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Comic-Besprechung - Iron Man/Thor 1

Geschichten:

Super Iron Man 1: Sei Überlegen, Kapitel 1: Albtraum-Szenario (Be Superior, Chapter 1: Nightmare-Scenario)
Autor: Tom Taylor, Zeichner: Yildiray Cinar, Farben: Guru eFX, Übersetzung: Alexander Rösch

Thor (2014) 1: So er denn würdig ist (If He Be Worthy)
Autor: Jason Aaron, Zeichner: Russell Dauertman, Farben: Matt Willson, Übersetzung: Alexander Rösch 



Story:
Es ist die Zeit von Veränderungen im Marvel Universum. Tony Stark geht in seiner ganzen Arroganz und Überheblichkeit auf und wird zum Superior Iron Man. Derweil der alte Thor seinen Hammer nicht mehr bewegen kann. Umso überraschender ist es, wer sein Nachfolger wird.

Meinung:

Stan Lee hat immer von einer "Illusion of Change" gesprochen, von der Illusion, dass die Dinge sich ändern, während sie in Wahrheit immer konstant auf der Stelle traten. Ein Sinnspruch, der im Laufe der Jahre sich durchaus richtig herausstellte, wenn zum Beispiel der Tod der Human Torch und eine damit verbundene Veränderung der Fantastic Four nach ungefähr einem Jahr wieder rückgängig gemacht wurden.

Doch in der letzten Zeit gab es Veränderungen, die sich als dauerhafter erwiesen. Die irgendwann so beliebt waren, dass ein Ende von ihnen (noch) nicht abzusehen ist. Dazu zählt auch der neue Thor, der in "Iron Man/Thor" seinen deutschen Erstauftritt feiert. Es handelt sich hierbei um eine Serie, in der Panini Comics jeweils eine Ausgabe der US-Serien "Superior Iron Man" sowie der »Thor«-Serie von 2014 zusammenfasst. Ein Ende der Reihe ist allerdings schon in Sicht, da von beiden Serien in den Vereinigten Staaten jeweils nur neun Ausgaben herausgekommen sind, nur um dann zu Gunsten des diesjährigen Mega-Events "Secret War" eingestellt zu werden. Und da dieser auch hier in Deutschland herausgebracht werden wird, tritt Panini aus diesem Grund aufs Gas. Denn im November und Dezember erscheinen je zwei weitere Ausgaben der Reihe.

Doch worum geht es überhaupt in den jeweiligen Geschichten?

In Superior Iron Man ist Tony Stark nach den Veränderungen des Mega-Crossovers »Axis« voll in seiner Rolle als Multimillionär und Playboy aufgegangen. Er ist arrogant und sehr von sich überzeugt. Gleichzeitig hat er allerdings Pläne, um seinen Reichtum zu mehren. Und die treffen nicht unbedingt auf Zustimmung von seiner Assistentin "Pepper" Potts.

Das Kreativteam der Serie "Superior Iron Man" besteht aus dem Autoren Tom Tylor, der zuvor die Serien "Injustice- Götter unter uns" und "Erde zwei" schrieb. Die Illustrationen stammen von dem türkischen Zeichner Yildiray Cinar, der bereits namenhafte Helden wie Superman oder Batman aufs Papier brachte, ebenso wie die Legion of Super-Heroes. Super Iron Man ist ihr Marvel-Debut.

Der Name "Super Iron Man" deutet schon an, was die Vorlage für die Serie ist. Es handelt sich um "Superior Spider-Man", in der Peter Parkers Körper von Doctor Octopus Geist übernommen wurde. Daraufhin trat der berühmte Spinnerich arrogant und egozentrisch auf, eine Veränderung, die niemanden verborgen blieb.

Im Falle von Iron Man war hingegen kein Superschurke daran schuld, sondern ein magischer Spruch, der ihn und andere Helden in ihrer Persönlichkeit umkehrte. Das war in dem Mega-Event AXIS, der letzte Jahr bei Marvel stattfand.

