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Comic-Besprechung - Mein Leben mit Mr Dangerous

Geschichten:

Mein Leben mit Mr. Dangerous
Autor,
Zeichner, Colorist: Paul Hornschemeier



Story:
Die junge Ladenangestellte Amy hat mit ihrem Freund Schluß gemacht und stellt nun eine Leere in ihrem Leben fest. Ihre Mutter ist verbittert, der beste Freund in eine andere Stadt gezogen und auch ihre Kolleginnen führen ihr eigenes Leben. Amy verbringt ihre Abende mit ihrem Kater und der Fernsehserie um Mr. Dangerous. Auf der Suche nach einem Sinn in ihrem Leben lässt sie vergangene Beziehungen Revue passieren und möchte gerne wissen, was sie eigentlich will. 

Meinung:

Mein Leben mit Mr. Dangerous ist ein schön gestalteter Band, bei dem schon das Innencover eine inhaltliche Rolle spielt. Mit der ersten Seite wird quasi die Bühne des Lebens geöffnet. Wobei es sich viel eher um die passive Ersatzbühne des Fernsehens handelt. Amy ist passiv und lebt nur das abstrakte realitätsfremde Leben einer Serie aus. Die folgenden großformatigen Seiten, die noch nicht ganz der Story zugehörig sind, geben aber schon die Stimmung des ganzen Bandes vor: Leere, Kühle, Einsamkeit mit einigen etwas bizarr anmutenden Aspekten. Auf wenigen Seiten ist demnach auch der Stil von Paul Hornschemeier definiert. Dieser ist angesiedelt zwischen der europäisch klassischen Ligne Claire und einem Einfluss des amerikanischen Undergrounds, vor allem von Charles Burns. Gerade die Figurenzeichnungen und die gelungenen Traumsequenzen erinnern an Burns, während die architektonische Kühle eher an die europäische Tradition erinnert. Aber es ergänzt sich alles ganz gut und wirkt nicht kontradiktisch. Die architektonische Kühle, wozu die ligne claire sehr gut passt, ist kein Selbstzweck, sondern spiegelt gut die Stimmungslage von Amy wieder. Die Hauptfigur hat eine große innere Leere und sie ist verzweifelt auf der Suche nach dem, was diese Leere füllen könnte. Insofern kann sie wohl so gut wie jeden Leser abholen.

Schön ist es, wenn die Dialoge aus den Panelgrenzen hinaustreten und damit stellenweise unleserlich werden. Das ist kein Druckfehler, sondern zeigt nur auf der graphischen Ebene auf, wie nichtssagend das ist, was gerade gesagt wird. Es ist quasi des Berichtens nicht wert. So fällt auch auf, wie oft Kommunikation nur ein weisses Rauschen ist.

Das Singledasein mit der damit verbundenen Einsamkeit wird sehr eindringlich, aber nicht aufdringlich geschildert und es wird auch niemals im Sinne von Sex and the City abgehandelt. Das erinnert zwar stellenweise etwas daran, etwa mit den manchmal vorkommenden Beziehungsproblemen, ist aber doch auf einer etwas existentielleren Ebene zu verorten. Die Suche nach dem Sinn wird gegen Ende allerdings etwas platt  abgehandelt. Für einen Single ist der Sinn des Lebens wohl nur in einer Beziehung zu finden und wenn man erstmal den Mut aufgebracht hat, etwas zu ändern, so wird das auch klappen. Das ist nicht nur ziemlich amerikanisch ("Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott"), sondern auch ziemlich platt und banal und dürfte längst nicht auf jeden zutreffen. Dieses etwas mißglückte Ende lässt dann im Nachhinein vieles sehr platt und oberflächlich erscheinen.

Dennoch ist der Band sehr wohltuend, weil er nicht nur die Stimmungslage in einer guten Text-Bild-Kombination wiedergibt, sondern auch in seinen grotesken Traumsequenzen zu beeindrucken weiss. Obwohl manches an Subgenrevertreter wie etwa Bridget Jones erinnnert, gerät der Band allein schon wegen dieser Traumsequenzen nie in das Fahrwasser solcher Produktionen. Trotz des eher schwachen Endes kann man durchaus einen Blick riskieren.



Fazit:
Schön bizarre Traumsequenzen, eine gute Text-Bild-Kombination und die gelungene Stimmungswiedergabe einer Sinnsuchenden: alles spricht für eine äußerst gelungene Graphic Novel. Wenn nur das Ende nicht so banal ausgefallen wäre.

Mein Leben mit Mr Dangerous - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Mein Leben mit Mr Dangerous

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Carlsen

Preis:
€ 19,90

ISBN 10:
3551789703

ISBN 13:
978-3-551-78970-9

160 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Stil
  • bizarre Traumsequenzen
  • gute Dialoge
  • gute Stimmungswiedergabe eines Singles
Negativ aufgefallen
  • banales Ende
  • stellenweise zu oberflächlich
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 20.07.2012
Kategorie: One Shots
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