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Comic-Besprechung - Die drei Leben des Zeichners Johannes Hegenbarth

Geschichten:
Autor: Bernd Lindner

Vieles wurde in der Vergangenheit über den Künstler Johannes Hegenbarth geschrieben, ein Einverständnis dafür gab es von ihm hingegen nie. Erst zum Ende seines Lebens (Hegenbarth starb 89ig jährig am 08. November 2014) suchte er die Öffentlichkeit. So machte er über das Zeitgeschichtliche Forum in Leipzig sein Privatarchiv zugänglich. In Folge dessen kam es auch zur Zusammenarbeit zwischen Herrn Hegenbarth und Prof. Dr. Lindner, welcher die vorliegende Biografie des Künstlers verfasst hat.

In sechs Kapiteln verarbeitet der Autor das Leben von Hannes Hegen. Dabei kommt der Erfinder der Digedags stehts selbst zu Wort. Seine Anmerkungen und Gedanken sind kursiv geschrieben und eingerückt, so dass für den Leser von Beginn an klar ist, welche Textstellen von Hegenbarth stammen. Prof. Lindner hat in zahlreichen Gesprächen die Erinnerungen des Künstlers festgehalten. Er ergänzt sie durch eigene Recherchen, verbindet die losen Aussagen zu einem großen Ganzen, wodurch ein lesenswerter Text entsteht, der viel über die Person aussagt.

Als Leser begleitet man Hegen durch seinen böhmischen Geburtsort, wo die Glasbläserei in der Familie hoch im Kurs steht. Man schaut ihm bei seinen ersten bezahlten Aufträgen für Illustrationen zu und kommt seinem Hauptwerk, dem „Mosaik“, immer näher. Natürlich nimmt dieser Lebensabschnitt den größten Teil des Buches ein. Lindner stellt Hegen hier Fragen zur damaligen Arbeit an dem Heft, zum politischen Druck, der beständig auf das „Mosaik“ ausgeübt wurde und schlussendlich auch zum unseligen Ende der „Digedags“. Der Bruch mit dem Kollektiv, der Fanszene und seinem gesamt Umfeld war ein einschneidendes Erlebnis, welches sicherlich der spannendste Teil dieser Biografie ist. Wie denkt Hegen über diese Zeit aus heutiger Sicht? Für den Leser zeigt sich eine klare Schilderung der damaligen Umstände, frei von Spekulationen und aus dem Mund des betroffenen Künstlers. Für Fans wird vieles nicht neu sein, wer aber mit etwas Abstand zu Mosaik-Szene nachvollziehen will, wie schwierig die Produktion eines monatlichen Comic-Heftes zu DDR-Zeiten war, der sollte sich diesen Band unbedingt zulegen.

Bernd Lindner hat mit der Hilfe von zwei Hegen nahestehenden Personen eine Biografie verfasst, die dem außergewöhnlichen Lebenswerk gerecht wird. Mittels überaus zahlreichen Grafiken werden die einzelnen Stationen des Lebens visuell untermauert. Dies sorgt dafür, dass dieses Buch zum einen kreuz und quer gelesen werden kann, je nachdem welcher Lebensabschnitt gerade von Interesse ist. Und zum anderen wird die Entwicklung des Künstlers nachvollziehbar dargestellt. Interessant ist somit zu sehen, wie sich der Illustrator Johannes Hegenbarth sein ganzes Leben lang neben den Bildergeschichten auch der zeichnerischen Darstellung von Figuren gewidmet hat, quasi ganz im Stile der berühmten Verwandtschaft.

Als Leser kann man es nur begrüßen, dass diese Biografie von jemand geschrieben wurde, der nicht in der Fan-Szene verwurzelt ist. Zwar ist der Name Hannes Hegen untrennbar mit dem Mosaik und mit den Digedags verbunden, dennoch wird in diesem Buch deutlich, welche Interessen und Fähigkeiten der Mann über dem Comic hinaus hatte. Das Buch ist somit eine ausgewogene Betrachtung zum Leben des streitbaren Künstlers.

Eine Biografie und ein Bildband, zwei in einem, und zudem mit Einverständnis des Künstlers. Gerade bei dem so lange zurückgezogen lebenden Hegen ist letzteres Gold wert. Fans des Mosaiks, der DDR-Bildgeschichten und allgemein an Comic-Kultur interessierte Leser dürfen dieses Werk gerne zu Händen nehmen. Es lohnt sich!


Die drei Leben des Zeichners Johannes Hegenbarth - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Die drei Leben des Zeichners Johannes Hegenbarth

Autor der Besprechung:
Christian Recklies

Verlag:
Tessloff Verlag

Preis:
€ 29,95

ISBN 13:
978-3-7302-2015-3

194 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Biografie unter Mitwirkung von Hannes Hegen
  • stark bebildert, teils exklusive Grafiken und Fotos
  • durchweg lesenswert dank lockerem Schreibstil, zuweilen im Interviewformat
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 26.11.2015
Kategorie: Sekundärliteratur
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