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Comic-Besprechung - Barracuda 5: Kannibalen

Geschichten:
Barracuda 5: Kannibalen
Autor: Jean Dufaux, Zeichner / Colorist: Jérémy


Story:
Während Raffy immer noch von den Spaniern gefangen gehalten wird und sich die Machtverhältnisse auf der Insel ändern, sind Maria, Goudron und die zwei anderen dicht auf den Fersen des Kapitäns Blackdog, um ihm den legendären Diamanten von Kashar abzujagen. Doch Blackdog befindet sich in der Hand eines Stammes von Kannibalen.


Meinung:
Eines der wesentlichsten Stilmerkmale des französischen Starautors Jean Dufaux besteht darin, das er altbekannten Themen und Genres immer wieder neue Aspekte abringen kann. Manches stellt er auf den Kopf ohne dabei die Topoi und die Schemata des jeweiligen Genres zu zerstören oder in Frage zu stellen. Er spielt einfach mit den Elementen, liefert im Grunde typische Genrestücke ab, aber die verfremdeten Elemente lassen alles frisch und neu erscheinen. Das ist schon eine Kunst an sich und hält die jeweiligen Erzählmuster lebendig.

So überraschte Barracuda damit, dass diese Piratenserie so gut wie gar nicht auf dem Meer spielte. Stattdessen lag der Fokus bisher auf der Heimatinsel der Piraten und schilderte die dortigen gesellschaftlichen Hintergründe und Intrigen einer Gemeinschaft die auf Piraterie aufbaut. Natürlich spielt auch ein Schatz eine Rolle, aber der wird nicht gesucht, da Blackdog, der Kapitän der titelgebenden Barracuda, diesen bereits besitzt. Es geht eher um eine Besitzstandswahrung und der Kapitän ist gar nicht mal die Hauptfigur der Serie. Stattdessen ist es ein richtiges Ensemble an Charakteren die nahezu gleichberechtigt ihren dramaturgischen Platz einnehmen. Bislang wurden also eher die Folgen der Piraterie erzählt und damit setzte sich die Serie von klassischen und teilweisen schematischen Piratenabenteuern ungewohnt ab. Was ihr aber auch einen besonderen Status verlieh.

Im mittlerweile fünften Band gibt es nun aber mehr genretypische Topoi. Er spielt auf einer einsamen Insel, alle wollen einen Schatz, es gibt Eingeborene die auch noch Kannibalen sind, Intrigen, Morde, etc. Im Grunde ist diese Ausgabe die bisher klischeehafteste. Aber Dufaux wäre nicht Dufaux, wenn er nicht trotzdem einen erzählerischen Kniff anbringen würde. Man möchte den Einfluss des Diamanten auf den Geist und die Seele der Menschen gerne als Mysteryeinfluß abtun. Aber das wäre zu kurz gegriffen. Vielmehr ist es ein überdeutliches Symbol dafür, was Gold und Schätze in dem Menschen wachrufen:  Gier, Geiz, der Wunsch nach Macht und was man sonst noch alles mit einem solchen Reichtum anfangen könnte. Die mit einem Schatz verbundenen Wunschträume werden hier also anhand eines Objektes verdeutlicht. Interessanterweise kann ausgerechnet der Pirat widerstehen, da er sich seiner bösen Seiten mehr als bewusst ist und gar nicht mehr vom Gold korrumpiert werden kann. Da er es schon ist.

Der Locationwechsel auf eine tropische Insel mit ihrem Urwald ermöglicht es zudem dem Zeichner Jeremy optisch zu brillieren. Sein naturalistischer Stil mit vielen Details ist hier einfach überwältigend. Man meint die Hitze zu spüren und verliert sich im Dickicht des Grüns. Dennoch wird hier keine romantische Idylle geschildert, sondern mit der Hitze geht der Fieberwahn einher und immer wieder kann man in dem Blätterwald einen versteckten Kannibalen finden. Der moralische Verfall der Menschen ist auch in einer paradiesischen Naturkulisse vorhanden und macht diese zu einer Art Hölle. Und das ist auch eine wesentliche Eigenart von Dufaux: hinter dem schönen Schein das Verderbte aufzudecken, die moralische Fäulnis. Mitreißend.


Fazit:
Piratenfans werden nun mehr Klischees und Erzählmuster als vorher entdecken die für das Genre typisch sind. Dennoch kann Dufaux ihnen immer wieder einen neuen Aspekt abringen. Mitreißend mit hervorragenden Zeichnungen.

Barracuda 5: Kannibalen - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Barracuda 5: Kannibalen

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Egmont Comic Collection

Preis:
€ 15

ISBN 10:
3770438639

ISBN 13:
978-3770438631

56 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Spiel mit Erwartungen und Klischees
  • viele Charaktere dramaturgisch gleichberechtigt
  • naturalistische Zeichnungen
  • Stimmung, Action, Spannung
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 17.11.2015
Kategorie: Rezensionen
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