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Comic-Besprechung - Petit: Riesen wie Götter

Geschichten:

Petit:
Les Ogres-Dieux. Petit: Autor: Hubert, Zeichner: Bertrand Gatignol, Übersetzer: Ulrich Pröfröck



Story:

Ein fernes Tal wird von Riesen unterdrückt. Diese herrschen seit Jahrhunderten und es scheint auch nicht so, als ob ihr Ende irgendwann kommen würde. Bis der jüngste Sohn des Riesenkönigs geboren wird. Und damit die Dinge sich verändern.



Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:

Um es gleich vorwegzunehmen: "Petit" ist kein Comic für schwache Nerven. Im Gegenteil: Die Geschichte von Hubert und Gatignol ist schonungslos in der Darstellung der Gewalt. Und das spricht für diese Erzählung!

Seit Jahrhunderten werden die Menschen von Riesen unterdrückt. Ein ganzer Familienclan von diesen herrscht über das Tal. Sie sind nicht nur gewaltig und können lange leben, sondern ernähren sich auch von Menschen, die sie sogar für ihren Appetit züchten.

Eines Tages gebiert die Königin ihren neusten Sproß. Doch das Problem ist, dass dieser Junge genauso groß wie ein Mensch ist. Trotzdem hegt sie enorme Hoffnungen auf Petit, wie sie ihn nennt. Denn er soll helfen, der Rasse der Riesen, die unter einer massiven Inzucht leidet, eine Blutauffrischung verpassen. Frage ist bloß, ob er das überhaupt möchte.

Erdacht hat die Geschichte von Hubert, der eigentlich Hubert Boulard heißt. Er wurde 1971 in Saint Renan, Frankreich geboren. Seit 2002 schreibt er Comics. Hierzulande ist er vor allem für die Reihe "Fräulein Rühr-Mich-Nicht-An" bekannt, die er mit dem Künstler Kerascoët macht.

Die Zeichnungen stammen von Bertrand Gatignol. Dieser wurde 1977 geboren und schaffte 2011 nach mehreren Jahren als Animationszeichner mit dem Comic "Pistouvi" der Durchbruch. Heute arbeitet er abwechselnd als Charakterdesigner, Comickünstler und Illustrator für Jugendbücher.

Das Besondere an diesem Band ist die absolute Farblosigkeit der Welt. Alles wird in Schwarz und Weiß dargestellt. Was allerdings nicht bedeutet, dass dadurch alles besser ist. Im Gegenteil: Die Brutalität der Welt wird hierdurch nicht im Mindesten abgemildert.

Und die Welt ist brutal! Die normalen Menschen werden quasi nebenbei getötet. Man sieht, wie sie zerrissen werden und von Zähnen zermalmt! Es ist keine schöne Realität. Oft genug bleibt einem die Spucke weg, so brachial wird das Geschehen zum Ausdruck gebracht.

Und doch passt es zu der Geschichte. Eine Story, die von Petit handelt, der quasi zwischen zwei Welten existiert. Für die Riesen ist er zu klein, für die Menschen ist er zu groß. Er ist zwischen den beiden Existenzen hin- und hergerissen. Von seiner Großtante Desdea erfährt er Respekt und Mitleid vor den kleinen Leiten. Von seiner Familie, die ihn nur als nächsten Leckerbissen ansieht, erfährt er nur Gewalt und Verachtung. Und das Erbe dieser Familie bricht immer wieder aus ihm aus. Wiederholt gibt es Passagen, in denen er in Brutalität ausbricht, einfach so.

Dabei sorgt das Kreativteam dafür, dass die Riesen, die die Antagonisten sind, keine gestaltlosen Kreaturen bleiben. Das sind die Menschen, bis auf eine einzige Person, der Petit zugeneigt ist. Im Gegenteil: Das Buch ist in Kapitel unterteilt, schon fast Episoden. Und zwischen den einzelnen Abschnitten werden Texte aus einer Art Biographie über die Riesenrasse zitiert. Man lernt dort ihre Geschichte kennen, woher sie kommen und was ihre Tragik ist. Denn durch jahrelange Inzucht sind ihre neusten Sprösslinge alle Idioten, was Gatignol gekonnt darstellt. Sie sind geistig schwach, unfähig, ihrem gnadenlosen Vater auf dem Thron zu folgen.

Der Comic ist schon fast eine Tragödie, da sehr viele unschöne Ereignisse passieren. Die Kreativen drehen Petits Leben wiederholt durch die Mangel. Und das Ende ist auch kein wirkliches Happy End.

Gatignols Illustrationen wirken teilweise karikaturenhaft. Er überzeichnet die Emotionen und die Gesichter der Riesen. Was die Wirkung der bereits genannten Brutalität in keiner Weise lindert. Es ist einfach nur ein grotesker Kontrast.

Petit ist wie eine Art modernes Märchen. Aber eins, das einen nicht kalt lässt. Es ist daher ein "Klassiker" und ein "Splashhit".



Fazit:

"Petit" ist ein Comic für schwache Nerven. Das Kreativteam von dem Autoren Hubert und dem Zeichner Bertrand Gatignol liefert ein brutales und schauriges Märchen ab. Die schwarzweißen Illustrationen mit den übertriebenen Gesichtsdarstellungen des Autors mildern die Wirkung in keiner Weise ab. Dabei werden alle Beteiligten hervorragend dargestellt. Angefangen von der Hauptfigur Petit, der zwischen dem gewalttätigen Erbe seines Vaters und Menschsein hin- und hergerissen ist. Die Riesen sind auch keine gestaltlosen Kreaturen, sondern erhalten eine Vergangenheit, eine Geschichte.



Petit: Riesen wie Götter - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Petit: Riesen wie Götter

Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen

Verlag:
Reprodukt

Preis:
€ 29,00

ISBN 13:
978-3-95640-050-6

176 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Schonungslose Darstellung einer brutalen Welt
  • Modernes Märchen
  • Charakterisierungen
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 06.01.2016
Kategorie: One Shots
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