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Comic-Besprechung - Grimm Fairy Tales: Die Traumfresser-Saga 1

Geschichten:

Grimm Fairy Tales Die Traumfresser-Saga 1 (Grimm Fairy Tales The Dream Eater Saga 0-6)
Autor
: Raven Gregory
Zeichner: Anthony Spay (Kapitel 0), Roberto Viacava (1,6), Allan Otero (2), Alfred Trujillo (3), Novo Malgapo (4), Marco Cosentino (4), Jean-Paul DeShong (5), Tomas Aira (6)
Colorist: Falk (0), Jason Embury (1,3,5), Vinicius Andrade (1,4), Andrew Elder (1,3), Studio Cirque (2), Roland Pilcz (6)



Story:
In dem Reich Myst, welches in einer Paralleldimension zu unserer Erde liegt, greift der Finstere ein Dorf an, welches sich dem Studium und der Magie verschrieben hat. Nur ein kleines Mädchen überlebt, welches sich die Macht der Seelen der Verstorbenen einverleibt. Fortan heisst sie Baba Yaga und will nur noch Macht. Doch auch andere jagen den Finsteren und als der Krieg verloren gehen zu droht, entschliesst sich der löwengestaltige Thane den Traumfresser zu erwecken. Dieser landet schließlich auf der Erde wo er alle Nicht-Menschen gnadenlos jagt.

Meinung:

So langsam gehen die Veröffentlichungen um das Wonderland, und damit verknüpft die Grimm Fairy Tales, in eine recht undurchschaubare Anzahl. Es gibt mittlerweile immer mehr Spin-Offs, Fortsetzungen, Prequels, wesensverwandte Geschichten und alles zusammen hat nun in recht kurzer Zeit zu einem ganz eigenen Universum geführt, welches man durchaus  mit dem von Superhelden im Sinne von Marvel oder DC vergleichen kann. Nur das es hier um Horrorgeschichten geht, um düstere Fantasy welche mit literarischen Traditionen und Überlieferungen spielt. Angesichts der vielen Charaktere war es im Grunde nur eine Frage der Zeit und des ausufernden Franchises, eine Crossoversaga zu erstellen, in denen alle Figuren mal vorkommen.

Mit der Veröffentlichung des ersten Teiles der Traumfressersaga hat sich der Verlag allerdings nicht unbedingt einen Gefallen getan. Zumindest was den Zeitpunkt angeht. Denn die Saga ist ein Crossover quer durch alle Seitenserien des mitterweile doch recht angewachsenen Wonderland-Universums, welches an sich schon recht unübersichtlich ist. Da hätte man die Wonderland-Geschichten und die Grimm Fairy Tales, von denen bislang auch nur einer auf Deutsch vorliegt. Vor allem ist das Crossover insofern zu einem unpassenden Zeitpunkt gekommen, da viele Figuren, die hier eine wesentliche Rolle spielen, bislang in keinem der auf Deutsch erhältlichen Bänden vorkommen. Und wenn man die nicht kennt, so fällt es naturgemäß schwer, diese einzuordnen. Einige sind zwar recht viel versprechend, aber andere wiederum weiss man überhaupt nicht  einzuordnen. Weder chronologisch noch inhaltlich. Zudem liegen die Sympathien des Lesers eindeutig beim Traumfresser, der doch eigentlich der Schurke ist. Aber er ist derjenige, der die Menschen schützt und alle Fabelwesen verschlingt. Warum soll man ihn also als Bösewicht akzeptieren, wenn er Monster wie die Grinsekatze besiegt? Soll man etwa mit solch einem Bösen mitfiebern, die eine halbe Schülerschaft auffrisst? Soll man mit Figuren bangen, die nichts anderes wollen, als den Untergang der Menschen und ihren eigenen Machterhalt? Hier hat man ein immenses strukturelles Problem. Einzig die Attraktivität der gezeichneten Frauen, alle Serien dieses Universums können immerhin mit schön gezeichneten Frauen im Sinne von Pin-ups punkten, reicht nicht immer aus, um mit diesen Figuren mitzufiebern. Vor allem da die meisten von ihnen bar jeder Moral
sind. Einzig die Heldin aus Wonderland, Calie, besitzt die Sympathie des Lesers, kommt aber bislang nur kurz vor.

War der erste Band noch ein literarisches Spiel und versetzte Alice im Wunderland in das Hier und Heute und machte daraus ein halbwegs funktionierendes Horrorspektakel, so erschöpft sich die Sage nunmehr in reinen Anspielungen und lässt zwar reihenweise Märchenfiguren auftreten, kann aber offensichtlich nicht viel mit ihnen anfangen. Vielleicht ist der Fall in den ihnen zugestandenen eigenen Geschichten anders, aber hier sind sie meistens nur Beiwerk ohne ausgearbeiteten Charakter. So kommt Peter Pan vor, dessen Schöpfer James M. Barrie, Sindbad, der Löwe aus Der Zauberer von Oz mit leichten Anspielungen auf Narnia, Lovecraft, der Rattenfänger von Hameln, die Figuren aus dem Wunderland, Westernhelden, die Hexen und Hexer von Salem und in zentraler Rolle die Hexe Baba Yaga, deren Ursprung in der russischen Folklore zu finden ist. Letztendlich ist das alles ein kleiner Streifzug, der anhand des Traumfressers vollzogen wird. Mit dessen Reisen lernt der Leser auch die verschiedenen Figuren mal kurz kennen. Das hat was von einer Butterfahrt. Eine Werbung in einem dramaturgischen Rahmen, damit man die anderen Serien liest, um die Figuren besser verstehen zu können.

Aber abgesehen von der hübschen Oberfläche, vor allem wenn man die weiblichen Figuren betrachtet, ist nicht wirklich viel Substanz vorhanden. Vor allem, wenn sich der Leser immer nur zurecht finden will und damit von den Autoren allein gelassen wird. Zeitlich gibt es Inkohärenzen und unverständliche Anspielungen. So zerfällt der ganze Band in seine Einzelteile und gewinnt zu keinem Zeitpunkt eine irgendwie erahnbare Struktur. Das ist alles ganz nett und solide, wie die Zeichnungen, aber nicht gerade berauschend und mindestens ein Jahr zu früh auf dem Markt.



Fazit:
Ein Band der seiner Zeit voraus ist. Allerdings im negativen Sinne. Viele Figuren dieses Crossovers haben das Licht deutscher Veröffentlichungen noch nicht erblickt und so kann man diese nicht einordnen und fiebert nicht mit ihnen mit. Grundsätzliche strukturelle Schwächen, eine Story ohne Substanz, aber mit einer hübschen Oberfläche und ohne einen richtigen inhaltlichen Zusammenhalt verleihen dem Ganzen einen reinen Hauch von Werbung für die ursprünglichen Serien.

Grimm Fairy Tales: Die Traumfresser-Saga 1  - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Grimm Fairy Tales: Die Traumfresser-Saga 1

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 19,95

ISBN 10:
3862013774

ISBN 13:
978-3862013777

176 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • hübsch gestaltete Oberfläche
  • viel versprechende Charaktere
Negativ aufgefallen
  • falsche Identifikationsfiguren
  • keine Substanz
  • starke Strukturschwächen
  • zeitliche Unstimmigkeiten
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 08.09.2012
Kategorie: Grimm Fairy Tales
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