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Comic-Besprechung - Blast 1: Masse

Geschichten:
Blast 1: Masse
Blast 1: Grasse Carcasse
Autor und Zeichner:  Manu Larcenet

"Masse" lautet der Untertitel des ersten Blast-Bandes, und wer zu Beginn die Hauptfigur Polza Manzini betrachtet, weiß sofort, warum dieser Titel treffender nicht sein könnte. In Blast beschäftigt sich Autor Manu Larcenet mit dem Leben eines Mannes, dem das Schicksal übel mitgespielt hat. Manzini ist auf ganzer Linie ein Verlierer. Ein Einzelgänger, der vor Problemen die Flucht ergreift, einen nie bewältigen Vater-Sohn-Konflikt mit sich herum trägt und sein Leid oft genug in Alkohol erträgt.
Dreh- und Angelpunkt der Story ist die Festnahme des fettleibigen Mannes durch die Polizei, welche vermutet, dass er eine Frau getötet hat.

Der Autor nutzt den ersten Band als Abhandlung über die Psyche des vermeintlichen Täters. Wer ist er, wo kommt er her, warum verwahrloste er? Dabei erzählt die Hauptfigur ihre eigene Geschichte, quasi als Protokoll in der Polizei-Befragung. Manzini verschweigt keine Details, nichts ist ihm peinlich. Auf den Leser mag er naiv wirken, doch macht ihn genau diese Unbedarftheit interessant. Larcenet arbeitet hier folglich eine komplexe Charakterstudie heraus, die in einer Zusammenfassung des bisherigen Lebenslaufs der Hauptfigur mündet. Wirklich außergewöhnlich ist dieser hingegen nicht. Es ist wohl eher der Werdegang vieler Menschen, die aus dem System herausfallen bzw. irgendwie den Anschluss verlieren.
Der Leser begleitet Polza Manzini bei seinem sozialen Abstieg und bei seiner Flucht aus der Gesellschaft hinein in die Einsamkeit der Wildnis. Dabei führt Larcenet den Blast als inneren Antrieb der Figur ein. So sehr Manzini auch nach dem Blast sucht, interessant ist für den Leser vielmehr, der Versuch diesen Mann zu verstehen. Jedes Mal wenn man ein geringes Mitgefühl entwickelt, reißt der Autor einem wieder in die Gegenwart des kalten Polizeigebäudes. Hier versucht sich der Protagonist in peinlichen Monologen, um sein missratenes Leben zu verteidigen.
Es ist folglich ein zweischneidiges Schwert, diese Graphic Novel. Schwankend zwischen Sympathie und Abscheu vertieft sich der Leser in die Hauptfigur, leidet mit ihr, schüttelt vor Unverständnis den Kopf und stellt sich durchweg die Frage: Hat er oder hat er nicht?

Grafisch arbeitet der Künstler mit einer Mischung aus verschiedenen Grautönen, was der Optik trotz fehlender Farbkraft eine gewisse Schwere verleiht. Mittels vielen kleinformatigen Panels, die nur hin und wieder von großen Zeichnungen und Splashpages abgelöst werden, entwirft Larcenet einen dynamischen Seitenaufriss, der gut an die dargestellte Handlung angepasst ist und sehenswerte Momente entsprechend in Szene setzt. Auf Hintergrundgrafiken wurden beinah durchweg verzichtet, so dass viele Flächen weiß bleiben und lediglich die Hauptfigur im Mittelpunkt steht. Dies wird auch bei der Platzierung des Textes beibehalten, so dass dieser Band viele Seiten enthält, auf den nur Zeichnungen zu sehen sind. Die Handlung wird dann von regelrechten Redeschwällen des Protagonisten weitergetragen, wobei diese Textansammlungen immer überschaubar bleiben. Hier hat der Künstler folglich ein gutes Mittelmaß gefunden, um seine Erzählung optisch und inhaltlich ausgewogen zu präsentieren.

Mit Blast hat Manu Larcenet folglich eine Graphic Novel geschaffen, die inhaltlich recht kontrovers ist und einige Fragen aufwirft. Die Schilderungen der Hauptfigur sind unterhaltsam, jedoch stellenweise so fragwürdig, dass beim Leser großes Interesse an den weiteren Verlauf geweckt wird. Die Grafik im tristen Grau passt perfekt zur Story und erzeugt ein lesens- und sehenswertes Gesamtwerk. 

Blast 1: Masse - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Blast 1: Masse

Autor der Besprechung:
Christian Recklies

Verlag:
Reprodukt

Preis:
€ 29,00

ISBN 13:
978-3-943143-12-6

208 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • interessante Schilderung eines verkorksten Lebens
  • komplexe Hauptfigur
  • dem Inhalt angepasstes Layout
Negativ aufgefallen
  • Handlung bisher jedoch wenig spektakulär
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.5
(4 Stimmen)
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Rezension vom: 09.08.2013
Kategorie: Blast
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