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Comic-Besprechung - Die Welten von Thorgal - Lupine 1: Raissa

Geschichten:
Le Mondes de Thorgal – Louve: Raissa
Autor:
Yann
Zeichner: Roman Surzhenko



Story:
Die junge und etwas draufgängerische Lupine gehört eher zu den Außenseitern im Dorf. Dementsprechend muss sie sich immer etwas mehr durchsetzen, als andere, denn die anderen Kinder, allen voran der Sohn des Dorfvorstehers Mischa, sehen sie als perfektes Opfer für ihre Streiche und Hänseleien. Allerdings ist Lupine den Anfeindungen mehr als gewachsen und als sie Mischa mal etwas nachdrücklicher als nötig den Kopf wäscht, sinnt dieser schnell auf Rache. Eine Möglichkeit bietet sich bald an. Als die Jungs einen Wolf in einer Grube fangen und quälen, geht die kleine Lupine zu seiner Rettung dazwischen und wird kurzerhand von Mischa in die Grube geworfen. Was die Raufbolde nicht ahnen, als sie Lupine zurücklassen, ist, dass Lupine schnell einen Pakt mit dem Wolf trifft und ihm nicht nur in die Freiheit hilft, sondern auch sein Rudel für ihn zurückgewinnen möchte. Ein Abenteuer, welches nicht nur ihr eigenes Leben in Gefahr bringt, sondern auch das Schicksal ihres Vaters Thorgal besiegeln könnte.


Meinung:
... also Herr Doktor, dazu hätte ich aber gerne eine zweite Meinung.

Nachdem Die Welten von Thorgal – Lupine 1: Raissa bereits mit einer Rezi beehrt wurde, hier eine für diejenigen, die beim Namen Thorgal erstmal an eine neue Zahnpastamarke denken. Thorgal ist die Hauptfigur der gleichnamigen Serie, die zu Zeiten der Wikinger spielt. Die von Grzegorz Rosiński erdachte und auch gezeichnete Serie scheint bei rein äußerlicher Betrachtung des Stils ein waschechter Historiencomic zu sein. So denkt man auch darüber, wenn man Die Welten von Thorgal – Lupine 1 aufschlägt und die kleine Tochter von Thorgal dabei beobachtet, wie sie sich bei den Kindern aus ihrem Dorf beliebt macht (Achtung Ironie!!). Gleich von Anfang an ist also klar, die liebe Lupine ist eine Außenseiterin. Aber spätestens, wenn man die kleine Raumkapsel sieht, mit der Thorgal als Baby auf die Erde geschickt wurde, weiß man auch, das wird jetzt keine Geschichtsstunde mehr.

Klingt ja fast nach Superman, wenn er denn 1400 Jahre früher auf die Erde gestürzt wäre. Seine Tochter sollte dann ebenfalls aus dem Rahmen fallen und das tut sie auch. Eher beiläufig erfährt man, dass sie mit Tieren sprechen kann. Diese Gabe kommt ihr ganz gelegen, als die fiesen Jungs aus ihrem Dorf sie in eine Grube mit einem verletzten Wolf werfen. Statt die kleine zu zerfleischen, werden die beiden zu Verbündeten in der Not.

Der Comic hält sich nicht lange mit Erklärungen für „Fachfremde“ auf, sondern macht gleich deutlich, dass er sich eindeutig an die Ereignisse der Hauptserie anschmiegt. Allein schon durch die vielen Verweise auf Geschehnisse aus anderen Heften belegt. Wen wundert’s, wenn die Macher selbst überzeugte Thorgalianer sind. Autor Yann schien ganz angetan von der Idee eine Figur in einem Spin-Off weiter zu entwickeln, die in der Serie Thorgal ein noch recht ungeschriebenes Blatt ist. Ähnlich ging es vermutlich dem Zeichner Roman Surzhenko, der wohl eine große Leidenschaft für Grzegorz Rosiński hegt und seinen Stil an den des kreativen Vaters von Thorgal anpasste. Schaut man sich mal einige seiner sonstigen Arbeiten an, merkt man zwar ohnehin eine Verwandtschaft zum Strich von Rosiński, muss aber auch anerkennend feststellen, dass Surzhenko ein durchaus vielseitiger Künstler ist, der eine gewisse Bandbreite durchaus zu händeln weiß.

