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Comic-Besprechung - Auf Kaperfahrt mit Klaus Störtebeker
Geschichten:Auf Kaperfahrt mit Klaus Störtebeker
Autor, Zeichner: Till Lenecke
Story:
Klaus Störtebeker ist heute eine Legende. Eine Art Robin Hood der Nordsee soll er gewesen sein. Und er hat vieles Gutes getan. Doch ist etwas dran an diesen Legenden?
Meinung:
Jedes Kind kennt die Geschichten um Klaus Störtebeker und wie er nachdem er geköpft wurde, noch ein paar Meter weit gelaufen ist. So eine Person muss großartig gewesen sein, oder? Till Lenecke ("Horroschocker") schildert in "Auf Kaperfahrt mit Störtebeker" ein anderes Bild.
Laut ihm war an diesem Störtebeker nichts Heroisches. Im Gegenteil: Er war ein Pirat, der keinen Funken für Ehre hatte. Der immer versuchte, das Beste für sich herauszuholen und auch nicht davor zurückscheute, sich über die Ehefrauen anderer Leute herzumachen. Mit dem mythischen Störtebeker hat dieser Mann wahrlich nichts zu tun.
Dabei wird die Geschichte aus der Sicht von Jakob erzählt. Der Junge wird von den Piraten einfach so von seinem alten Schiff gekidnappt und darf dann als Jungmann auf der Likedeeler arbeiten. Was folgt, sind harte Jahre, in denen das Leben nicht gerade einfach war. Er arbeitet sich hoch, bis er der Stellvertreter von Klaus Störtebeker persönlich ist.
Und dieser wird als jemand dargestellt, der wirklich keinen Funken Moral am Körper hat. Er ist jemand, der nur an sich selbst interessiert ist. Und daran, das Beste für sich selber herauszuholen. Gegebene Versprechen interessieren ihn nicht, solange er am besten herauskommt.
Und Jakob? Steht die ganze Zeit in seinem Schatten. Immer wieder gibt es zaghafte Versuche, sich von diesem Mann zu befreien. Doch sie scheitern kläglich. Sogar, als er eine Meuterei anzettelt, kann er sich nicht befreien, sondern wird auch noch, quasi als Strafe Stellvertreter des Kapitäns.
Die Anwesenheit von Jakob ist auch der Grund, wieso die Geschichte in diesem Band funktioniert. Er hat seinen eigenen Blick auf Störtebeker. Eben einen, der nichts Romantisches an sich hat. Im Gegenteil: Er schildert den Freibeuter so, wie er wirklich war. Wodurch die Sympathiewerte natürlich deutlich auf seiner Seite sind.
Die Realität, in der die Geschichte stattfindet, ist eine harsche. Der Umgangston an Bord der Schiffe ist rau. Peitschenhiebe zur Bestrafung einer Person, die gegen die Bordregeln verstoßen hat, sind Standard. Das gibt der Autor Till Lenecke perfekt wieder.
Sehr schön sind auch die vielen Anmerkungen, die die Geschichte erweitern. Es gibt viele solcher Annotationen, die dafür sorgen, das historische gesehen alles an diesem Buch stimmt. Auch die zusätzlichen Quellenangaben gefallen und sind großartig.
Leider sind die Zeichnungen von Till Lenecke nicht so gut geworden. Der Künstler scheint ein großes Problem mit der Räumlichkeit zu haben, weshalb manche Panels sehr merkwürdig aussehen. Ganz zu schweigen davon, dass viele seiner Gesichter schief und krumm aussehen.
Deshalb sollte man in diesen Comic "Reinschauen".
Fazit:
Till Leneckes "Auf Kaperfahrt mit Störtebeker" ist ein gutes Album, wenn man sich nur auf die Geschichte konzentriert. Die Charakterisierungen von Jakob, der Person, anhand der man alles erlebt und von Störtebeker sind sehr gut geworden. Gleichzeitig kann auch die dargestellte Realität überzeugen sowie die vielen historischen Annotationen. Nur die Illustrationen sind schlecht.
Auf Kaperfahrt mit Klaus Störtebeker
Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen
Verlag:
Hinstorff Verlag
Preis:
€ 14,99
ISBN 13:
9783356020403
112 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Viele historische Annotationen
- Nüchterne Realität, statt verklärter Romantik
- Schlechte Illustrationen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Keine Bewertung vorhanden | ||
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Rezension vom: | 22.01.2017 | ||||||
Kategorie: | One Shots | ||||||
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