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Comic-Besprechung - America`s got Powers 1
Geschichten:America`s got Powers 1 (America`s got Powers 1-3)
Autor: Jonathan Ross, Zeichner: Bryan Hitch, Inker: Paul Neary, Andrew Currie, Jason Paz, Colorist: Paul Mounts
Story:
Vor siebzehn Jahren ging in San Francisco ein Kristall auf die Erde nieder. Alle Frauen die gerade schwanger waren, bekam direkt ihr Kind. Alle diese Kinder haben bestimmte Kräfte, die sie in einer TV-Show nutzen um gegeneinander anzutreten. Nur Tommy Watts hat kein, was ihm einen schweren Stand beschert. Doch eines Tages treten die Kräfte auch bei ihm auf.
Meinung:
Aus großer Macht folgt große Verantwortung. Das weiß man ja nun spätestens seit Spider-Man. Aber wer hat denn nun eigentlich die Macht? Derjenige der stark ist und fliegen kann? Oder derjenige der ihn lenkt, der seine Lebensumstände bestimmt? Und wer besitzt dann die Verantwortung? Wie man selber mit seinen Kräften umgeht oder liegt die Verantwortung bei denjenigen welche ihn lenken und beeinflussen?
Nach Turf kommt nun die neue Serie von Jonathan Ross und wie er in seiner vorherigen Mini-Serie einige Genres gegen den Strich bürstete betrachtet er nun die Superhelden. Nun sind die Dekonstruktionen von Helden und der Umgang mit den Kräften nicht gerade neu. Da gibt es das hervorragende A God Somewhere, Supergod, The Cape oder Kick Ass und vor allem The Boys von Garth Ennis, welche auf unterschiedliche Art und Weise die Superhelden dekonstruieren. Also nur wieder eine Miniserie die in einem bekannten Fahrwasser schwimmt? Nein, durchaus nicht. Jonathan Ross ist in seiner Heimat England ein großer Star. Allerdings weniger als Comicautor, das ist erst seine dritte Arbeit als Autor, sondern als TV-Star. Er ist ein erfolgreicher Moderator und Journalist und so liegt es doch recht nahe, dass er auch hier moderne Medien mit verarbeitet. Damit greift er aktuelle Trends wie die immer noch aus dem Boden schießende Castingshows auf. Was diese Serie zu einer satirischen Spitze und einer düsteren Utopie werden lässt.
Als ein Kristall auf die Erde niederging wurden alle Kinder im Mutterleib mit besonderen Kräften ausgestattet und alle sind mittlerweile Teenager und um sie zu bändigen, ihnen ein Ventil zu geben, werden sie in einer TV-Show gegeneinander antreten. Die Sieger werden Mitglied des einzigen Superheldenteams der Erde. Aufgrund sinkender Einschaltquoten werden die Regeln der Show gelockert und es kommt verstärkt zu schweren Verletzten und sogar Toten. Das an sich ist schon eine schöne Idee: eine Castingshow mit Action für Superhelden und bringt reale TV-Formate auf ein absurdes Niveau (wenn das überhaupt noch möglich ist). Vor allem aber lässt das kein gutes Licht auf die Teilnehmer strahlen. Denn sie besitzen aufgrund oder trotz ihrer Kräfte kein Verantwortungsgefühl. Sie nehmen an der Show teil, um Privilegien zu bekommen und sind eine sehr selbstsüchtige Generation. Inwieweit das mit realen Generationen zusammenhängt ist eine sehr kulturpessimistische Sichtweise. Ihnen sind ein größerer Lebensraum, ihr Handy, Alkohol, Frauen und Drogen wichtiger als die Bekämpfung von Verbrechen. Es gibt keine Ideale mehr.
Und wer sollte die ihnen auch vorleben? Die Machthaber, hier in einer Gruppe alle vereint: die Politik, die Wissenschaft das Militär und die Wirtschaft, benutzen die Gameshows, die Medien, um das Volk ruhig zu halten. Es gibt viele Parallelen zu den Entwicklungen in den USA nach dem 11. September. Der Kampf gegen Terror hat faschistische Tendenzen begünstigt und hier wird das sehr deutlich. Der einzelne zählt nichts und Machtstreben wird kaschiert durch das Wohl aller.
So stellt sich auch angesichts des Titels nun die Frage, wer die Macht eigentlich hat. Und wer die Verantwortung. Angst regiert alles. Und gerade die Regierungsvertreter, das Establishment, ist bislang als Bösewicht aufgebaut worden. Man kann gespannt sein, wohin das noch führen wird.
Auch was nun die Kräfte des Helden und sein weiteres Schicksal sind, ist sehr spannend und ein großes Rätselraten, welches den nächsten Band sehnsüchtig erwarten lässt.
Bryan Hitch zeigt wieder einmal sein Können in epischen Bildern und schafft es doch alle Individuen unterscheidbar zu lassen. Dabei stellt er seine Graphik ganz in den Dienst der Story, welche gegenüber den prominenten Vorgängern sehr gut bestehen kann.
Fazit:
Eine erneute Dekonstruktion von Superhelden, die aber dabei nicht das Individuum betrachtet, sondern die Gesellschaft. Was zu einer düsteren Utopie führt, die aber sehr spannend ist.
America`s got Powers 1
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Paninicomics
Preis:
€ 14,99
ISBN 10:
3957983002
ISBN 13:
978-3957983008
104 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Storyidee
- epochale Zeichnungen
- Spannung
- düstere Utopie und Medienkritik
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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(1 Stimme) | ||
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Rezension vom: | 11.06.2015 | ||||||
Kategorie: | Hefte | ||||||
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