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Comic-Besprechung - Wednesday Comics

Geschichten:

Wednesday Comics (Originaltitel: „Wednesday Comics“)

  • Batman, Autor: Brian Azzarello, Zeichner: Eduardo Risso
  • Kamandi, der letzte Junge auf Erden, Autor: Dave Gibbons, Zeichner: Ryan Sook
  • Superman, Autor: John Arcudi, Zeichner: Lee Bermejo
  • Deadman, Autor: Dave Bullock, Vinton Heuck, Zeichner: Dave Bullock
  • Green Lantern, Autor: Kurt Busiek, Zeichner: Joe Quionones
  • Metamorpho, der Element Man, Autor: Neil Gaiman, Zeichner: Mike Allred
  • Teen Titans, Autor: Eddie Berganza, Zeichner: Sean Galloway
  • Strange Adventures, Autor/Zeichner: Paul Pope
  • Supergirl, Autor: Jimmy Palmiotti, Zeichner: Amanda Conner
  • Metal Man, Autor: Dan DiDio, Zeichner: Jose Luis Garcia-Lopez
  • Wonder Woman, Autor/Zeichner: Ben Caldwell
  • Sgt. Rock and Easy Co., Autor: Adam Kubert, Zeichner: Joe Kubert
  • Flash, Autor: Karl Kerschl/Brenden Fletcher, Zeichner: Karl Kerschl
  • The Demon and Catwoman, Autor: Walter Simonson, Zeichner: Brian Stelfreeze
  • Hawkman, Autor/Zeichner: Kyle Baker
Bonus-Material:
  • Plastic Man, Autor: Evan Dorkin, Zeichner: Stephen DeStefano
  • Vorsicht vorm Creeper, Autor: Keith Giffen, Zeichner: Eric Canete
  • Skizzen


Mark Chiarello, Editorial Art Director bei DC Comics, findet die alten Sonntagsbeilagen der US-Zeitungen gut. Die Kinder, die von 1930er bis zu den 1950er Jahren in den Vereinigten Staaten von Amerika aufgewachsen sind, und so mancher Erwachsene, konnten es kaum erwarten, die neusten farbigen großformatigen Sonntagsseiten in ihre Finger zu bekommen. Sie waren die Höhepunkte einer Woche, und besonders Abenteuer-Comics wie Prinz Eisenherz, Terry und die Piraten oder Tarzan  konnten dort zu vollster Pracht erstrahlen.

Mark Chiarello selbst ist jedoch viel später und zwar in den 1960ern und 70ern aufgewachsen. Da waren die großen Zeiten der Zeitungscomics längst passé und die Serien, die es noch regelmäßig gab, waren in ihrer Größe merklich geschrumpft. Allerdings ist Chiarello selbst Künstler (z.B. Batman Nr. 32: Houdini, Carlsen) und hat als Redakteur innovative Serien wie Batman: Black & White oder Solo betreut. Er ist DCs Mann für ausgewöhnliche Projekte und hat das nötige Gespür, um in der heutigen Massenware "Superheld" die Comicstoffe zusammenzustellen, die das Künstlerische betonen.

Der von Panini auf Deutsch in einer limitierten Auflage von 999 Exemplaren erschienene Band Wednesday Comics ist Mark Chiarellos neuster Streich und hat eine Vorgeschichte als Maxiserie im Zeitungsformat. "Wednesday", also Mittwoch, ist der Tag, an dem die Comicläden in den USA ihre Wochenladung Neuscheinungen geliefert bekommen. Über drei Monate erschien wöchentlich eine Ausgabe dieser Serie auf billigem (naja, was man heutzutage darunter versteht) Papier, gefüllt mit Fortsetzungscomics von einer Seite Länge, um das gute alte Gefühl der wöchentlichen Lesehäppchen zu simulieren. Außerdem konnte man die Hefte mehrfach aufklappen, bis zu einem beachtlichen Megaformat, eben wie eine ordentliche Zeitungsbeilage von damals. Im nun vorliegenden Hardcover bekommt der deutsche Leser alle zwölf Nummern auf geballte Weise, quasi im 10-Gebote-Steintafel-Format (Panini-Kategorie: XXL Hardcover, 45 x 28,6 x 1,8 cm), auf Hochglanzpapier, geboten. Somit geht das Flair der ursprünglichen Veröffentlichung etwas verloren, was sich nicht nur auf die Art des Papiers bezieht, sondern auch auf die Art wie manche Kolorierung wirkt.

