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Comic-Besprechung - John Lord 3: Wilde Bestien

Geschichten:
John Lord 3: Wilde Bestien
Autor: Denis-Pierre Filippi, Zeichner / Colorist: Patrick Laumond


Story:
John Lord und Clara glauben herausgefunden zu haben, dass der brutale Mörder, der es auf Ärzte und Pfleger abzusehen scheint, eine Frau ist. Eine richtig wilde tierartige Frau, welche jahrelang von Ärzten misshandelt worden ist. Doch deren Identität herauszubekommen gestaltet sich als schwierig, da die Ärzte und Pfleger mauern. Dabei läuft allen die Zeit davon.


Meinung:
Nach längerer Wartezeit, über zwei Jahre, kann man nun das Ende des ersten Zyklus der Mystery-Detektiv-Serie John Lord genießen. Dabei empfiehlt es sich deutlich, dass man die ersten zwei Teile noch einmal vorher liest, da es ansonsten schwierig wird, wieder den Faden aufzunehmen. Die Autoren tun dem Leser nämlich nicht den Gefallen eine Zusammenfassung des bisherigen Geschehens zu liefern, sondern werfen ihn direkt wieder in das Geschehen.

Man erinnere sich: einige Psychiater und ehemalige Pfleger werden grausam getötet und angesichts der Wunden bei den Opfern vermutet man schon fast, das ein Raubtier die Stadt heimsucht. Doch der Ermittler John Lord und seine Assistentin Clara finden heraus, dass eine wahnsinnige und vielfältig missbrauchte Frau für die Morde verantwortlich sein könnte. Nun also setzen sie alles daran sie zu finden. Doch bei den Ermittlungen stoßen sie auf eine Mauer des Schweigens, welche nicht allein durch die ärztliche Schweigepflicht erklärt werden kann.

In einer geschickt aufgebauten Parallelhandlung wird erzählt, was die künftige Mörderin erlebte und warum sie ihre Rache vollzieht. Denn um diese handelt es sich. Dafür braucht der Autor nicht viele Worte, sondern lässt die Situationen einfach durch die Zeichnungen von Patrick Laumond schildern. Was gleichzeitig eine Kritik an der damals zur Jahrhundertwende praktizierten Psychiatrie bedeutet und wie sehr Frauen recht- und machtlos waren gegenüber dem Patriarchat. Das hier geschilderte ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit und man beginnt zunehmend Sympathie gegenüber der Mörderin zu entwickeln (was übrigens auch zu einem überraschenden Ende führt). Dabei wird hier nie der pädagogische Zeigefinger erhoben, sondern deutlich gemacht welche Fortschritte auf dieser Ebene der Feminismus und die Aufklärung innerhalb der Medizin gemacht haben. Schockierenderweise sind die geschilderten Situationen nämlich sehr realistisch und oft in der Art vorgekommen. So werden Kritik und Zeitkolorit unmittelbar in die Handlung eingeflochten und stören nicht als eine reine Botschaft.

In klaren, sehr aufgeräumten Bildern stehen nämlich die Kriminalhandlung und die Ermittlung im Vordergrund. Dabei wird während der Zeitsprünge dem Leser nicht zu viel verraten. Er ist der Polizei im Wissen nur wenige Schritte voraus, denn die Hintergründe, Motive und Folgen der vergangenen Episoden erschließen sich dem Leser auch erst im Zuge der Verhöre und Dokumente welche die Ermittler vornehmen und sichten. So bekommt man Abwechslung im Setting und in der Perspektive ohne dass man sich langweilt. Optisch ist das alles sehr ansprechend gemacht und die Bilder drängen sich kaum in den Vordergrund. Dabei vermögen sie sowohl sich in den Hintergrund zu stellen, um dem Dialog die Führung zu überlassen, aber auch manche Szenen ohne jeden Off-Kommentar auskommen zu lassen. Ein geschicktes Zusammenspiel welches die Lektüre auch unabhängig von der eigentlichen Story sehr unterhaltsam macht.

Insgesamt gesehen werden die Leser der ersten zwei Teile sowieso zugreifen, um die Lösung des Falles zu erfahren. Alle, die sozialkritische Krimis mit Mysteryanklang in einem historischen Setting mögen, sollten sich gleich alle drei Teile dieses ersten Zyklus zulegen.


Fazit:
Geschickt aufgebaut werden verschiedene Zeitebenen miteinander verbunden. Die geschilderte Kritik an vergangenen Umständen wird dabei nahtlos in die spannende Handlung eingeflochten. Nicht nur optisch ein Genuss.

John Lord 3: Wilde Bestien - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

John Lord 3: Wilde Bestien

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Epsilon Verlag Mark O. Fischer

Preis:
€ 12,50

ISBN 13:
978-3866930940

56 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Spannung
  • geschickter Aufbau der Parallelhandlungen
  • Kritik an historischen Tatsachen in Handlung eingebettet
Negativ aufgefallen
  • dialoglastig
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 26.11.2015
Kategorie: Alben
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