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Comic-Besprechung - Brockhaus Literaturcomics: In 80 Tagen um die Welt

Geschichten:
Le tour du monde en 80 jours
Autor und Zeichner:
Chrys Millien

Story:
Phileas Fogg ist ein reicher englischer Gentleman im auslaufenden 19. Jahrhundert. Sein Leben besteht aus Müßiggang und mathematischer Präzession. Sein Badewasser muss eine exakte Temperatur haben. Sein täglicher Terminplan ist bis auf die Minute durchgeplant. Und er stellt mit Jean Passepartout einen neuen Diener ein, der froh ist diesen bodenständigen Menschen zum Arbeitgeber zu haben. Doch dann lässt sich Fogg in seinem Club auf eine Wette ein. Er will in 80 Tagen um die Welt reisen und setzt bei dieser Wette sein halbes Vermögen aufs Spiel. Passepartout muss mit. Alles scheint seinen perfekten Weg zu gehen, bis der Detektiv Fisk auf die Beiden aufmerksam wird. Denn der soll einen Dieb schnappen, der die Bank of England um viel Geld erleichtert hat. Und Fisk denkt, dass Fogg dieser Dieb sein könnte. Und er versucht Fogg und Passpartout jede Menge Steine in den Weg zu legen...

Meinung:
Jules Verne kann durchaus als einer der Väter des Science Fiction-Genres angesehen werden. Vielen seiner Romane ist gemein, dass seine Helden abenteuerliche Reisen zurücklegen, sei es 20.000 Meilen unter dem Meer oder eine Reise zum Mond. Und obwohl seine Geschichten in einer Zeit entstanden sind, die längst vergangen sind, so haben sie doch ihre besondere Faszination bis heute nicht verloren. Das liegt wohl auch daran, dass es gar nicht so sehr auf die Zeit ankommt, in der die Romane spielen. Es sind vielmehr die sehr menschlichen Charaktere und deren Interaktionen. Verne brachte es immer wieder fertig verschrobene Menschen zu beschreiben, die eben nicht perfekt waren. Auch wenn das im Fall von Phileas Fogg zunächst so aussieht. Denn den Mann kann eigentlich nicht viel aus der Ruhe bringen. Doch er lernt Freundschaft und Liebe auf seiner Reise kennen und kommt gewandelt von dieser Reise zurück. Man könnte sagen, dass „In 80 Tagen um die Welt“ der erste Roadmovie der Welt war. Unzählige Autoren haben sich immer wieder an ähnlichen Geschichten versucht.

Der Roman hat bereits zahlreiche multimediale Umsetzungen erfahren. Zuletzt versuchte sich 2004 Jackie Chan an der Rolle des Passpartout und wurde von der Kritik sehr zwiespältig aufgenommen. Am Besten wahr und ist wohl immer noch die Verfilmung von 1956 mit David Niven in der Hauptrolle als Phileas Fogg. Nun also diese Comic-Umsetzung, die im französischen Original 2010 erschienen ist. Und man kann Chrys Millien, der Autor und Zeichner in Personalunion darstellt, zumindest zeichnerisch einen sehr guten Comic abgeliefert hat. Seine Umsetzung des 19. Jahrhunderts stimmt bis ins kleinste Detail. So gut hat die Geschichte seit David Niven nicht wieder ausgesehen. Und vielleicht war dieser Film gar sein Vorbild für diese Umsetzung.

Aber das war auch schon alles Positive zu diesem Comic. Denn bei der Zusammenfassung der Geschichte von Jules Verne hat Chrys Millien grundlegend versagt. Sicherlich hat er die Reise um die Welt korrekt wieder gegeben. Er hat alle Stationen aufgenommen, teilweise zusammengefasst, teilweise ausführlich beschrieben. Aber das ist keine Kunst. Die Kunst wäre es gewesen die zwischenmenschlichen Beziehungen so darzustellen, wie dies Jules Verne getan hatte. Vor allen Dingen die Beziehung zwischen Passepartout und Fogg. Die Beiden werden zu Freunden und Verbündeten mit der Zeit. Und genau hier hat Millien einfach nur versagt. Er hat viele der Entwicklungen in Dialogkästen abgehandelt. Aber genau das reicht nicht. Genau hier hätte das Medium Comic perfekt genutzt werden können. Er hätte einfach nur die Essenz der Geschichte erzählen müssen.

Das Zusatzmaterial, das Brockhaus der Geschichte spendiert hat, ist indes erstklassig und stellt den Kontext von Jules Vernes Zeit hervorragend her.


Fazit:
Es ist sehr schade, dass diese Umsetzung des Klassikers blutleer bleibt und die Essenz des Werks von Jules Verne einfach nicht erfassen kann. Da schaut man sich besser den Film mit Jackie Chan an.

Brockhaus Literaturcomics: In 80 Tagen um die Welt - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Brockhaus Literaturcomics: In 80 Tagen um die Welt

Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter

Verlag:
Brockhaus

Preis:
€ 12,95

ISBN 13:
978-3-577-07436-0

58 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Gute Zeichnungen
  • Tolles Zusatzmaterial
Negativ aufgefallen
  • Blutleere Umsetzung
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 04.04.2013
Kategorie: Brockhaus Literaturcomics
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