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Comic-Besprechung - Das Schloss der stummen Schreie

Geschichten:

Das Schloss der stummen Schreie

Autor: David Munoz
Zeichner: Tirso
Colorist: Javi Montes


Story:
1949 in der Tschechoslowakei erwacht das junge Mädchen Sarah in einem Krankenzimmer und hat zunächst keine Erinnerung an das, was geschehen ist. Ihre Familie wurde von einem Monster umgebracht und nun steht sie in diesem umfunktionierten und unheimlichem Schloss unter Quarantäne. Man befürchtet, dass sie sich mit einem Virus angesteckt hat und verabreicht ihr Medikamente. Doch nachts beobachtet Sarah merkwürdige Begebenheiten und stellt fest, dass sie nicht das einzige Kind in dem Schloss ist. Zudem scheinen alle Kinder merkwürdige Fähigkeiten zu haben. Doch diese sind auch gefährlich und ehe es sich Sarah versieht, steckt sie mitten in einem seit Jahrhunderte andauerndem Krieg.

Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:

Lange mussten sich die Leser gedulden, bis nun im Rahmen der "All in One" Reihe, welche Serien komplett in einem Band veröffentlicht, auch Das Schloss der stummen Schreie erschien. Ursprünglich bereits für den Dezember letzten Jahres angekündigt, hat nun der Band seinen Weg in die Läden gefunden. Diese lange Wartezeit liess natürlich die Neugier und die Erwartung immer höher werden.

Und die Serie hat etwas faszinierendes. Alle Fans von Hellboy und den Underground-Filmen dürften hier in Verzückung geraten.

Vor allem der erste Teil des Bandes ist extrem stark. Aufgrund der scheibchenweisen Aufdeckung der Hintergründe, die immer mehr Fragen aufwerfen, ist der Leser gefesselt von der Handlung und gerät immer stärker in den Sog der Erzählung. Der erste Teil gerät somit nicht nur zu dem spannendsten Teil, sondern auch zu dem schönsten. Hier spielt die Handlung fast ausschließlich in dem Schloss, was es dem Zeichner Tirso erlaubt, sich in allen Elementen des Gothic Horror auszutoben. Keller, Verliese, dunkle Gänge, Fledermäuse, Kerzenschein, dubiose Gestalten, Schatten in der Nacht, hier wird einfach nichts ausgelassen und erschafft eine angenehm gruselige Stimmung. Aber es kommen auch so manche wundervolle graphische Ideen vor. Neben dem beeindruckenden Setting, bekommen Gegenstände manchmal eine erzählerische Bedeutung. Vor allem zu Beginn, wenn ein Vogel auf dem Boden landet. Es gibt einen kurzen Horrormoment, was direkt die Spannung einläutet, aber eine einzelne Feder führt in ihrem Flug den Leser nicht nur durch die Gegend und in einen bestimmten Raum, in dem man schließlich die Heldin kennenlernt. Nein, die Feder eröffnet gewissermassen die Handlung, indem sie nicht nur den Leser anleitet, sondern auch das Kind weckt. Von solchen schönen Ideen strotzt geradezu der Band.

Aber leider entwickelt der Band ähnlich wie eine Filmreihe auch den Fluch der Serie, was in der gesammelten Form zugegebenermassen kaum auffällt: nach einem starken Beginn, fällt die Erzählung immer mehr ab. Der zweite Teil ist noch sehr spannend, löst aber das gelungene Setting etwas auf. Innovativ ist hierbei die Aufhebung der Dualität von Gut und Böse. Der Leser weiss irgendwann nicht mehr, wem er eigentlich, abgesehen von der Heldin, die Sympathie schenken soll. Er verliert den Überblick und das ist insofern sehr geschickt, da es der Heldin ebenso ergeht. Mal neigt man der einen Seite zu, mal der anderen und man kann sich einfach nicht entscheiden. Hier hat der Autor David Munoz es geschickt gemacht, den Leser auf eine Stufe mit der Protagonistin zu stellen. Der dritte und letzte Teil des Bandes ist dann sehr actionlastig geraten, kann aber immer noch mit vielen Überraschungen und Wendungen aufwarten. Allerdings gehen diese Wendungen und Action etwas zu Lasten der Atmosphäre. Es bleibt kaum noch Zeit, sondern man hetzt atemlos von einem Schauplatz zu dem anderen.

Generell ist Das Schloss der stummen Schreie ein sehr gelungener Band, der im Stile von den Underground-Filmen Gothic Horror mit Action vermischt. Wenn nicht die mangaartige Action in der zweiten Hälfte die Atmosphäre etwas erdrücken würde, so wäre es ein Klassiker. So sollte man aber dennoch zugreifen und sich in den Krieg der Monster einschalten.



Fazit:
Was lange währt, wird oftmals gut. Endlich ist Das Schloss der stummen Schreie im Regal angelangt und kann die hohen Erwartungen durchaus befriedigen. Vor allem der erste Teil ist sehr gelungen, wobei die acionlastigere zweite Hälfte etwas auf Kosten der Atmosphäre geht. Dennoch ist der Band aufgrund seiner vielen Wendungen und Überraschungen sehr spannend und auch das klassische Gut / Böse-Schema wird hier aufgehoben. 

Das Schloss der stummen Schreie - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Das Schloss der stummen Schreie

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Egmont Comic Collection

Preis:
€ 39,95

ISBN 10:
978-3-7704-3323-0

ISBN 13:
978-3-7704-3323-0

176 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Atmosphäre
  • Setting
  • viele schön gestaltete Ideen
  • Überraschungen und Wendungen
  • Aufhebung klassischer Dualität
Negativ aufgefallen
  • gegen Ende erdrückt die Action vieles
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 20.12.2011
Kategorie: One Shots
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