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Comic-Besprechung - Ludivine: Unterm Mantel der Geschichte

Geschichten:
Ludivine 1: Unterm Mantel der Geschichte
Autor: Erroc, Michel Rodrigue, Zeichner / Colorist: Dany


Story:
Ludivine ist eine junge Studentin der Geschichte die in ihrer Doktorarbeit den Einfluß von Sex auf Wendepunkte der Geschichte untersucht. Durch einen Computerfehler wird sie in der Zeit zurückversetzt und muss sich nun in unterschiedlichen Epochen der französischen Geschichte der Männer erwehren und setzt so unbeabsichtigt historische Ereignisse in Gang.


Meinung:
Das Cover von Ludivine gibt schon die Richtung vor. Man sieht eine schöne junge und knapp bekleidete Frau vor sich, die von Männern in historischen Kostümen umringt ist. Eine Kombination aus Erotik und aus Historie, die haargenau den Inhalt wiedergibt.

Ludivine ist nämlich eine Geschichtsstudentin welche in ihrer Doktorarbeit den Einfluss von Sex auf die Wendepunkte der Geschichte untersucht. Durch einen Computerfehler wird sie allerdings in verschiedene Epochen der französischen Geschichte versetzt und da zu allen Zeiten die Männer offensichtlich nur das eine im Kopf hatten, muss Ludivine sich einerseits widersetzen, setzt aber auch unbeabsichtigt die Geschichte in Gang. Es ist natürlich dabei ein schöner Gag, das ihre Erlebnisse ihre Erkenntnisse der Doktorarbeit bestätigen, nur das sie selber die Protagonistin ist. Untersuchungen über Zeitparadoxa fallen aber zugunsten des Tempos und des Humors weg. So weiß sie, was geschehen wird, will aber merkwürdigerweise einiges davon verhindern was eine Umschreibung der Geschichte mit sich bringen würde. Insofern ist es kein Wunder das Ludivine scheitert sondern die Ereignisse erst in Gang bringt. Aber diese philosophische Komponente ist Nebensache und würzt nur die Handlung etwas auf.

Im Zentrum der Geschehnisse steht natürlich die Erotik. Und da ist Dany der richtige Zeichner, da er wunderbare Frauen zeigen kann die zwar einerseits in ihren Formen reine Phantasieprodukte sind, aber andererseits genau das hier auch thematisiert wird. Ludivine ist zu schön um wahr zu sein und das löst ja schließlich erst recht das Begehren aus. Die Erotik ist dabei zwar sehr sexy, gleitet aber nie in das Pornographische ab, was man durchaus hätte einbauen können. Jedenfalls gibt es viel nackte Haut, aber wer Sexszenen erwartet ist hier falsch.

Der Charakter der Heldin bleibt dabei leider etwas verschwommen. Sie ist, der Anschein trügt, kein dummes Blondchen da sie historisches Wissen besitzt, aber, wie schon angedeutet, nicht viel daraus macht. Warum etwa will sie den Kommandanten der Bastille retten? Der Beginn der französischen Revolution war ja eben der Sturm auf die Bastille und auch wenn der Kommandant damals seinen Kopf verlor, war er nun doch kein Heiliger. Einerseits ist Ludivine auch durchaus feministisch und pocht auf die Selbstbestimmung der Frau, was ihr die Feindschaft der Neandertaler einbringt, ob nun die damaligen oder heutigen bleibt dem Leser überlassen zu entscheiden, andererseits bemängelt sich dann im selben Atemzug die Inneneinrichtung und die Mode. Attribute und Themen die normalerweise dem weiblichen Geschlecht zugeordnet werden. Einerseits erfüllt sie also Klischees, andererseits kämpft sie dagegen an.

In dessen Zuge ist der ganze Band nicht sonderlich konsequent. Die Erotik wird nicht im Sex ausgeübt, der Charakter und ihre Handlungen widersprechen sich und die Handlung ist gemäß der Story sehr sprunghaft und episodisch und bietet einen Streifzug durch die französische Geschichte welcher gespickt ist mit Anspielungen.

Einige kleinere Mängel werden aber durch die Selbstironie der Macher abgemildert, welche sich selber mal thematisieren und wenn man genauer hinsieht, entdeckt man auch aktuelle Bezüge. So zitiert Dany in einem Panel das berühmte Gemälde „Die Freiheit führt das Volk an“ und wenn man genauer hinsieht, sieht man an einer Häuserfassade das Schild von „Charlie Hebdo“ hängen. Das ist ein starkes Symbol und zeigt die Errungenschaften der damaligen Ereignisse auf und das genau diese hart erkämpften Werte wieder in Gefahr sind. Sei es durch den Terror oder durch die Reaktionen darauf.

Es gibt hier also viel zu entdecken und alles in allem ist der Band sehr witzig und spritzig und bietet eine tolle und schöne Heldin deren Reiz groß ist. Auf jeden Fall ist er trotz einiger kleinerer Mängel empfehlenswert.


Fazit:
Trotz einiger Inkonsequenzen ein witziger und spritziger Band in dem man einiges entdecken kann.


Ludivine: Unterm Mantel der Geschichte - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Ludivine: Unterm Mantel der Geschichte

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
toonfish

Preis:
€ 13,95

ISBN 10:
3958399584

ISBN 13:
978-3958399587

48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Witz und Erotik
  • viele Anspielungen und Zitate
  • Zeichnungen
Negativ aufgefallen
  • in vielem inkonsequent
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 09.02.2017
Kategorie: Alben
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