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Comic-Besprechung - Eugène

Geschichten:
Eugène

Autor / Zeichner: Quentin Vijoux


Story:
Eugène ist ein junger Mann auf Arbeitssuche der eines Tages aufgrund seiner Hände von einem angesehenen Arzt eingestellt wird. Die Aufgabe verschiedene Pakete mit unbekanntem Inhalt auszuliefern führt Eugène direkt in ein Abenteuer, welches sein Leben auf den Kopf stellen wird.


Meinung:
Mit Eugène legt der noch relativ kleine Rotopolverlag eine Graphic Novel vor, welche jeden Freund des französischen Verlages L`Association und deren Vertreter begeistern dürfte. Wenngleich der Autor und Zeichner Quentin Vijoux nicht gerade der Szene zuzurechnen ist, so sind doch die Einflüsse deutlich zu bemerken. Das Debüt von Vijoux, zumindest auf dem deutschsprachigen Markt, ist nicht nur stilistisch eine Mischung aus Lewis Trondheim, Joann Sfar und Bastien Vives, sondern auch inhaltlich hat Eugène einiges zu bieten und ist in seinem Genremix und der damit verbundenen Unvorhersehbarkeit der neuen französischen Schule zuzuordnen.

Nicht zuletzt ist Eugène wunderbar absurd, surreal und obwohl er es vermeidet eine direkte Story zu erzählen, kann er dennoch packen. Es gibt nicht direkt eine logische Abfolge von Handlungselementen. Alle erzählerischen Segmente gehören zwar zusammen, sind aber dennoch nicht unbedingt in Form einer zwingenden Chronologie zusammengehörig. Da wird eine assoziative Erzählweise  eingeschlagen, anstatt alles auf eine Genrekarte zu setzen. Wenn man den Band schon einordnen will, dann wählt man eher etwas von Kafka. So ist man manchmal etwas ratlos vor den verschiedenen Elementen und fragt sich was das soll, ist aber schon nach wenigen Seiten sehr überzeugt.

Was nicht zuletzt daran liegt, das es hier sehr viele wunderschöne Ideen gibt. In seiner Unvorhersehbarkeit ist das alles sehr faszinierend zu lesen, wobei man hier mehr als ein Kompliment machen muss. Inhaltlich kann so etwas schnell sehr angestrengt wirken da dann immer eine intellektuelle Überfrachtung droht, aber der leichte Strich kann da auch jegliche Schwere vermeiden. So können intelligente und zum interpretieren anregende Aspekte wie die ständigen Telefonate der Liebenden, die, abgesehen von der dramaturgischen Funktion und dem eingeflochtenen Humor, durchaus ernste Aspekte einer Beziehung ausloten. Und doch ist es der Strich der eine lockere Note gibt, wenn die Gesprächspartnerin aus dem Hörer kriecht oder ihr Freund symbolisch auf ihren Armen balanciert die den Hörer halten. Das ist lustig und gibt zugleich einen Kommentar zu dem Beziehungsstatus ab.

Auf wirklich jeder Seite gibt es einige gute Ideen und demnach auch Überraschungen. Sei es nun ein verärgerter Baumstumpf, das keimende Holzbein, die leeren Pakete, etc. Wenn es hier überhaupt ein zentrales Thema in der Sammlung von Absurditäten gibt dann ist es die individuelle Unzulänglichkeit und das jeder sein eigener Bote ist in Verbindung zu anderen. Weswegen es in den Päckchen weniger auf den Inhalt als auf das Ausliefern selber ankommt. Es geht um Vervollkommnung und Einsamkeit, aber trotz dieser düsteren Themen ist alles voller Leichtigkeit obwohl ein Happy End im eigentlichen Sinne sehr fraglich ist.


Fazit:
Vijoux ist eine Mischung aus Kafka, Trondheim, Sfar und Vives gelungen. Wunderbar absurd, surreal, voller Überraschungen gibt es ernste Themen die zum nachdenken anregen und doch mit Leichtigkeit und Humor präsentiert werden.

Eugène - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Eugène

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
rotopolpress

Preis:
€ 16

ISBN 10:
3940304875

ISBN 13:
978-3940304872

124 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Absurdität und Surrealismus
  • Ideenreichtum
  • hintergründiger Humor
  • leichter Strich trotz ernster Themen
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 02.03.2014
Kategorie: One Shot
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