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Comic-Besprechung - Die grosse Odaliske

Geschichten:
Die grosse Odaliske (La Grande Odalisque)
Autor: Florent Ruppert, Jerome Mulot
Zeichner: Bastien Vives
Colorist: Isabelle Merlet


Story:
Carole und Alex sind zwei junge Frauen, die einem ungewöhnlichen Beruf nachgehen: sie sind Diebinnen. Aber nicht irgendwelche, sondern sie haben sich auf Kunstdiebstahl verlegt. Doch bei ihrem neuen Auftrag, ein Gemälde aus dem Louvre zu stehlen, brauchen sie eine dritte Person. Doch kann sich diese integrieren und ist der Raub überhaupt zu schaffen?

Meinung:
Wem der Titel dieser Graphic Novel etwas obskur vorkommt, dem sei verraten, das Die grosse Odaliske nicht nur der Name des Comics, sondern auch der eines Bildes von Ingres ist. Und auch wenn es hier nicht um den Maler und seine Schöpfung geht, so hat das Bild doch eine zentrale Bedeutung. Wenngleich nur als McGuffin. Also als das was die Handlung in Gang bringt, aber eigentlich unwichtig ist. Denn es wird hier eine klassische Heist-Story erzählt, in der eben dieses Bild von Ingres aus dem Pariser Louvre gestohlen werden soll.

Was einigermaßen überraschend ist, denn bislang hat der noch junge aber äußerst talentierte und produktive Autor und Zeichner Bastien Vives kein klassisches Genrestück vorgelegt. Und auch bislang nur selten mit anderen Autoren zusammengearbeitet. Mal abgesehen von Für das Imperium (mit Merwan) war er bislang sein eigener Autor. Hier hat er sich mit Ruppert und Malot verbündet, zwei noch neuen Autoren der schon legendären L`Association. Insofern kann man den Band als ungewöhnlich angesehen.

Was er auch ist, denn Vives schafft es auch in seinem bislang konventionellsten Werk seine Themen, die Psychologie der Liebe und der Lebenslust, unterzubringen als auch seinen geradezu genialen Stil anzuwenden. Dabei ergänzen sich Form und Inhalt auf das schönste. Wem bislang seine Werke etwas zu abstrakt oder nichtssagend waren, dem sei diese Krimigeschichte dringend an das Herz gelegt, um sich mit einem der besten derzeitigen Zeichner anzufreunden.

Das wird nicht schwer fallen, denn diese Story überzeugt an allen Ecken und Enden. Die Story ist nur an der Oberfläche ein klassisches Heist-Stück. Die Heldinnen, wobei man insofern deutlich den Einfluss auf die Story von Vives bemerkt, wenn er die Stimmungen und Beziehungen der drei Frauen auslotet, sehen alles nur als ein Spiel an und das wird kongenial durch den leichten fließenden Zeichenstil unterstützt. Das Leben ist für sie ein Abenteuer und sie sehen zwar die Gefahr, aber nur als Herausforderung. Genregemäß muss dann ein Coup scheitern, denn Verbrecher, die sie nun mal aller Sympathie ihnen gegenüber sind, dürfen nicht glorifiziert werden. Nicht nur die eigentliche Geschichte macht das alles sehr spannend zu lesen, sondern viel liegt auch in den Charakteren und des Lesers Sympathie ihnen gegenüber begründet. Neben der Empathie und der Spannung spielen auch noch eine gehörige Menge Erotik (ohne Sex), Action und Witz eine große Rolle.

Vor allem was die Körpersprache seiner Figuren anbelangt, ist Vives einer der besten derzeitigen Zeichner. Nicht nur sind die Bewegungen wirklich als solche erkennbar, sondern sie enthalten sich auch aller Übertreibung und wirklich jedes Panel, jede Haltung ist auch im Stillstand scheinbar in Bewegung. Alles fließt und alles wirkt leicht und voller Lebensfreude, weswegen die dramatischen Elemente umso wuchtvoller ausfallen. Selbst in einer Genregeschichte braucht Vives dann kaum Worte, um die Story voran zu bringen und es ist wohltuend in der langen Actionszene keinerlei Off-Kommentar zu haben. Insofern ist diese Erzählung eine wahre Wundertüte voller Überraschungen und sehr bewegend (vor allem im Finale, wenn ein ungewöhnlicher Bildausschnitt eine große Wirkung erzielt). Vor allem ist es erfrischend eine etwas konventionellere Geschichte erzählt zu bekommen, bei der keinerlei künstlerische Abstriche gemacht werden. Auf jeden Fall zugreifen.

Fazit:
Wieder mal legt Bastien Vives, diesmal in einer Ko-Produktion, ein kleines Meisterwerk vor. An der Oberfläche ist diese Graphic Novel eine typische Heist-Story und demnach Vives bislang konventionellste Arbeit, aber der Stil, die Story und die vielen Elemente machen sie zu einem Meisterstück des Genres. Und künstlerisch werden keinerlei Abstriche gemacht.

Die grosse Odaliske - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Die grosse Odaliske

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Reprodukt

Preis:
€ 20

ISBN 10:
3943143430

ISBN 13:
978-3943143430

122 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Zeichenstil
  • packende Story
  • alles fliesst und ist in Bewegung
  • hervorragende Genreerzählung
  • symapthische Figuren
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
3.75
(4 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 05.08.2013
Kategorie: Rezensionen
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