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Comic-Besprechung - Franken Fran 3

Geschichten:

Franken Fran Volume 3

Autor/Zeichner: Katsuhisa Kigitsu



Story:
Wer Angst vorm Arzt hat, sollte das Weite suchen, wenn Franken Fran auf ihn zuschwankt. Das niedliche Gesicht und die großen Augen täuschen. Sie hat einen schneller zerlegt, als man „Skalpell“ sagen kann. Dabei versucht sie meist nur den Menschen zu helfen, die zu ihr kommen. Seien es Verjüngungskuren, Tumorentfernungen oder simple Transplantationen. Nur manchmal kommt am Ende nicht das gewünschte Ergebnis heraus und plötzlich reiht man sich ein in den Monsterreigen, der in Frans Institut sein Unwesen treibt. Erneut wird der menschliche Körper in undenklichen Varianten zerhackstückelt und ausgeschlachtet. Wohl dem, der nicht einfach an einen Baum gelehnt einschläft. Fran ist immer auf der Suche nach neuem Rohmaterial und übersieht da mal gerne den Fakt, dass man noch gar nicht tot ist. Ein böses Erwachen, wenn plötzlich das eigene Gehirn in einem Nährstofftank schwimmt.


Meinung:
Bizarr, bizarr ... as usual. Katsuhisa wieder in Hochform. Erneut spielt er mit Themen, die jede Ethikkommission für Jahre beschäftigen könnten. Dabei sollte er darauf achten nicht allzu haarscharf an empfindlichen Topoi vorbeizuschrammen. An Sachen wie das selbstverständliche Ausschlachten von Klonen ist man ja bereits gewöhnt, obwohl hier auch schnell die Gefahr besteht einen Menschen zu sehr als Objekt/Ding zu sehen, was bei falscher Handhabung recht unappetitlich werden kann. Im aktuellen Band wird eine Variante der „Blutgräfin“ Elizabeth Báthory präsentiert, die der Legende nach im Blut von Jungfrauen badete. Franken Fran 3 reizt dieses Bild jedoch noch mehr aus, indem hier schon mal ein Drink aus dem Saft von Eizellen gereicht wird, um die Jugend zu erhalten. Auch das Thema Pädophilie findet in den Manga Eingang, ein Bereich in dem man als Autor schon mal ins Rutschen geraten kann. Franken Fran kann man da schon attestieren, dass es in zwei Szenen haarscharf an unappetitlicheren Andeutungen vorbeischleudert.

Lässt man Katsuhisa das durchgehen, erweist sich der Band 3 der Reihe als eine wirkliche Verbesserung gegenüber seinen Vorgängern. Während weiterhin die Episodenstruktur beibehalten wird, war es schön zu sehen, dass Veronica (Frans mörderische „Schwester“) beständiger Teil des Cast geworden ist. Sie erweist sich schnell als unterhaltsame und interessante Ergänzung und erlebt sogar eigenständige Abenteuer. Trotz ihrer klingenschwingenden Veranlagung bleibt sie dabei für Schmunzler gut, denn Fran hat sie weiterhin mit dem eingepflanzten Implantat unter Kontrolle. Veronica kommt also nicht darum herum für ein paar Experimente bereitzustehen.

Menschen mit einer Body Integrity Identity Disorder (BIID)werden den Charakter der Adorea beneiden. Das vermummte Mädchen, welches bereits am Rande in den anderen Bänden auftauchte, bekommt in Franken Fran 3 die Möglichkeit stärker zu strahlen. Auch sie ist eine typische Kreation von Katsuhisa Kigitsu und trägt überall am Körper Reißverschlüsse, die Fran den leichten Zugriff auf ihre Organe ermöglichen. Aber nicht deshalb wird sie Personen mit einer BIID gefallen, sondern weil sie dadurch auch in die Lage versetzt wird mal einen ganzen Arm oder wie aktuell einen Teil ihres Oberschenkels abzunehmen. Denn wie heißt es in dem Buch „Der kleine Neurotiker“ von Dennis DiClaudio so schön: ... denn manchmal sind zwei Beine 0,7563 Beine zuviel. Die Origin-Story von Adorea gibt es am Ende dann als Bonus noch obendrauf.

