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Comic-Besprechung - Before Watchmen: Silk Spectre SC

Geschichten:
Before Watchmen: Silk Spectre (Before Watchmen: Silk Spectre 1-4)

Autor: Darwin Cooke, Amanda Conner
Zeichner: Amanda Conner
Colorist: Paul Mounts


Story:
Laurie Juspeczyk hat es nicht gerade leicht. Schließlich ist ihre Mutter die legendäre Superhelden Silk Spectre, die ihre Tochter zu ihrer Nachfolgerin heranzieht. In einem gnadenlosen Drill versucht Sally Jupiter ihre Tochter auf die Welt vorzubereiten. Doch diese hat sich geändert und Laurie flieht nach San Francisco, um sich dort der Jugendbewegung anzuschließen. Doch das Verbrechen holt sie auch da ein.


Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:
Wenn man auf die Watchmen zurück blickt, so fällt einem eine Tatsache in das Auge: es fehlen die Frauen. Angesichts eines solchen Mammutwerkes, ist es doch erstaunlich, dass ausgerechnet die Frauen stark unterrepräsentiert sind. Im Grunde tritt nämlich nur eine auf, nämlich die Heldin Silk Spectre. Und das gleich in doppelter Ausführung. Denn sowohl bei den Minutemen als auch bei den Watchmen gab es eine Heldin des gleichen Namens. Wobei dieses weniger überrascht, denn die neue Silk Spectre ist die Tochter der ersten.

So geht es in dem Prequel zu der Heldin weniger um eine Neudeutung oder eine tiefe Verschärfung des Charakters. Denn das muss man Alan Moore zu Gute halten: auch wenn im Grunde nur eine Frau auftrat, so war ihr Charakter doch sehr breit und schön ausgestaltet. So bleibt da doch recht wenig Raum für andere Autoren, um dem Charakter neue Dimensionen verleihen zu können, wie man es etwa bei dem Comedian machen konnte. Stattdessen ist das vorliegende Prequel eher eine Originstory und untersucht das problematische Verhältnis der Mutter-Tochter-Beziehung. Das ist hoch dramatisch und dementsprechend auch spannend. Ihr eigenes Versagen vor Augen und dann noch die traumatischen Erlebnisse, Stichwort Comedian, führen dazu, das Silk Spectre ihre Tochter das ganze Leben lang auf die Heldenlaufbahn vorbereitet. Ob sie es nun will oder nicht. So gehen das Leben und das Verhältnis langsam aber sicher den Bach runter. Es ist sehr spannend und bewegend, wie sich die Hauptperson aus dem Schatten ihrer Mutter herausarbeitet.

Letzteres deckt sich hervorragend mit einer gesamtgesellschaftlichen Perspektive. Autor Darwin Cooke verstand es schon in seinem Before Watchmen: Minutemen, vielleicht dem besten Band der Prequel-Reihe, die Zeitgeschichte kongenial einzupflegen. Dieser Band spielt in den 1960ern und bekanntlich befreite sich da die Jugend weltweit von dem Muff der 1950er. Rebellion lag in der Luft. Ja, es war Rebellion, auch wenn diese gewaltfrei durch Drogen und freie Liebe betrieben wurde. So steht Silk Spectre 1 durchaus für die restriktive Gesellschaft, die zwar wohlmeinend ist, aber das Kind erstickt und keinen Raum zur eigenen Entfaltung gibt. Insofern ist gerade im persönlichen Kampf der Tochter gegen das übermächtige Elternbild eine gute Personifizierung der Hippiezeit gelungen.

Letztere wird aber nicht glorifiziert, sondern es werden auch Fragen gestellt, ob man damals nicht mehr hätte erreichen können. So kommt auch hier die frühe Vermarktung der Bewegung zur Sprache und wie sich die Teilnehmer korrumpieren ließen. Die neue Heldin erkennt das und vermag das Beste aus beiden Welten in sich vereinen. Was im Grunde das zentrale Element aller Kinder ist: das Beste des Alten mitnehmen und die Zukunft gleichzeitig zu umarmen. Was auch wieder zu der Comichistorie passt und so eine dritte Ebene eröffnet: Silk Spectre 1 steht quasi für das Golden Age und Silk Spectre 1 für das Silver Age. Das gute an den alten Helden wird übernommen und der Charakter fit für die Gegenwart und die Neuzeit gemacht. Insofern ist es ein schöner einfacher Gedanke von Alan Moore gewesen, einfach die Tochter die Nachfolge antreten zu lassen.

Vor allem zeichnerisch ist dieser Band hervorragend. So strotzt es vor guten Ideen. Wenn ganz am Anfang eine Schneekugel zerbricht, so ist das zunächst ein plattes Symbol für den Bruch der Träume. Wenn dann aber in einem späteren Panel am Boden die Splitter der Kugel zu sehen sind und das Licht einer Tischlampe eine Aura wirft, die das Glas der Schneekugel nachbildet  und die beiden Protagonisten damit umhüllt, so ist das eine wunderschöne Szene. Aber auch die Traumsequenzen, die einander zugeworfenen Blicke, welche auch Humor aufzeigen, die psychedelischen Elemente und vor allem die sehr geschickte und geradezu filmisch genutzten Überblendungen und die Lichtarbeit machen den Band auch optisch zu einem einzigen Genuß. Amanda Conner hat sich hier selbst übertroffen.


Fazit:
Auch wenn der Charakter keine große Neudeutung bekommt, sondern hier eher eine Originstory vorliegt, so funktioniert das Prequel nicht nur als Drama und Superheldencomic, sondern kann gleich noch viele Bedeutungsebenen einbauen. Zudem ist er graphisch exzellent voller hervorragender Ideen gestaltet. Zugreifen.

Before Watchmen: Silk Spectre SC - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Before Watchmen: Silk Spectre SC

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 14,99

ISBN 10:
3862014843

ISBN 13:
978-3862014842

116 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • graphische Umsetzung sehr eindrucksvoll
  • gesellschaftliche Bezüge eingearbeitet
  • unterschiedliche Ebenen
  • Spannung und Dramatik
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(3 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 31.12.2013
Kategorie: Before Watchmen
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