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Comic-Besprechung - Die gläsernen Schwerter 1: Yama

Geschichten:

Yama (Originaltitel: „Les Épées de verre 1: Yama“)

Text: Sylviane Corgiat
Zeichnungen: Laura Zuccheri
Farben: Laura Zuccheri



Story:

Wir sind in einer mittelalterlich anmutenden, nicht näher bestimmten Fantasy-Welt. Ein Schwert rast aus dem All auf den Planeten zu. Die gläserne Waffe bohrt sich in einen Felsen. Die Dorfbewohner sind sich uneins, was das bedeutet. Das Ende ihrer Unterdrückung oder das Ende der Welt?

Als alle um das Schwert herum stehen, tritt das Unheil aufs Parkett. Der Bösewicht heißt Orland und mit ihm ist nicht gut Kirschen essen. Nicht nur, dass er und seine Schergen die Einwohner des Landes ausbeuten, er nimmt sich, was er will und wie es ihm beliebt. Einer seiner Helfer soll das Schwert aus dem Felsen ziehen, doch die Aktion endet damit, dass der Mann zu Glas wird und zersplittert.

Das kleine Mädchen Yama, die Tochter des Häuptlings, deren Mutter von Orland verschleppt wird, sinnt nach Rache. Yama probiert furchtlos, das Schwert herauszuziehen. Sie wird nicht zu Glas, und scheint damit gegen die vernichtende Kraft des Schwerts immun zu sein, aber sie ist zu schwach, um die Waffe aus dem Fels zu entfernen.  Aber sie schwört: "Wenn ich gross bin, ziehe ich dich aus dem Felsen. Und dann töte ich mit dir Orland."

Bevor es soweit kommt, flüchtet sie von Zuhause in den tiefen Wald und landet bei dem Einsiedler Miklos, der sie quasi adoptiert und sie in der Kunst des Schwertkampfes ausbildet.




Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:

Um es gleich vorweg zu nehmen: Die gläsernen Schwerter ist ein optischer Leckerbissen für Fantasy-Fans, die auf klassische Stoffe stehen und keinen besonderen Wert auf die Originalität einer Handlung legen.

Drei Geschichten werden bei dieser neuen Splitter-Serie ineinander verwoben. Da ist zunächst die namensgebende Hauptperson des Auftaktbandes, Yama, das kleine Mädchen, dem das Schicksal übel mitspielt und das seine Eltern rächen will. Da ist desweiteren der Eremit Miklos, der einst ein erfolgreicher Soldat im reichen Norden war, dessen Eltern von Barbaren aus dem Osten getötet wurden und der sich unglücklich verliebte, in einen Mord verwickelt und daraufhin als vogelfrei erklärt wurde. Und da ist die Geschichte um vier gläserne Schwerter, die aus einer anderen Dimension auf die Erde stürzten. Diese vier Schwerter befinden sich an verschiedenen Orten und nur wer alle vier findet, kann eine Katastrophe von der Erde abwenden. Ein Klimawandel bedroht die Welt, denn die Sonne erlischt nach und nach.

Die Story ist insgesamt zwar ziemlich vorhersehbar und an keiner Stelle irgendwie überraschend, aber die beiden Charaktere, Yama und ihr Lehrmeister Miklos, sind sympathisch und machen es dadurch dem Leser leicht, eine emotionale Verbindung mit ihren Problemen herzustellen.

Vieles hat man irgendwo schon einmal gelesen. Die Sache mit dem Schwert erinnert extrem an die Legende von Excalibur aus der Artus-Sage. Auch dass ein Junge, oder in diesem Fall ein Mädchen, über Jahre hinweg ausgebildet wird, um zu einer guten Kriegerin heranzuwachsen, ist nicht sonderlich originell.

Was diesen Comic so regelrecht bezaubernd und damit sehr empfehlenswert macht, das sind die Zeichnungen der Italienerin Laura Zuccheri. Die gläsernen Schwerter ist die erste Comicserie der Künstlerin und sie ist von den ersten Seiten an ein beachtliches Debüt. Zuccheris Zeichnungen sind sehr realistisch, und besonders ihre Darstellung von Natur, weiß zu überzeugen. Ob filigranes Astwerk der Wälder oder naturalistische Landschaftsaufnahmen, die teilweise sehr real aussehen, all das gefällt sehr. Das ein oder andere Panel ist eine wahre Augenweide.

