptfigur hinzu. Viel Horrorpotential entwickelt sich da weder thematisch noch dramaturgisch.

Den Abschluss setzt dann Der Wächter der Unterwelt, eine Geschichte, die wieder einmal Themen aus der Mythenwelt thematisiert und in Charons Heimat spielt. Die Zeichnungen im typischen Kurio-Stil, den man mögen kann oder nicht, ist die Geschichte vom Schwarzen Fluss die überzeugendste des ganzen Heftes. Auf griechische Sagen ist eben immer Verlass. Wertet die Jubelnummer zum Schluss nochmal richtig auf.

Denn um ehrlich zu sein, viel mehr folgt eigentlich nicht. Zwar gibt es anlässlich der 25ten Ausgabe statt der Leserbriefseite einen zweiseitigen Bericht über die Entstehung des Horrorschockerheftes Nummer  25 (wo auch klar wird, warum manche Geschichten Schwächen aufweisen), doch ohne jetzt undankbar sein zu wollen, hätte man sich das irgendwie auch aus den bisherigen in verschiedenen Heften auftauchenden Hinweisen zusammenreimen können. Viele arg neue Erkenntnisse werden jedenfalls nicht vermittelt.

Und sonst, wo ist das Besondere der Jubiläumsnummer? Kein Gewinnspiel, keine Bildergalerie von verschiedenen Künstlern, keine Faces of Horror (oder wie das damals hieß), kein Poster, kein Sticker, oder irgendein kleines Extra beziehungsweise kleine Besonderheit, was die Ausgabe über die anderen herausragen lässt. Mag alles nicht im Budget drin gewesen sein, irgendwie enttäuschend ist dies allerdings doch. Schade, denn jetzt muss man auf die 50 hoffen.


Fazit:

Horrorschocker 25 bietet die übliche Gruselunterhaltung, die man vom Weissblech-Verlag stets gewohnt ist. Eine Jubelnummer lässt sich jedoch nicht erkennen. Wäre die 25 nicht auf dem Cover, würde man das Jubiläum gar nicht mitbekommen. Man hätte mehr daraus machen können. So gibt es die übliche Horrorschockerqualität, allerdings diesmal mit leichten Abzügen und ohne das Gefühl feiern zu müssen.



Horrorschocker 25 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Horrorschocker 25

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Weissblech Comics

Preis:
€ 3,90

ISBN 10:
4-196525-303903-25

36 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Horrorschocker, wie man es kennt
  • Mythen wissen immer zu überzeugen
Negativ aufgefallen
  • Jubel will nicht aufkommen
  • Redaktionsbericht als einziges "Extra"
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(5 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 04.09.2011
Kategorie: Horrorschocker
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