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Comic-Besprechung - Gipsy 1: Der Stern des Zigeuners

Geschichten:

Der Stern des Zigeuners (Originaltitel: „Gipsy 1: L'étoile du Gitan“)

Text: Thierry Smolderen
Zeichnungen: Enrico Marini

Bonus-Material: Gipsy Sketchbook



"Wir sehen uns in der Hölle, Arschloch!" spricht Zigeuner und Truckfahrer Tsagoi, den alle nur den "Gipsy" nennen, und poliert seinem Widersacher auf dem Fernfahrerparkplatz gehörig die Fresse bis das Blut spritzt und sein Gegner nicht mehr aufsteht. Und dann ranzt er die um ihn herumstehende Truckertruppe an: "Sonst noch jemand, der meinen Reifendruck prüfen will?"

Ja, Tsagoi ist ein harter Hund. Er ist so eine Mischung aus Mad Max und Rambo, wobei er im Laufe des ersten Bandes keinerlei Sympathiepunkte beim Leser sammeln kann. Er ist zwar draufgängerisch, wortgewandt und gerissen und hat damit großes Heldenpotential, aber sein übertriebenes Machogehabe ist etwas nervig und irritiert unnötig. Unterm Strich kommt er sogar irgendwie uncool herüber, obwohl Thierry Smolderen, der Szenarist von Gipsy, sicher andere Intentionen hegte, als er sich die Aktionen für seine Hauptperson überlegte.

Die Veröffentlichung bei Splitter ist nun schon der dritte Anlauf, die Serie in Deutschlang zu veröffentlichen. In den 1990er Jahren publizierte Feest (bzw. Ehapa) die ersten vier Bände erstmals. Von 2000 bis 2003 übernahm Carlsen Gipsy und legte alle sechs Alben komplett auf.  Bei Splitter erfährt sie jetzt das schmucke Hardcover-Treatment. Und das steht ihr gut.

Die Geschichte aus dem Jahr 1992 ist auch 2011 noch gut lesbar. Die actionreichen Erlebnisse von Tsagoi handeln vor einem klassischen Science Fiction Setting. Die Folgen der Bedrohung durch das größer werdende Ozonloch sind verheerend. Die Nordhalbkugel der Erde macht eine Art Eiszeit durch, Hautkrebs dezimiert die Bevölkerung ganzer Regionen, Flugverkehr wurde stark eingeschränkt. Stattdessen baute man die sogenannte "3C3", die "Circumpolar 3 Continental", die aus heutiger Sicht etwas alberne Idee, mit einer riesigen Autobahn die drei Kontinente Eurasien, Afrika und Amerika miteinander zu verbinden.

Dort spielen sich die Abenteuer des Lastwagenfahrers Tsagoi ab, der seine verloren geglaubte kleine Schwester Oblivia wieder trifft, als er sie nicht wirklich brauchen kann. Aber Blutsbande sind stärker als alles andere und so bilden sie fortan ein ungleiches Duo: das kleine schlaue und gebildete Mädchen und der Rambo-Verschnitt mit dem roten Stirnband und dem Temperament von einem Dutzend Stieren, denen man den Schwanz um die Eier gewickelt hat. In Der Stern des Zigeuners muss der Zigeuner Tsagoi eine Ladung Waffen durch Sibirien transportieren und landet mit seiner Schwester mitten in einem lebensbedrohlichen Konflikt zwischen Russen und Mongolen. Für die nötige Erotik sorgt die prächtig gebaute "Hexe", die sich bereitwillig in allen möglichen Stellungen vögeln läßt.

Marini sammelt in den letzten Jahren regelmäßig Punkte mit den beiden Serien Der Skorpion und Die Adler Roms, von denen er abwechselnd ein neues Album zeichnet. Gipsy ist zu seinem Frühwerk zu rechnen. Als er Der Stern des Zigeuners zeichnete, war sein 20. Geburtstag erst drei Jahre her. Sein Stil in diesem Band ist stark beeinflusst von Manga, besonders der atemberaubenden Zeichenkunst von Katsuhiro Otomo. Dessen Akira hat definitiv prägende Wirkung auf Marini gehabt. Manche Panels sind schon etwas arg gut gemeinte Hommagen. Das Ergebnis ist eine sehr solide Mischung aus europäischer und japanischer Zeichenkunst, die völlig überzeugt. Besonders die Actionsequenzen sind herrlich filmisch inszeniert und sprechen auch Leute an, denen es nie hart genug zugehen kann.

Splitter ergänzte den Startband mit etwas Bonusmaterial. Das achtseitige "Gipsy Sketchbook" bietet unveröffentlichtes Skizzenmaterial.

Gipsy in einer mustergültigen Werkausgabe bei Splitter. Die Serie gehört zum Frühwerk des begnadet guten Enrico Marini und bietet beste Abenteuerunterhaltung von der etwas härteren Sorte. Der Held ist zwar ein bisschen ein hohles Ei, aber dafür hat seine kleine Schwester, die ihn auf seinen Eskapaden begleitet, in der Schule besser aufgepasst.



Gipsy 1: Der Stern des Zigeuners - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Gipsy 1: Der Stern des Zigeuners

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 14,80

ISBN 10:
978-3-86869-305-8

ISBN 13:
978-3-86869-305-8

72 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • rasante Action
  • Frühwerk von Marini, das man haben muss
  • für Fans von knallharter Science Fiction, gepaart mit Trucker-Romantik
Negativ aufgefallen
  • der "Gipsy" ist ein Unsympath
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 06.01.2012
Kategorie: Gipsy
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