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Comic-Besprechung - Der Rote Falke 9: Die schwarze Witwe

Geschichten:

Der Rote Falke 9: Die schwarze Witwe
Autor
: Patrick Cothias
Zeichner / Colorist: Marco Venanzi



Story:
Während der französische König gegen die aufständischen Hugenotten in den Krieg zieht, bekommt Ariane von Troil ihr Kind. Dieses ist der geheime und uneheliche Sohn des Königs. Doch auch wenn der König selber nichts von seiner Vaterschaft weiß, so doch seine intrigante Verwandschaft. Und so rauben sie Ariane ihr Kind noch während sie im Wochenbett liegt. Verzweifelt und niedergestreckt von Depressionen versucht sie alles, um ihr Kind wieder zu bekommen. Doch langsam befürchtet Ariane auch vor Trauer ihren Verstand zu verlieren.

Meinung:

Die im letzten Band begonnene Intrige beginnt im neunten Band der Serie Der rote Falke, Die schwarze Witwe, Früchte zu tragen. Und das ist schon bemerkenswert, da normalerweise die Helden einer Serie doch recht schnell ihren Gegnern Paroli bieten können. Meistens werden in Einzelbänden einer Serie zumindest   Teilerfolge des Helden präsentiert, um so nicht seine Leser zu verschrecken, sondern bei der Stange zu halten. Doch hier ist keine Spur davon. Ganz im Gegenteil: die Heldin wird niedergeworfen und droht an der Intrige psychisch zu zerbrechen. Sie fällt in eine Depression, ist damit unfähig den Kampf aufzunehmen und befürchtet gar, den Verstand zu verlieren. Letzteres ist durchaus offen gestaltet, so dass auch der Leser unsicher ist, ob manche Szenen nun wahrhaftig sind oder dem leichten Fantasyeinfluss der Serie geschuldet, der auch schon in Die sieben Leben des Falken ab und an zutage trat.

Jedenfalls droht Ariane de Troil an den Folgen der Intrige, die ihr hier auch die letzten Unterstützer weg nehmen, zu zerbrechen. Was nun allerdings zu einem folgerichtigen und intelligenten Aspekt am Ende führt. Ariane entschliesst sich, wieder die Maske des "Roten Falken" zu tragen. Hier wird deutlich, dass eine Maske sehr viel mehr ist, als nur ein Mittel das Gesicht zu verbergen und somit den Schutz der Anonymität zu gewährleisten. Eine Make hat auch etwas Schamanistisches, indem sie bei dem Betrachter etwas auslösen soll (hier sei vor allem Batman genannt) oder etwas symbolisiert. Eine Maske kann aber auch dazu dienen, den Geist eines Menschen zusammenzuhalten. Insofern wäre der Stoff der Maske der Mantel, mit dem sich der Geist umschliesst. Besonders Rorschach von den Watchmen ist so eine Figur, aber auch Batman, der in manchen Phasen seiner Geschichte nicht mehr zwischen seinem Alter Ego und der Maske unterscheiden konnte, da er viel zu sehr zu der Maske wurde. Hier muss die Heldin die Maske nehmen, um nicht wahnsinnig zu werden. Zudem kann sie nur mit der schamanistischen Macht der Maske die Kraft gewinnen, um den Kampf aufzunehmen. Ob ihr das gelingt, wird erst der nächste Band zeigen.

Im neunten Band der Serie sind also gleich mehrere ungewöhnliche Aspekte für eine Abenteuerserie zu finden, welche die Lektüre sehr spannend und bewegend macht. Gerade die psychologischen Aspekte sind sehr realistisch und glaubwürdig. Man beginnt wirklich um die Heldin zu fürchten und kann sich als versierter Leser nicht einfach zurücklehnen und sich sagen "Sie ist schließlich die Heldin. Da kommt gleich ein kleiner Kniff und sie ist gerettet". So etwas kommt hier eben nicht vor, sondern die Mühlen der Macht, der Ignoranz und der Intrigen beginnen die Hauptpersonen zu zermahlen.

So stark auf der inhaltlichen Ebene der Band auch ist, so gewöhnungsbedürftig sind immer noch die Zeichnungen. So richtig kann man den Weggang des Stammzeichners Andre Juillard nicht verkraften. Marco Venanzi ist kein Juillard. Zwar sind die Zeichnungen stimmungsvoll und detailreich, aber die Gesichter sind sehr gewöhnungsbedürftig gestaltet und gehen viel zu sehr in das Fratzenhafte hinein. Und das ist sehr schwach, da diese Überzeichnungen nicht mit dem detailreichen und liebevoll ausgearbeiteten Hintergründen harmonieren wollen.

Da der Band in ein großes Opus eingebunden ist und nahtlos an den Vorgänger anschliesst, werden Neueinsteiger leider nicht ohne weiteres hineinfinden können. Was sie hoffentlich dazu veranlasst, sich die anderen Abenteuer zuzulegen.



Fazit:
Für eine Abenteuerserie ungewöhnliche Elemente heben den neuen Band  dieses Mammutopus über den Durchschnitt hinaus. Kein deus ex machina, ein starker psychologischer Realismus, der den Leser mitleiden lässt, Spannung, sowie interessante Aspekte über das Tragen von Masken machen den Band zu einem Muß. Schade nur, dass die Zeichnungen von Venanzi nicht mit denen des Vorgängers mithalten können.

Der Rote Falke 9: Die schwarze Witwe - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Der Rote Falke 9: Die schwarze Witwe

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Finix Comics

Preis:
€ 13,80

ISBN 10:
3941236563

ISBN 13:
978-3941236561

48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Realismus
  • psychologische Dichte
  • Spannung
  • interessante Aspekte über das Tragen von Masken
Negativ aufgefallen
  • Zeichnungen der Gesichter, insbesondere Augen und Münder
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 10.06.2012
Kategorie: Der rote Falke
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