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Comic-Besprechung - Before Watchmen: Ozymandias SC

Geschichten:
Before Watchmen: Ozymandias (Before Watchmen: Ozymandias 1-6)

Autor: Len Wein
Zeichner: Jae Lee
Colorist: June Chung


Story:
Schon als Kind zeigt sich, das Adrian Veidt sehr viel klüger ist als andere, was ihm allerdings nicht nur Vorteile bringt. Gehänselt von seinen Mitschülern erlernt er die Kampfkünste. Sein Erbe ermöglicht es ihm zu reisen und sich eine Zukunftsperspektive zu erarbeiten. Als seine Geliebte an einer Überdosis stirbt, nimmt er als maskierter Vigilant den Kampf gegen das Verbrechen auf und nennt sich Ozymandias.


Meinung:
Das Prequel zu der großen Schlüsselfigur von den Watchmen wurde von niemand geringerem als Len Wein verfasst, der damals derjenige Redakteur bei DC war, der das Meisterwerk von Alan Moore und Dave Gibbons betreute. Also jemand, der mit dem Charakter Ozymandias bestens vertraut ist.  Und somit liegt der Verdacht nahe, dass man hier einen guten psychologischen Einblick bekommen könne.

Ozymandias ist vielleicht eine der wichtigsten Figuren der Watchmen, schließlich entpuppte er sich als Schurke, der die Handlung erst in Gang gesetzt hatte und dessen Motivationen und Taten alle in damals aktuellen politischen Grundstimmungen wurzelten. Somit war der Leser ihm gegenüber letztlich etwas gespalten. Man konnte alle Motive und Taten nachvollziehen, ja, der Verstand pflichtete Ozymandias sogar teilweise bei, aber dennoch war der von ihm eingeschlagene Weg der falsche. Was einem das Gefühl, die Moral sagte. Und hier liegt eben die Crux des Charakters.

Ozymandias ist der klügste Mann des Planeten. Aber dafür ist sein Moralempfinden nicht ausgeprägt und gefühlsmäßig ist er kalt. Er nutzt seine Talente als Verbrecherjäger einfach weil er es kann. Im Grunde ist das einzige Motiv für den Kampf, sein Potential nicht zu vergeuden. Und auch wenn die ursprüngliche Antriebskraft als Vigilant in einem Schuldgefühl aufgrund eines Verlustes wurzelt, so kann man ihm doch nicht nachsagen, dass er richtig darunter leidet. Menschen sind für ihn nur Werkzeuge, um seine Ziele zu erreichen. Wenn sie nicht mehr benötigt werden, werden sie beiseite geschafft. Im Grunde ist dieser Held ein Soziopath und damit ein Superschurke allererste Güte, der dennoch für die Menschen nur das Gute will. Kein Wunder, das er so oft mit dem Comedian aneinandergerät, denn dieser ist rein Gefühl, auf eine verquere Art und Weise, und geht weniger mit dem Verstand an seine Taten heran. Weshalb er letztendlich psychisch gebrochen wird.

In diesem Prequel wird deutlich, wie der Junge Adrian Veidt zu Ozymandias wurde und wie er den falschen Weg wählte. Besonders deutlich wird aufgezeigt, wie diese Klugheit zu einem Segen und Fluch gleichzeitig werden kann. Denn die höheren Werte, vor allem in dem ausgeprägten geschichtlichen Bewusstsein, welches die eventuelle Meinung der Menschen Jahrhunderte später einkalkuliert, aber nicht die Befindlichkeiten einzelner und der Gegenwart, verhindern eben die Emotionen.  Die Unberechenbarkeit des Menschen, eben was gemeinhin als menschlicher Faktor angesehen wird, etwa des Comedian mit seiner Instinkthaftigkeit, bringt fast alle Pläne zu Fall. Was den Leser der Figur gegenüber ebenso gespalten zurücklässt wie weiland nach der Lektüre des Originals.

Ebenso wie der Charakter an sich sind die Bilder kühl und stark strukturiert. Mit fast nur geometrischen Formen, aber dennoch einer gewissen Dynamik, spiegeln sie das Innenleben der Figur gut wieder, können aber leider den Leser nicht sonderlich mitreißen, da die Emotionen vernachlässigt werden. So gewinnt man zwar einen sehr guten Einblick in den Charakter und dessen Empfinden, aber als Leser will man doch etwas mehr bekommen.

Fazit:
Eine gelungene psychologische Einsicht in das Innenleben einer der zentralen Figuren der Watchmen. Dabei bleibt der Charakter ebenso zwiespältig wie im Original, was auch das letztendliche Empfinden des Lesers bei der Lektüre spiegelt: der Verstand sagt, was hier für ein guter Comic vorliegt, aber die Emotionen bleiben kalt. Wie Ozymandias selber.


Before Watchmen: Ozymandias SC - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Before Watchmen: Ozymandias SC

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 16,99

ISBN 10:
3862014835

ISBN 13:
978-3862014835

156 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • gute Text-Bild-Aussage-Kombination
  • gute psychologische Einsicht
  • stark strukturierte Bilder
Negativ aufgefallen
  • Leser wird emotional nicht beteiligt
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 01.11.2013
Kategorie: Before Watchmen
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