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Comic-Besprechung - Burn Out

Geschichten:
Burn Out
Autor:
Antoine Ozanam
Zeichner: Mikkel Sommer

Story:
Das Leben könnte so schön sein. Alles gut eingerichtet, so lässt es sich aushalten bis zur Rente. Dann wird man zu einem Einsatz gerufen und auf dem Bett liegt die eigene Geliebte, die auch noch mit einer Angelschnur umgebracht wurde, die man selbst benutzt. Und auf einmal ist man nicht mehr am ermitteln, sondern verzweifelt darum bemüht den Verdacht von sich abzulenken, bevor alles zusammen bricht. Denn natürlich ist es nicht nur der Mord, sondern der eigene Chef ist auch noch der eigene Schwiegervater  und wen man am falschen Faden zieht, könnte plötzlich das beschaulich eingerichtete Dasein ganz schnell vorbei sein. Willkommen im Leben von Police Officer Karoshi.


Meinung:
Der Titel legt es einem schon beinahe auf die Zunge gleich mit der Beschreibung dieses Zustandes zu beginnen, der zwischen totaler Erschöpfung und gänzlichem Zusammenbruch liegt. Burn Out von Antoine Ozanam und Mikkel Sommer beschreiben damit den Abstieg des Police Officer Ethan Karoshi, dessen Leben zu Beginn noch recht rosig erscheint. Sicherer Job bei der Polizei, den Schwiegervater als Boss, eine schöne Frau und eine junge Geliebte. Für manche ein passabler Lebensentwurf, der jedoch just seine Schattenseiten offenbart, als die Geliebte ermordet aufgefunden wird und Karoshi alles daran setzen muss nicht in den Kreis der Verdächtigen zu geraten. Fiele ein Dominostein, würde das ganze Konstrukt zusammenbrechen, was der Police Officer bisher sein Leben nannte.

Eine ungünstige Ausgangssituation, die dadurch verschlimmert wird, dass die Beweise auch noch in Karoshis Richtung weisen und er langsam aber sicher den Eindruck bekommt, hier arbeite jemand gegen ihn. Seine Geliebte bleibt nicht die einzige Leiche in seinem Umfeld und von Tag zu Tag, von Panel zu Panel scheint sich die Schlinge immer enger zuzuziehen. Ausgerechnet eine Schlinge, die man fast schon selbst geknüpft hat.

Antoine Ozanam, französischer Auteur, lässt seinen Hauptcharakter eine stete Abwärtsspirale hinunter gleiten. Das anfangs so beschaulich eingerichtete Leben gerät mehr und mehr außer Kontrolle und Karoshi steht mit dem Rücken zur Wand. Die Darstellung ist hier gekonnt und die Fallstricke dieser Polizistenexistenz gut angelegt. Ozanam vermag es aber nicht wesentlich mehr aus dieser Rachemär zu machen. Die letztliche Auflösung wirkt dann banal, sogar ein wenig enttäuschend, und zu losgelöst von dem Ganzen. Auch wenn es am Ende darum geht, dass hier einen Mann die Vergangenheit einholt. Daneben gelingt es nicht die Möglichkeit offen zu halten, dass Karoshi die Morde vielleicht tatsächlich selbst verübt hat. Insgesamt vermisst man also die Vielschichtigkeit der Erzählung, die nicht bloß ein ferner Gedanke gewesen wäre, sondern durchaus in der Geschichte selbst Ansätze gefunden hätte.

Die Zeichnungen sind von Mikkel Sommer, in Berlin wohnhaft aber in Dänemark beheimatet, sehr rauh und unfertig angelegt und entsprechen am ehesten dem, was man mit einem 3B-Bleistift erreichen kann. Der Landschaft und dem heißesten Sommer seit Jahren entsprechend ist der Grundton zumeist ein verwaschenes Gelb, der selbst auf die Kolorierung der Charaktere durchscheint. Eine schwüle Atmosphäre entsteht, die die anwachsende innere Erschöpfung des Hauptcharakters auch nach außen kehrt.

Gewöhnungsbedürftig allemal, gerade wenn Sommer, im Vergleich zu seinen sonstigen Arbeiten, seinen Stil nochmals vergröbert hat. Als hätte er seine Zeichnungen in einer Art Protozustand belassen. Es gibt dem Ganzen einen verschmutzten oder abgenutzten Eindruck, der die Geschichte vielleicht nicht stützt, aber parallel eine Stimmung von Verfall etabliert, die wiederum zu dem Niedergang der Figur passt.

Insgesamt kein schlechter "Auftakt" für Ozanam und Sommer, die bereits einige andere Werke in Frankreich beziehungsweise Dänemark veröffentlicht haben, aber auf dem deutschen Markt nicht verbreitet sind. Um mal wieder etwas Thriller-Gespür zu empfinden bietet sich Burn Out tatsächlich an, aber ob man sich den Band dafür wirklich zulegen muss, ist eine ganz andere Frage. Gerade bei dem Preis.


Fazit:
Eine Geschichte, die zwar gut erzählt ist, aber hinter ihrem Potential zurückbleibt. Dabei mangelt es nicht an Ansätzen, doch haben sich die Macher mit zu wenig begnügt. So kann die graphisch vielleicht für manchen gewöhnungsbedürftige, den raschen Abstieg eines Polizisten aufzeigende Erzählung in Burn Out zwar unterm Strich überzeugen, einen auch nachhaltig zu packen schafft sie leider nicht.


Burn Out - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Burn Out

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Avant Verlag

Preis:
€ 19,95

ISBN 13:
978-3-945034-03-3

96 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Rache ist Blutwurst
  • anschaulicher Verfall eines Schicksales
Negativ aufgefallen
  • Ansätze für komplexe Erzählung bleiben ungenutzt
  • bleibt hinter Potential zurück
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 23.10.2014
Kategorie: Alben
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