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Comic-Besprechung - Roma 1 - Der Fluch

Geschichten:

Text: Èric Adam, Pierre Boisserie, Didier Convard

Zeichnungen: Régis Penet

Farben: Nicolas Bastide


Story:
Der Hohepriester Aquilon und der General Leonidas sind Freunde. Sie leben in der von den Griechen seit Jahren belagerten Stadt Troja. Trotz der bedrückenden Situation genießen sie das Leben, im Vertrauen auf Trojas Uneinnehmbarkeit. Sie halten Wettstreits ab, verbringen die Nächte lieber bei Huren als mit einer eigenen Frau und strahlen Macht und Unbesiegbarkeit aus. Bis eines Tages die schönen Schwestern Thais und Athene vor ihnen stehen und eine Statue, das Palladium, mitbringen. Von ihrer Schönheit geblendet, nehmen Aquilon und Leonidas die beiden zu ihren Frauen. Und sie gebären ihnen je ein Mädchen: Aquila und Helene. Beide Kinder werden von ihren Müttern in einen neuen Religionskult ausgebildet. Aber das Verhältnis der Kinder ist geprägt von Missgunst. Ihr Streit mündet in dem Mord: Aquila stößt Helene vor einen Wagen. Infolge dieses Schicksalsschlages zerbricht die Freundschaft zwischen Aquilon und Leonidas. Hinter allem steht ein göttlicher Plan, an dessen Ende die Gründung einer neuen Stadt steht. Eine Stadt, deren Ruhm alle bisherigen Städte in den Schatten stellen soll, eine Stadt, gegründet von Helden für Helden, eine Stadt, die ewig bestehen soll: Rom.



Meinung:
Das Projekt „Roma“ von dem bei Splitter nun der erste Band vorliegt, ist gewagt. Die Geschichte der ewigen Stadt dargestellt im Comic. In 13 Bänden wollte Gilles Chaillet die Geschichte von zwei Familien aufzeigen, durch die Jahrtausende hindurch. Chaillet, der 2011 verstarb, wurde beerbt von einer ganzen Riege an Szenaristen. Unter den Autoren beim ersten Band befindet sich beispielsweise Didier Conrad, der mit seiner Serie „Das geheime Dreieck“ (Comicplus-Verlag) für Aufsehen sorgte und durchaus ein Garant für anspruchsvolle Historiencomics ist. Wer allerdings einen klassischen Sandalencomic mit viel Freizügigkeit, hübschen Sklavinnen, Laster, Gewalt und Sadismus erwartet, dem sein eine Warnung ausgesprochen. Denn Roma ist ein schwieriger Stoff, der nicht mal so nebenbei verarbeitet werden kann.
Schuld daran könnte die Komplexität des Mythos sein. Convard versuchte mit seine Kollegen und Mitautoren Èric Adam und Pierre Boisserie den Mythos um die Gründung der Stadt Rom in einen neuen Kontext zu stellen. Denn im Zentrum sollten die beiden fiktiven Gestalten, der Hohepriester Aquilon und der General Leonidas, stehen. Dies gelang in dem ersten Band mal mehr und mal weniger gut. Beispielsweise die Szene als Aquila Helene vor einen Wagen stößt, gehört zu den zentralsten des Albums und wird sicherlich zu einer der Schlüsselszenen der gesamten Reihe werden. Hier ist alles stimmig. Der plötzlich ausbrechende Hass der beiden Freunde aufeinander, die Verkommenheit von Aquila und über allem das diffuse Gefühl, dass alle Protagonisten nur Schachfiguren in einem Spiel der Götter sind, dessen Sinn sich ihnen nicht erschließt. Großartig inszeniert und einer so bedeutenden Szene würdig.
Dagegen fallen andere Abschnitt qualitativ stark ab. So etwa der Teil, indem die Flüchtenden das erste Mal einen Küstenabschnitt mit sieben Hügeln, dem Standort des späteren Roms, betreten. Von da an, bis zum Schluss des Bandes hat die römische Mythologie das Zepter dem Autorenteam aus der Hand gerissen. Letztere werden durch die Ereignisse gejagt und es geht vielfach nur noch darum eine Chronologie abzuliefern. Das ist zwar schade, bleibt aber bei einem so gewaltigen Stoff, wie die Sage um Romulus und Remus nicht aus. 
Absolut schön sind die Bilder, die die Geschichte in Szene setzen. Der hierzulande noch unbekannte Règis Penet hat ein Händchen für die gewaltigen Monumentalaufnahmen, ohne die antike Stoffe scheinbar nicht auskommen. Beeindruckende Stadtkulissen, bedrückende Vorzeichen oder auch gewaltige Menschenansammlungen – alles scheint ihm mühelos und mit großer Leichtigkeit aus der Feder zu fließen. Besonders viel Aufmerksamkeit hat der Zeichner in die Darstellung von Thais und Athene investiert. Die beiden Schwestern verkörpern auf jedem Bild diese von allen äußeren Anlässen unbeeindruckte Sturheit und Zielstrebigkeit. Jede Darstellung der beiden zeigt dem Leser, dass hinter allem ein göttlicher Plan steckt. 



Fazit:
Roma ist der etwas andere „Sandalen-Comic“. Römische Mythologie trifft auf eine interessante Geschichte um zwei Familien. Die Saat für eine spannende Serie hat der erste Teil gelegt. Damit der Leser bei den ganzen Namen und fakten noch den Durchblick behält, was Mythologie ist und was die Comicautoren hinzugedichtet haben, hält der Band am Schluss einen ausführlichen historischen Anhang bereit. Da nach Abschluss der Serie ein großes Gesamtbild entstehen soll, bleibt abzuwarten, wie es weitergeht mit der ewigen Stadt. Der erste eil hat in jedem Fall neugierig gemacht.



Roma 1 - Der Fluch - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Roma 1 - Der Fluch

Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 15,80

ISBN 13:
978-3-95839-362-2

64 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Comic trifft auf antike Mythologie
  • Schönes Artwork
  • Lehrreicher historischer Anhang
Negativ aufgefallen
  • Geschichte teilweise mythologisch zu überfrachtet
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 01.09.2016
Kategorie: Alben
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