Laura Zuccheris Einflüsse kann man bei Hayao Miyazaki lokalisieren, aber auch bei den Malern des 19. Jahrhunderts. Teile der Fantasy-Elemente, mit denen der Comic angereichert ist, bestehen aus einer vielfältigen Tierwelt. So lebt Miklos nicht nur mit zwei koboldartigen Wesen zusammen, sondern sein Haustier sieht aus wie eine Promenadenmischung aus Leopard und Hyäne, deren Kopf eine dicke Nase und zwei menschliche Segelohren zieren. Das erinnert ein wenig an die blühende Ideenvielfalt eines Léo bei Antares oder Aldebaran.

Die Lektüre von Yama macht Spaß, weil die Zeichnungen Althergebrachtes der Story gekonnt übertönen. Man kann sich von der Geschichte packen lassen und immer wieder die gelungenen Bildfolgen studieren. Und ehe man sich versieht, ist der Band auch schon zu Ende und man will wissen, wie es weitergeht. Insofern hat das Duo Corgiat und Zuccheri, trotz der bekannten Versatzstücke, das meiste richtig gemacht.



Fazit:

Die neue Serie Die gläsernen Schwerter ragt aus dem Fantasy-Einerlei, das bei Splitter langsam aber sicher eingezogen ist, heraus. Dies ist weniger der Story, als vielmehr den phantastischen, naturalistischen Zeichnungen von Laura Zuccheri zu verdanken.

Unterm Strich ist Yama ein gelungenes Debüt, das Lust auf mehr macht.



Die gläsernen Schwerter 1: Yama - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Die gläsernen Schwerter 1: Yama

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 13.80

ISBN 13:
978-3-86869-319-5

56 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • wundervolles Titelbild
  • Laura Zuccheri legt ein beachtliches Debüt vor
  • gute Fantasy-Unterhaltung
Negativ aufgefallen
  • die Handlung ist recht vorhersehbar
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.5
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 25.09.2011
Kategorie: Die gläsernen Schwerter
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Die Rezensionen unserer Leser
Unser Leser Fumetto schreibt dazu:Note: 4
Fließband-Fantasy in schönen Bildern
Dieser Comic ist hell und freundlich und leider auch ganz harmlos. Die Geschichte kennt jeder irgendwoher: Ein kleines Mädchen muss mitansehen, wie sein Vater vom Mob getötet und seine Mutter als Lustsklavin entführt wird. Dafür schwört sie Rache. Zufällig trifft sie auf der Flucht einen Einsiedler, der einstmals der zweite General im Reich war. Dieser Einsiedler (der aussieht wie eine Mischung aus Mel Gibson und Doc Martin) ist auch gleich bereit, sie zur Kämpferin auszubilden. Die Ausbildung geht mehrere Jahre, bis das Mädchen - Yama heißt sie - erwachsen ist und nun endlich die lange geplante Rache vollziehen kann. Dazu holt sie sich eines der vier gläsernen Schwerter, die vom Himmel gefallen sind, und zieht los in die Stadt Karelane.
Viel mehr als das passiert nicht. Keine der Figuren reflektiert ihr Handeln. Alle sind sie einfach nur Ausführende einer aus Klischees und sonstigem Fantasy-Plunder zusammengekleisterten Handlung. Yama, die Heldin dieses ersten Bandes, bleibt ganz blass; aber was soll man auch anderes erwarten von einem Mädchen, das ohne gleichaltrige Freunde heranwächst, sich, wie es ausdrücklich heißt, nur zum Kämpfen motivieren kann und erklärtermaßen mit Büchern, also Bildung, nichts anzufangen weiß? Gut, denke ich mir, dann wird diese weibliche Kampfmaschine, diese Fantasy-Amazone mit den süßen Manga-Augen irgendwann am Ziel angelangt sein und dem Erzbösewicht Orland ihr gläsernes Schwert ins Herz rammen. Die Frage ist nur, wann das geschieht und ob man sich bis dahin noch so sehr langweilen muss wie bei der Lektüre dieses weder spannenden noch intellektuell besonders herausfordernden ersten Bandes.
Was den Comic aus der Masse gleichartiger Fließbandprodukte heraushebt, sind die Zeichnungen von Laura Zuccheri - wenn auch nicht ohne Abstriche. Sicher, sie ist eine fantastische Landschaftsmalerin (ihre Figuren und aus Kino und Fernsehen kopierten Gesichter sind jedoch Geschmackssache), aber die Opulenz ihrer Bilder unterstreicht - natürlich ungewollt - je länger desto mehr die Armut der der Geschichte. Schade. Ihr Debüt hätte mit einer besseren Szenaristin sicherlich zum Ereignis werden können. So aber bleibt es irgendwo im Mittelmaß hängen und wird schon bald vergessen sein.


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