Und so zeigt auch gleich das erste Heft, wie unterschiedlich der neue Iron Man ist. Seine ganze Verhaltensweise strotzt nur so vor Selbstbewusstsein. Er gibt sich dem Alkohol hin und macht ständig auf Party, während er seine alte Rüstung via Telekontrolle Heldentaten ausführen lässt. Und dies geschieht auf eine solch arrogante und überhebliche Art und Weise, das selbst seine Heldenkollegen sich davon abgestoßen fühlen.

Doch das deutlichste Zeichen, wie sehr sich Tony verändert hat, ist seine Rüstung. Sie ist jetzt komplett weiß, eine Farbe, die Iron Man noch nie zuvor trug. Normalerweise ist seine Rüstung Rot-Gold, bzw. beim letzten Mal Schwarz-Gold. Nicht umsetzt lautet ein Spitzname des Heldens "The Golden Avenger".

Und es ist ein interessanter Kontrast, der damit entsteht. Weiß ist immerhin die Farbe der Unschuld, was dieser Superior Iron Man allerdings nicht ist. Skrupellos verteilt er Proben von Extremis 3.0, macht die Leute davon abhängig und verlangt dann danach 99,99$ täglich, damit die Leute weiterhin in den Genuss dieser Substanz kommen, damit sie weiterhin "perfekt" sein können, wie er es formuliert. Wodurch er mehr zu einer Art Superdrogenhändler wird. Eine Entwicklung, die seiner langjährigen Freundin "Pepper" Potts Sorgen bereitet,

Und so sorgt das Ende dafür, dass man der Serie eine Chance gibt, auch wenn die Geschichte selbst nicht sehr Neueinsteigerfreundlich ist. Man muss das AXIS-Crossover gelesen haben, um zu verstehen, was hier passiert. Daran ändert auch der Kommentar von Christian Endres im Anhang dieses Heftes nichts, da er bestenfalls auf Grund des limitierten Platzes nur die Oberfläche der Kontinuität ankratzt und außerdem auch nur auf den Axis-Sonderband verweist.

Die Illustrationen von Yildiray Cinar erinnern an Darick Robertson (Transmetropolitan), vor allem was die Gestaltung der Gesichter und Emotionen angeht. Doch anders als jeder Künstler sind die Zeichnungen klarer, reiner. Trotzdem entsteht zusammen mit der Kolorierung von GURE eFX eine düstere Atmosphäre.

In Thor passiert folgendes:

Der alte Thor ist eines Hammers nicht mehr würdig. Nachdem Nick Fury ihm einst etwas ins Ohr flüsterte, kann er diesen nicht mehr heben. Und das zu einer ungünstigen Zeit, da Malekith die Erde gemeinsam mit den Eisriesen angreift. Kann Thor auch ohne seinen Hammer bestehen?

Schon das Cover spoilert das Ende des Heftes. Ein weiblicher Thor! Das ist etwas, was es noch nie zuvor gab. Und es stellt sich gleich die Frage, wer hinter dem Helm steckt? So viel sei verraten. Die Lösung wird nicht sofort in der ersten Ausgabe erfahren!

Jason Aaron zeichnet sich für die Geschichte verantwortlich. Und der Autor hat auch schon zuvor Thor betreut, in einem Run, gemeinsam mit Esaad Ribic, der hochgelobt worden ist. Gleichzeitig baut Aaron in dieser Story auf die Ereignisse des Crossovers Original Sin auf, das er selbst ebenfalls geschrieben hat. In diesem Event passierte es, das Thor auf Grund von Nick Furys Manipulation von einem Moment auf den anderen des Hammers nicht mehr würdig war.

Seitdem ist einiges geschehen und man sieht einen Thor, der zu Beginn der Geschichte immer noch erschüttert vor dem Hammer hockt und versucht, diesen zu bewegen. Doch er schafft es nicht.