Eine weitere Verbesserung hat sich ebenfalls bei den Auflösungen ergeben. Sie sind – bis auf die Episode Sea Monster – in sich stimmig und gelingen dem Autor eindeutig besser als in Band 1 und 2. Die Moral bleibt größtenteils bitterböse und stellt so manches auf den Kopf. Da werden die Erwartungen schnell mal um 180 Grad gedreht, was bedeutet, dass Franken Fran immer wieder für eine Überraschung gut ist. Viel voraussehen lässt sich nicht. Kein geringes Lob in einer Welt von teils schon x-mal durchgenudelten Geschichten.

Einen größeren Malus oder Faux Pax sucht man in Band 3 eigentlich vergeblich. Einzig manche Panels sind zu klein und die Details darin zu fuzzelig. Da hätte sich der Zeichner mehr Gedanken über die ökonomische Panelaufteilung der Seiten machen können. Und wie es aussieht hat Katsuhisa etwas gegen Umweltaktivisten, die bei ihm die Züge von Terroristen annehmen, denen am Ende nichts Gutes wiederfährt. Insbesondere wenn sie in die Fänge von Fran geraten und Flucht unmöglich ist. Hoffentlich scheint da nicht eine Meinung des Autors durch. Ach ja, und es gibt ein Inhaltsverzeichnis mit Seitenangaben, obwohl die Seiten selbst über keinerlei Zählzeichen verfügen. Zum schnellen Erblättern der Episoden also komplett ungeeignet und erinnert in seiner undurchdachten Konsequenz an das unterirdische Drifters aus demselben Hause.

Manchmal ist man ganz froh, dass es in Franken Fran nur Schwarz/Weiss-Zeichnungen gibt. Katsuhisa Kigitsu macht jedenfalls die Gore-Schublade weit auf und ehrt den Leser mit drastischen unbeschönigten Bildern. Da wird Fran die Kehle aufgeschnitten, so dass das Blut in Fontänen herausspritzt. Und als wäre dies nicht bereits genug darf man miterleben, wie der Angreifer einfach weitersäbelt, bis der Kopf lediglich am Nacken mit dem Rest des Körpers verbunden ist. Luftröhre, Sehnen, Blutgefässe, alles ist en detail zu erkennen. So geht es munter weiter. Katsuhisa hält in seinen blutigen Darstellungen voll drauf, um hier mal ein aus dem Film entlehnten Ausdruck zu gebrauchen. Sein Strich greift hinein zwischen die Sehnen, Muskeln und Blutgefäße, wühlt sich vorbei an Lymphgewebe und Fettschichten und der Leser ist gezwungen ihm in die Untiefen des menschlichen Körpers zu folgen. Selten hat jemand einen Menschen kreativer zerlegt. Und auch sonst ist man gelegentlich froh keine Farbe zu sehen – insbesondere bei der Szene in der sich die männlichen Kandidaten einer Schule an einer Reizsubstanz sexuell verlustieren. Fragt nicht, schaut es euch halt einfach an.


Fazit:
Wer rabenschwarze Horrorkomödien mag und ein Faible für die Abgründe der Medizin entwickelt hat, wird mit Franken Fran neue Höhen des Vergnügens erklimmen. Die morbiden Ideen scheinen dem Manga nicht auszugehen und sensiblen Gestalten kann sich ein Magenumdreher nach dem anderen bieten. Der Medical-Horror hat ein neues Gesicht und Namen: Franken Fran - die hübsche, operationswütige Kreatur von nebenan.


Franken Fran 3 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Franken Fran 3

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Planet Manga

Preis:
€ 7,95

ISBN 13:
978-3-86201-137-7

208 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • schwarze Horrorkomödie am Seziertisch
  • Episoden haben ihren fiesen Kniff
  • Details bis zum kleinsten Protozoon
  • wiederkehrende Elemente
Negativ aufgefallen
  • bei manchen Thematiken sollte man aufpassen
  • manchmal Mini-Panels
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 16.09.2011
Kategorie: Franken Fran
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