Ganz klar: Wednesday Comics ist ein Band für Freunde der Kunstform. Die Storys sind nur Nebensache.  Es sind zwar gelungene Geschichten dabei, aber auch die übliche Quote an Belanglosigkeiten. Nicht jeder Autor kam mit dem stark reglementierten Format zurecht. Gleich die erste Story (Batman) zeigt, dass Azzarello es nicht schafft, einseitige Handlungsbögen zu schreiben und seine Geschichte nach nur zwölf Seiten befriedigend enden zu lassen. Aber das stört nicht besonders, dann Eduardo Risso hat's drauf und reißt den Gesamteindruck zurück vom roten in den neutralen Bereich.

Insgesamt ergeben die Autoren und Zeichner, die Chiarello versammelt hat, spannende Paarungen. Nicht jeder löste die nicht leichte Aufgabe mit Bravur. Besonders schön gelungen, in jeder Hinsicht, ist Dave Gibbons' und Ryan Sooks Geschichte von Kamandi, dem letzten Jungen auf Erden, einer Schöpfung von Jack Kirby, die von Endzeitszenarien à la Planet der Affen inspiriert ist. Ihre Umsetzung ist eine perfekte Hommage an die alten eingangs erwähnten Abenteuerklassiker der goldenen US-Sonntagsseiten-Ära, sowohl erzähltechnisch als auch grafisch.

Ein weiteres Highlight ist Neil Gaimans Metamorpho, der Element Man, einer dieser Silver-Age-Antihelden, die in der Geschichte von DC Comics nie richtig einen Fuß auf den Boden bekamen. In Mike Allred, dessen Name alleine schon für ausgeflippte Comics (Madman) steht, fand man einen kongenialen Partner, der das Konzept des Großformats mit einer Inbrunst grafisch umarmt hat, dass man fast schon Gänsehaut bekommt. Schlau inszenierte Doppelseiten, die Einbindung von Spielereien wie ein Brett eines Würfelspiels oder die Überwindung von Hindernissen in Form des Periodensystems der chemischen Elemente verblüffen und begeistern zugleich.

15 verschiedene Dutzendseiter werden geboten. Alle wichtigen Charaktere aus der reichhaltigen DC-Superheldenhistorie und einige Geheimfavoriten sind vertreten: Batman, Kamandi, Superman, Deadman, Green Lantern, Metamorpho, Teen Titans, Strange Adventures (Adam Strange), Supergirl, Metal Men, Wonder Woman, Sgt. Rock and Easy Co., Flash, The Demon & Catwoman, Hawkman. Als Bonus gibt es je eine Seite von Plastic Man und dem Creeper, sowie mehrere Seiten Skizzenmaterial.

Wednesday Comics ist eine gelungene Würdigung des Mediums. Wirkliche grafische Aussetzer sind keine dabei. Die eine oder andere Geschichte bleibt zu harmlos und wirft die Frage auf, warum man diese nicht einfach als Füllgeschichte in einem normalen Heft veröffentlicht hat (z.B. Teen Titans oder Superman). Aber so manche gehört in die Kategorie "Augenweide" (Kamandi, Strange Adventures oder Hawkman) oder "positive Überraschung", wie die Supergirl-Geschichte von Jimmy Palmiotti und seiner Frau Amanda Conner, einer Episode über die chaosanrichtenden Super-Tiere (Hund Krypto und Katze Streaky) die aufrichtig lustig und strahlend  positiv ausgefallen ist und dadurch blendend unterhält, wie man es heutzutage kaum mehr antrifft.

Mit 69 Euro ist der Band kein Spontankauf, sondern eher eine Liebhaberangelegenheit. Wer im allgemeinen US-Comics liebt und im speziellen das Superheldengenre, der wird mit dieser riesengroßen grafischen Hymne auf das Medium genau richtig liegen. Eine ausgezeichnete Ergänzung jeder Sammlung, die nur alle Jubeljahre auf den Markt kommt, wenn überhaupt.

Wednesday Comics zeigt beliebte Heroen aus dem DC-Universum von ihrer besonders schönen Seite. Ein Fest für Freunde nordamerikanischer Superhelden-Kunst, die sich auf den ultragroßformatigen Seiten minutenlang verlieren können. Gigantisch gut. 



Wednesday Comics - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Wednesday Comics

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 69.00

ISBN 10:
978-3-86201-161-2

ISBN 13:
978-3-86201-161-2

200 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Kamandi, Metamorpho, Supergirl
  • hohe Dichte grafischer Exzellenz
  • das Riesenformat bringt die Comics zu größtmöglicher Geltung
  • Bonusmaterial
Negativ aufgefallen
  • Teen Titans
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.33
(3 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 05.01.2012
Kategorie: One Shots
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