Das Aussehen von Thor ist ein großer Kontrast zu seinem sonst so gewohnten Design. Er wirkt heruntergekommen, würdelos. Er hat keine Rüstung mehr und seine Klamotten wirken einfach gestaltet. Er ist aber immer noch ein Gott, daran macht der Beginn des Heftes keine Zweifel, da er schließlich im Vakuum des Mondes ohne Schutz leben kann.

Jason Aaron belässt es allerdings nicht nur dabei, einen erschütterten Thor zu zeigen, dem mit dem Hammer auch ein wenig seine Lebensidentität abgekommen ist. Vielmehr deutet er ebenfalls einen Geschlechterkonflikt an, zwischen Odin und Freya. Letztere, Odins Gattin, hat die Stelle des Allvaters gehalten, als dieser im Exil war. Doch jetzt, mit seiner Rückkehr, ist sie nicht bereit, diesen Posten einfach so aufzugeben, was zwischen ihr und ihrem Ehemann für Zwist sorgt.

Der Konflikt äußert sich auch auf andere Art und Weise. Als Malekith die Erde angreift, ist Odin nicht bereit, sie zu verteidigen, während Freya die Wahl ihrem Sohn überlässt. Und der stürzt sich in den Kampf, ist jedoch Malektih und den Eisriesen hoffnungslos unterlegen.

Es ist ein interessantes Heft, mit jeder Menge Potential! Man ist auf jeden Fall gespannt, wie es weitergehen wird. Wie die Götter und das Marvel Universum auf den neuen, weiblichen Thor reagieren werden.

Die Geschichte von Jason Aaron wird von Russel Dauterman gezeichnet. Dieser arbeitete bereits an Serien wie "Nightwing" oder "Cyclops". Und er zeichnet mit einem unglaublichen Auge fürs Detail. Seine Panels quellen förmlich über davon über. Und gleichzeitig zeigt er auch die Brutalität, mit der Malekith und die Eisriesen vorgehen. Da wird Thor ein Arm abgeschlagen oder die Riesen zermalmen einfach so ein Uboot der Menschen. Die Kolorierung von Matt Willson tut ihr übriges, um eine brutale und düstere Atmosphäre zu erschaffen.

Es ist natürlich unfair, beide Serien miteinander zu vergleichen. Aber am meisten Spaß macht Thor, auch wenn diese Serie dasselbe Problem hat, wie Superior Iron Man, dass man den Plot nur dann richtig verstehen kann, wenn man die Hintergründe kennt. Doch Jason Aaron versteht sich zumindest darauf, die Handlung nicht von diesem notwendigen Wissen allzu sehr abhängig zu machen.

Die Vorfreude für die nächsten Ausgaben ist da. Und deshalb sollte man unbedingt in diesen Comic "Reinschauen".


Fazit:

»Iron Man/Thor« Nummer 1 bietet zwei neue Serien für Marvels bekannte Helden. Und beide haben sich radikal verändert. Iron Man ist eine Art Superdealer geworden, der ohne Skrupel agiert, während Thor hingegen nicht mehr würdig ist, seinen Hammer zu heben. Wobei in diesem Fall am Ende eine schöne Überraschung auf den Leser wartet. Beide Stories lassen sich super lesen, wenn auch allerdings Thor etwas besser ist. Denn beide Serien sind nicht besonders neueinsteigerfreundlich, wobei der Autor Jason Aaron das in Thor besser auffängt. Potential ist auf jeden Fall vorhanden und man kann es kaum erwarten, bis die nächsten Ausgaben erscheinen.



Iron Man/Thor 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Iron Man/Thor 1

Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen

Verlag:
Panini

Preis:
€ 4,99

52 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Iron Man und Thor anders
  • Iron Man als Schurke
  • Thor nicht mehr würdig
  • Gelungene Zeichnungen
Negativ aufgefallen
  • Nicht sehr neueinsteigerfreundlich
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
6
(1 Stimme)
Bewertung
Du kannst diesen Comic hier benoten.

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Rezension vom: 05.12.2015
Kategorie: Iron Man/Thor
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