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Comic-Besprechung - Die Söhne von El Topo 1 - Kain

Geschichten:
Kain
Text Alejandro Jodorowsky
Zeichnungen: José Ladrönn


Story:
Die Geschichte des Bandes beginnt mit einer großen Schaar von Pilgern, die zu einem heiligen Ort kommen. Mitten in der Wüste des amerikanischen Westens gibt es ein kleines Plateau, umgeben von einem tiefen Graben, der mit Säure gefüllt ist. Auf dem Plateau stehen vier mächtige Säulen aus purem Gold. Zum Gold führt nur eine Aneinanderreihung von in der Luft schwebenden Steinen. Die Legende sagt, dass nur ein reines Herz über die Steine zum Plateau gelangen kann. Alle anderen stürzen in den Graben mit Säure. Auch Kain versucht zum Gold zu gelangen, doch vergeblich. Er weiß, dass an diesem Ort sein Vater begraben liegt, ein Heiliger, dem er ewige Rache geschworen hat. Kain ist ein Verfluchter. Niemand darf mit ihm reden oder ihn ansehen. Er zieht durchs Land und versucht von den Menschen eine Reaktion zu erhalten, irgendein Zeichen, dass es ihn gibt. Viele Meilen entfernt stirbt die Mutter eines Puppenspielers. Der Mann an den Handpuppen ist Abel, der Halbbruder von Kain. Abel lässt Kain eine Nachricht zukommen, dass seine Mutter gestorben ist und er ihn dringend braucht.

Meinung:
Es ist nicht eben leichte Kost, die Jodorowsky seinen Lesern zumutet. Zum Glück startet der Band mit einer kleinen Einführung des Autoren. Hieraus geht hervor, dass der Band eine Fortsetzung des Spielfilms „El Topo“ von 1970 ist. Das ist gut so, denn ohne diesen Hinweis – also für jene Leser, die nicht wissen das der Comicautor auch noch Filmregisseur ist – ist der Band kaum zu verstehen. Jodorowskys Film wollte seinerzeit kein Kinobesitzer vorführen, was nicht weiter verwundert, da er – stark vom Italowestern beeinflusst – einen abgehobenen und schwer zugänglichen Plot präsentiert, bei dem vor allem die Ketchup-Industrie viele Hektoliter ihrer Produkte beigesteuert hat. 
Und nun also die Fortsetzung der Geschichte in Comicform. Was gleich zu Beginn an der vorliegenden Arbeit begeistert sind die Zeichnungen. Jodorowsky und Ladrönn entwickelten eine Seitenarchitektur für den Band, bei dem höchstens 3 x 3 Panels auf eine Seite kommen. In der Regel sind es weniger, so dass die Geschichte in großformatigen Bildern vorangetrieben wird. Der Mexikaner Ladrönn ist hierzulande hauptsächlich durch seine Arbeit an „Der letzte Incal“ bekannt. Sein Strich ist überzeugend und fasst die eigentümliche Atmosphäre der Geschichte grandios ein. 
Da der Film „El Topo“ 1970 entstand und somit am Höhepunkt der Spaghetti-Western-Epoche, kommt Jodorowskys cineastisches Werk in weiten Teilen ohne Dialoge aus. Im Comic setzt er das fort, was den Zeichner nur noch mehr fordert, denn sein Strich ist es, der die Geschichte erzählt. Ladrönn besteht diese Prüfung meisterhaft und es wird auch nach der Lektüre des Bandes immer wieder eine Freude sein, seine Arbeit für Jodorowsky bei „Die Söhne von El Topo“ anzusehen.
Die Geschichte des Bandes ist vor allem auf den ersten Seiten sehr verwirrend. Zunächst mag man ja noch glauben, dass der Band auch verstanden werden kann, wenn man das Filmwerk „El Topo“ bzw. dessen Inhalt nicht kennt. Aber spätestens nach zehn Seiten merkt der Leser, das dieses Wissen Grundvoraussetzung ist, für den Schlüssel zum Comic. Den Inhalt des Films einmal verinnerlicht entwickelt sich im Comic eine spannende, zwar mitunter äußerst brutale aber immer fesselnde Geschichte – irgendwo angesiedelt zwischen Italowestern, Mystik-Thriller und Racheepos. 
Wie auch schon beim Film sind auch bei der Fortsetzung einige Metaphern etwas zu dick aufgetragen, etwas zu plakativ. Die Kirchenvertreter, die am Grab des heiligen wilde Sexorgien mit den Nonnen feiern ist dabei nur ein Beispiel. Aber vielleicht sollte der Leser den Band nicht in vollem ernst lesen, sondern im Hinterkopf einen Jodorowsky haben, der beim Schreiben des Skriptes über seine eigenen Einfälle viel lachen musste. 


Fazit:
„Die Söhne von El Topo“ ist keine Kost für Zwischendurch. Der Band erwartet, dass man sich mit der Geschichte beschäftigt – eben typisch Jodorowsky. Vor allem das bestechende Artwork wird dazu führen, dass die Geschichte nicht in Vergessenheit gerät und sich der Leser auf die folgenden Bände freut. Laut Verlag soll es im November weitergehen.



Die Söhne von El Topo 1 - Kain - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Die Söhne von El Topo 1 - Kain

Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 16,99

ISBN 13:
978-3-7416-0029-6

64 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Herausragende Zeichnungen
  • Tiefe Charaktere
  • Mehrdeutige Geschichte
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 25.05.2017
Kategorie: Alben
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