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Comic-Besprechung - Fatale 1

Geschichten:
Fatale 1: Den Tod im Nacken (Fatale 1 - 5)

Autor: Ed Brubaker
Zeichner: Sean Phillips
Colorist: Dave Stewart


Story:
Nicolas Lash wird als Nachlassverwalter eines verstorbenen Schriftstellers eingesetzt. Doch sobald er die ersten Unterlagen sichtet wird er angegriffen. Eine schöne unbekannte Frau rettet ihm das Leben und verschwindet dann. Verwirrt erkundet Lash die Vergangenheit des Schriftstellers und entdeckt eine geheimnisvolle Geschichte voller Gangster, Korruption und Dinge, die nicht von dieser Welt zu stammen scheinen.

Meinung:
Das Dreamteam ist wieder da! Sicher, im Comicbereich gibt es so manche Kombinationen zweier Ausnahmekünstler, welche mittlerweile legendären Status haben wie etwa Stan Lee und Jack Kirby (Marvel), Morvan und Buchet (Sillage), Jodorowsky und Moebius (Incal) und Garth Ennis mit Steve Dillon (Preacher, Punisher, Hellblazer). Aber zu der illustren Runde gehören definitiv auch Ed Brubaker mit dem Zeichner Sean Philips (wobei hier der Kolorist Dave Stewart nicht vergessen werden darf, der die düsteren Stimmungen hervorragend farblich zu unterlegen vermag). Die beiden haben solche beeindruckenden und prägenden Serien gestaltet wie Gotham Central, Criminal, Incognito und Sleeper. Von ihren Runs bei den Superhelden wie etwa Daredevil mal ganz zu schweigen. Bei einer Ankündigung einer neuen Serie eines solchen Teams lechzen die Fans und scharren ungeduldig mit den Hufen. So auch bei Fatale.

Auf den ersten Blick scheint es sich wieder „nur“ um einen typischen Noir Krimi zu handeln, wie sie Brubaker und Philips so lieben. Der Titel spricht dafür, schließlich wurde der Begriff femme fatale vor allem für das Genre des Pulp / Hardboiled / Noir Krimi geprägt und bezeichnet eine wunderschöne, geheimnisvolle Frau, welche oft den Gang der Handlung initiiert und im wahrsten Sinne des Wortes tödlich ist. Kopieren sich also die Macher selber, indem sie die Handlung von Criminal in die Vergangenheit versetzen? Nein, auch wenn sich viele Elemente und Muster bei Brubaker wiederholen, so haben doch alle Serien andere zusätzliche Genreversatzstücke und immer einen besonderen Touch, welche ihnen das individuelle Flair verleihen. Die abgeschlossenen Stories in Criminal sind klassische Krimis, Sleeper verband das alles mit Spionage, Incognito mit Superhelden und etwa bei Daredevil kamen die detektivischen Aspekte des Helden sehr viel stärker zum Vorschein als sonst bei Superhelden üblich (abgesehen natürlich von Batman).

Was hier nach reinem Noir aussieht, entpuppt sich bald als Krimi mit übernatürlichen Elementen. Die klassischen Zutaten haben Brubaker und Philips ja immer schon genutzt. Aber klassisch ist die Erzählung dennoch nicht, obwohl sie sich klassischer Versatzstücke bedient. Und zwar zweier Genres, die dich durchaus Gestaltungsbestandteile teilen. Die femme fatale macht ihrem Namen alle Ehre, denn sie ist weit mehr als eine Frau, wobei die letztendlichen Fragen noch nicht geklärt werden. Hier wird Horror im Sinne eines H. P. Lovecraft mit einem klassischen Krimi Noir verbunden. Das funktioniert so gut, da sich die formalen Aspekte der Genres oftmals ähneln. So haben diese etwa den Edgar Wallace Filmen ihren eigenen Charme verliehen, aber auch in den Filmen von Jacques Tourneur wird das sehr deutlich. Tourneur ist ein Meister des Film Noir (Goldenes Gift) aber auch des Horrorfilmes (Cat People). Beide Genres leben von der unheilvollen Stimmung, wobei die düsteren Gassen, das Licht-Schatten-Spiel, die Indifferenz der Charaktere und die Gewalt immer eine große Rolle spielen. Weitere zentrale Themen sind die Sünde und das Gefangensein, sowie psychisch als auch physisch. Und zwar in beiden Genres und so ergänzen sich die Zutaten auch in diesem Band sehr gut und nichts wirkt wie ein Fremdkörper, sondern vielmehr in dem erzählerischen Rahmen glaubwürdig. Dabei bekommt der Horror, jedenfalls bislang, niemals die Überhand. Stattdessen bleibt das Unzeigbare unzeigbar und der Band lebt von den Andeutungen und den vielen offenen Fragen. Auch wenn man vieles so schon mal gesehen, gehört, gelesen hat, bleibt der ganze erste Teil der neuen Serie doch sehr spannend und man fragt sich was es mit der Frau wohl auf sich hat und kann den zweiten Teil kaum erwarten.

Fazit:
Das Dreamteam Brubaker, Philips und Stewart schlagen wieder zu. In dieser nur scheinbar klassischen Krimi Noir Story werden übersinnliche Elemente im Sinne von Lovecraft eingebaut. Dabei wird der Horror unzeigbar gehalten und gerade die Andeutungen und Geheimnisse machen den Leser süchtig nach dem zweiten Band.



Fatale 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Fatale 1

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 16,95

ISBN 10:
3862014053

ISBN 13:
978-3862014057

140 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Spannung und Action
  • nahtlose Verbindung zweier Genres
  • stimmungsvolle Zeichnungen
  • viele offenen Fragen die Raum für Fantasie lassen
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 13.02.2013
Kategorie: Fatale
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