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Comic-Besprechung - Sozusagen Samuel

Geschichten:
Sozusagen Samuel
Autor / Zeichner / Colorist: Tommi Musturi


Story:
Samuel wird aus einer Träne geboren. Doch tut er alles, damit das Leben ihn nicht unterkriegen kann und ist dabei sehr erfinderisch. Mal baut er ein Iglu, mal heizt er mit Geld und auch Abenteuer im Dschungel und mit einem Doppelgänger bringen ihn nicht aus der Ruhe.


Meinung:
Die Finnen haben einen etwas merkwürdigen Sinn für Humor. Das kann man nicht nur an den Spielfilmen von Aki Kaurismäki feststellen, sondern auch an diversen Comicveröffentlichungen aus dem nordischen Land. Einen schönen Überblick gibt es da übrigens in dem Comic Atlas Finnland (bei dem man sich übrigens fragt, wann es einen vergleichbaren für andere Länder gibt). Dieser Humor dürfte nicht jedermanns Fall sein. Dabei ist er gar nicht mal so schwarz und bissig wie etwa bei den Briten, oder feinsinnig wie bei den Franzosen oder so hysterisch wie bei den Amerikanern. Er ist einfach… na ja, merkwürdig.

Besonders deutlich wird das bei dem neuen Buch von Tommi Mustari von dem hierzulande schon Unterwegs mit Samuel und das hervorragende Handbuch der Hoffnung erschienen sind. Sozusagen Samuel kann aber nicht als direkte Fortsetzung von Unterwegs mit Samuel gelten, da es ja keine Story gibt. Aber formal gesehen gibt es nicht mal Episoden oder gar Strips wie man sie aus Cartoonbänden kennt. Manche, ja was eigentlich?, Gags, Episoden, Erzählungen, Kurzgeschichten, sind mal nur ein Bild oder eine Doppelseite lang und nur selten gibt es mehrere Abschnitte die über mehrere Seiten gehen. Dabei werden dramaturgisch gesehen alle Regeln und Formen ignoriert. Es wird nichts erzählt und es scheint alles assoziativ zu sein und kippt mehr als einmal in das Surreale. Da keine Regeln befolgt werden, bleibt dem Leser, oder vielmehr Betrachter, denn Wörter kommen gar nicht vor, ein großer Interpretationsspielraum bei dem man sich seine eigenen Gedanken machen kann. Für ein Publikum welches in einem Comic eine intellektuelle Herausforderung sucht, ist das sicherlich ein gefundenes Fressen, aber viele dürften von dem Band abgeschreckt werden.

Was nicht nur an der Interpretationsvielfalt liegt, sondern auch an den Zeichnungen und der Negierung aller zeichnerischen und dramaturgischen Konventionen. Allein schon das hässliche Portrait zu Beginn dürfte viele abschrecken, obwohl der Anfang schon recht faszinierend ist, wenn sich aus der Träne Samuel herausbildet, der im Laufe des Hardcovers manches erlebt. Da wird viel mit dem Format gespielt, etwa wenn eine Seite als Geldschein wirken will, der im nächsten Bild anfängt zu brennen und nach einem herben Schnitt eine Totale aufklärt warum das so ist, aber nichts erklärt.

Zusätzlich zu dem Spiel mit Formen und Formaten gibt es auch eine Reihe von Zitaten. So tritt Struppi von Hergé auf, Donald Duck und Popeye sind verfremdet zu sehen und es wird auch der Stil von Yves Chaland nachgeahmt. Aber warum? Für was oder wen soll Samuel stehen? Es ist klar, dass diese Figur einen Symbolcharakter hat, da er ansonsten nicht charakterisiert wird. Steht er für menschliche Charakterzüge und ist Stellvertreter für den Kampf gegen den Alltag? Doch dafür gibt es zu wenige konkrete Beispiele.

Zu diesem Band sollte sich jeder seine eigenen Gedanken machen, aber letztendlich stellt sich doch die alte Frage „Was will uns der Künstler damit sagen?“


Fazit:
Sperrig, merkwürdig, eine komplette Verweigerung aller erzählerischen und formalen Konventionen. Wer intellektuelle Spielchen mag, sollte hineinschauen aber viele dürften hiermit nichts anfangen können.

Sozusagen Samuel - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Sozusagen Samuel

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Reprodukt

Preis:
€ 25

ISBN 10:
3956401077

ISBN 13:
978-3956401077

160 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • assoziatives Erzählen
  • Spiel mit Formen und Konventionen
Negativ aufgefallen
  • sperrig
  • keine Story
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 07.03.2017
Kategorie: Independent
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