So angetan diese sind, der Serie Thorgal durch Die Welten von Thorgal ihren eigenen Stempel aufzudrücken und sich quasi vor ihr zu verneigen, so wenig spiegelt sich dies in der Geschichte selbst wider. Im Grunde erzählen Yann und Surzhenko die alte Mär von dem Menschen, der durch einen Tunnel in eine magische Welt gelangt. Die Idee ist zum einen nicht neu, sie wurde auch schon in allen Varianten erzählt. Und sogar besser. Neil Gaiman nutzt diesen Abstieg in eine phantastische Welt ganz gerne, wie in Coraline oder einigen seiner Kurzgeschichten. Er gewinnt dem ganzen aber weitere Aspekte ab, die über das klassische (Abstieg in eine wunderbare Elfenwelt, die sich dann als doch nicht so wunderbar entpuppt) hinausgeht. Dies gelingt ihm vor allem mit interessanten Figuren und sympathischen Charakteren.

Aber gerade hier kann Lupine nicht unbedingt punkten. Allzu klischeehaft und teils überhastet ist die Figurenzeichnung und selbst eine Wölfin und eine (motorisierte) Eule stehlen so manchem menschlichen Charakter die Schau. Die etwas übereilte Erzählweise überträgt sich auch auf die zeichnerische Ebene und es passiert manchmal zwischen den Panels zuviel. Die fehlende Originalität der Geschichte lässt sich auch nicht durch zu strikte Vorgaben aus der Hauptserie erklären. Yann selbst meinte ja, er habe es vermieden einen neuen Aufguss der Geschichte um Thorgal zu bringen. Stattdessen konnte er das Schicksal von Lupine sehr frei entwerfen und dabei dennoch gut an das bisher Geschehene anpassen.

Als Pluspunkt kann der Comic zumindest verbuchen, dass er auf Thorgal neugierig macht. Dafür sprechen nicht nur die Vermischung mit ungewöhnlichen Elementen, wie der Raumkapsel, sondern auch der immer weiter gehende Rückgriff auf Magisches und Mystisches. Dadurch dass dann auch noch Querverweise auf die Hauptserie gemacht werden, kommt man schon in Versuchung mehr über die Begebenheiten der Welten von Thorgal herauszufinden. Und wer weiß, vielleicht basteln sich Yann und Surzhenko aus den bisher nicht mehr taufrischen Ideen etwas ganz Neues. Gerade das Ende verspricht hier doch ein paar Möglichkeiten, die über das bekannte Szenario hinaus reichen. Man muss halt nur wollen.

Ansonsten bringt Splitter den Spin-Off Die Welten von Thorgal – Lupine 1 wieder in mustergültiger Aufmachung. Porträts der Macher sind im Schlussteil ebenso zu finden, wie ein ausführlicher Skizzenteil mit ganzen Seiten aus dem Album. Allein etwas mehr über das Universum Thorgals hätte man sich gewünscht, gerade für jene, die die Geschichte des „außerirdischen“ Wikingers nicht so kennen. Allein dadurch hätte man der vielbeschworenen Interaktion der verschiedenen Serien einen Bärendienst erwiesen. Hier lässt einen der redaktionelle Teil etwas hängen.


Fazit:
Fans der Serie Thorgal werden der Geschichte, trotz ihres betagten Themas und der sich wenig Zeit nehmenden Erzählweise, sicher viel abgewinnen können, treten doch jetzt die Nebencharaktere ins Rampenlicht. Neulinge werden sich mit einigen Selbstverständlichkeiten eher schwer tun und ganz modern sind weder Geschichte noch Zeichenstil, aber das ist ja teils auch gewollt. Wer sich aber darauf einlässt, bekommt im besten Falle sogar Neugier auf die Hauptserie.

Die Welten von Thorgal - Lupine 1: Raissa - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Die Welten von Thorgal - Lupine 1: Raissa

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 15,80

ISBN 13:
978-3-86869-386-7

72 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • scheint sich gut an Hauptserie zu fügen
  • Wikinger+SF+Mystik=Potential vorhanden
  • macht durchaus neugierig auf mehr
Negativ aufgefallen
  • Geschichte schon x-mal (besser) erzählt
  • Erzählweise zu übereilt und nimmt manches zu selbstverständlich
  • Charaktere nur bedingt interessant
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 30.08.2012
Kategorie: Thorgal
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