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Comic-Besprechung - Hans Gesamtausgabe 1

Geschichten:
Hans Gesamtausgabe 1 (Der Turm der Verzweiflung, Die letzte Insel, Der Gefangene der Ewigkeit, Die Mutanten von Xanaia, Die Gladiatoren)
Autor: André-Paul Duchateau; Zeichner / Colorist: Grzegorz Rosinski


Story:
Ein Mann taucht in der Wüste vor der Stadt auf und kann sich nur noch an seinen Namen erinnern.  Gerade das weckt das Misstrauen der Obrigkeit. Vor allem weil Hans sich instinktiv an manche Sachen erinnern kann, von denen er selber keine Kenntnis haben kann. In einer gefährlichen Situation lernt er die schöne Ausgestoßene Orchidee kennen. Nach einiger Zeit erinnert er sich wieder daran, dass er aus einer anderen Zeit stammt und Historiker ist. Allerdings wird er von dem Herrscher immer wieder zu Agententätigkeiten gezwungen bei denen ihn Orchidee tatkräftig unterstützt.


Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:
Hans ist ein Klassiker des Science-Fiction Comics, der nun in einer vierbändigen Gesamtausgabe neu aufgelegt wird. Bislang waren die ersten Abenteuer nur in der Edition Stripspiegel veröffentlicht worden und so lange nicht verfügbar. Der Stripspiegel war eine Comicfachzeitschrift, die auch innerhalb des Magazins Kurzgeschichten aus Serien veröffentlichte und in Sondereditionen ganze Bände. Hatte aber dementsprechend nicht ein solches Vertriebsnetz zur Verfügung wie ein größerer Comicverlag. Im Grunde ist es erstaunlich, dass kein weiterer Verlag sich der Serie Hans annahm. Schließlich sind die hieran Beteiligten alles andere als unbekannt. Duchateau ist der Autor von Rick Master und Rosinski der Zeichner von Thorgal und Die große Macht des kleinen Schninkel. Es wurde allerhöchste Zeit das nun auch Hans wieder auf den Markt kommt. Die Gesamtausgabe ist auf vier Bände konzipiert, von denen der erste neben einem interessanten redaktionellen Beitrag und der ersten Kurzgeschichte die ersten vier kompletten Abenteuer beinhaltet.

Ursprünglich war Hans nur als eine Art Lückenfüller vorgesehen, um Rosinski beschäftigt zu halten. Thorgal war gerade erst gestartet worden und schon hatte dessen Autor Van Hamme auch anderweitig so viel zu tun, das die Skripte für die nächsten Alben lange auf sich warten ließen. Rosinski war aber gerade erst unter Vertrag genommen worden und um eine eventuelle Abwanderung des Ausnahmekünstlers zu verhindern, wurde schnell von Duchateau eine neue Serie gestrickt, um ihn beschäftigt zu halten. Nach der ersten Kurzgeschichte wollten die Leser aber mehr und so entwickelte sich eine eigenständige Serie die sich im wahrsten Sinne von einem Lückenfüller und einer Beschäftigungstherapie zu einer laufenden Saga verselbstständigte.

Ganz bewusst wurde eine Sci-Fi-Saga gewählt um jegliche politische Implikationen zu vermeiden. Was daran lag, dass der polnische Künstler Rosinski eben noch hinter dem Eisernen Vorhang lebte und Schwierigkeiten mit der polnischen Obrigkeit vermieden werden sollten. Dabei hat die Serie durchaus politische Subtexte. Schließlich geht es um den Kampf gegen einen Tyrannen. Aber die Helden entstammen durchaus der Arbeiterklasse oder sind in vielfältiger Art und Weise Ausgestoßene. Die Verlierer des Systems, sozusagen, was die Kommunisten wieder beruhigt haben dürfte. Zudem soll das phlegmatische Bürgertum bekehrt werden. So waren wohl einerseits die Kommunisten zufrieden, aber wohl auch mit dem Kampf gegen die Obrigkeit provoziert. Da es sich nun aber um eine Sci-Fi-Saga handelte, konnte man sich immer noch auf das Argument der Fantasie zurückziehen. Somit schlitterte die Saga wohl immer am Rand der Unverdächtigkeit entlang.

Unabhängig von all diesen Aspekten ist die Serie aber auch sehr rasant. Sie besitzt ein hohes Tempo und es gibt viele Wendungen und Überraschungen. Die Helden reifen und es wird sehr deutlich deren Erschöpfung und Müdigkeit angesichts der ganzen Ereignisse thematisiert, was auch heute noch nicht selbstverständlich ist. Duchateau merkt man an, das er sich freut die Fesseln des Realismus loszuwerden und seiner Fantasie freien Lauf zu lassen, was sich mit dem graphischen Einfallsreichtum von Rosinski hervorragend verbindet. Ihm gelingt es sogar eine echsenähnliche Außerirdische erotisch wirken zu lassen. Nicht nur seine Zeichnungen sind sehr dynamisch und haben ein herausragendes Flair, sondern auch die Story vermag zu überzeugen und immer wieder zum Nachdenken anzuregen, obwohl die Action nie vernachlässigt wird.

Insgesamt gesehen liegt hier ein wirklicher Klassiker vor, der hierzulande völlig zu Unrecht bislang ein Nischendasein führte und nun den ihm gebührenden Status bekommen kann.

Fazit:
Ein Klassiker des Science-Fiction-Comics, der nun auch hierzulande seine ihm gebührende Anerkennung bekommt. In all den Jahren hat der Stoff keinerlei Staub angesetzt, sondern ist rasant, sozialkritisch und sehr fantasievoll.

Hans Gesamtausgabe 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Hans Gesamtausgabe 1

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Splitter

Preis:
€ 34,80

ISBN 10:
395839020X

ISBN 13:
978-3958390201

224 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • fantasievolle Zeichnungen
  • Rasanz und Action
  • versteckte Sozialkritik
  • Zeitlos
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 15.04.2015
Kategorie: Alben
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