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Comic-Besprechung - Wo sind die großen Tage geblieben?
Geschichten:Wo sind die großen Tage geblieben?
Autor: Jim, Zeichner / Colorist: Alex Tefenkgi
Story:
Als Fred Selbstmord begeht, sind seine drei Freunde Hugo, Etienne und Jean-Marc erschüttert. Niemand hat etwas davon geahnt und nun versuchen sie mit dem Verlust fertig zu werden. Allerdings hat dieser Freitod auch Fragen aufgeworfen, welche die Freunde belasten. So fragen sie sich, was aus ihren alten Träumen und Plänen geworden ist. Eine neue Richtung eröffnet sich, als die drei ihr jeweiliges Erbe erhalten.
Meinung:
Jim kann nicht nur bittersüße Fantasy (Fee) schreiben und Action (Yiu) packend inszenieren, sondern legte in den letzten Jahren immer wieder Bücher, die eher von leisen Tönen geprägt sind. In diese Reihe von Werken wie Die Einladung und Sonnenfinsternis reiht sich auch Wo sind die grossen Tage geblieben? ein. Allen ist gemeinsam das sie vor allem wunderschöne, zärtliche, traurige Bücher sind, die das Leben an sich behandeln und menschliche Beziehungen ausloten. Gehässige Gemüter mögen nun behaupten, dass es für einen französischen Autor nichts Neues wäre. Schließlich war etwa der französische Film lange verrufen, dass er zwischenmenschliche Aspekte sehr geschwätzig behandelte. Und nun, da sich der Film davon abkehrte nunmehr diese Themen in den Comics behandelt werden.
Doch damit tut man dem Band, und auch seinen Vorläufern, unrecht. Dafür kann er zu sehr mit den medialen Eigenheiten des Comics arbeiten. Aber es stimmt schon: wer nur Superhelden liest wird hier arg fremdeln.
Auf jeden Fall sollte man diesen Band nicht lesen, wenn man gerade in einer Krise steckt und einem die Midlife Crisis gepackt hat. Schließlich geht es den Figuren genauso, wenngleich der Anlass hier sehr dramatisch ist. Ein Freund hat Selbstmord begangen und seine drei besten Freunde werden nun nicht nur mit dem Verlust konfrontiert und versuchen mit ihrer Trauer umzugehen, sondern lassen gemeinsame Zeiten Revue passieren. Was sie auch zu dem Gedanken bringt, was sie alles mal erreichen wollten und wie ihre Pläne und Träume einmal aussahen. Es wird eine bittere Bilanz gezogen, vor allem weil der Verstorbene sich wohl gerade deswegen umgebracht hatte. Aber nicht nur verpasste Chancen sind schmerzhaft, sondern auch das Eingestehen von Lebenslügen. Jim zeigt sich wieder als sehr feinfühliger Erzähler, da er wenig Wert auf einen Knalleffekt legt, sondern die Entwicklung und die Brüche in den Charakteren langsam offen legt. Natürlich gibt es Schlüsselszenen, aber hier wird nichts anhand eines einzigen Ereignisses festgemacht.
Diese Szenen können einem sehr nahe gehen und man zieht unweigerlich Vergleiche. Aber doch wird es trotz gelegentlicher Schwermut nie depressiv. Denn es werden durchaus Perspektiven aufgezeigt. Die Figuren denken an vergangene Träume, an ihre einstigen Pläne und wissen nicht wie sie ihrer jetzigen Situation entkommen sollen, obwohl sie durchaus unzufrieden sind. Doch manchmal genügt ein kleiner Anstoß, um einen Wechsel einzuläuten. Wenn man nur die Augen offen hält. Dabei fällt das Ende sehr ironisch aus, das besagt das die Lösung letztlich in einem selbst liegt und niemand an der Situation schuld hat. Diese Erzählung ist ein einziges Hohelied auf Freundschaft und auf die Liebe bei welcher der Zeichner Tefengki ein tolles Gefühl für die Stimmungen beweist.
Fazit:
Ein wunderschöner Band, der trotz aller Melancholie und Dramatik Hoffnung aufscheinen lässt. Ein Hohelied auf die Freundschaft und auf die Liebe und das man durchaus Fehler machen darf.
Wo sind die großen Tage geblieben?
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Splitter Verlag
Preis:
€ 24,80
ISBN 10:
3958391516
ISBN 13:
978-3958391512
160 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Hohelied auf Freundschaft und Liebe
- sensibel erzählt mit Zeit für Entwicklungen
- ironisches Ende
- gute zeichnerische Umsetzung
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Rezension vom: | 07.05.2016 | ||||||
Kategorie: | Alben | ||||||
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