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Comic-Besprechung - Spirou und Fantasio Spezial Bd. 22

Geschichten:
Der Meister der schwarzen Hostien
Text: Yann
Zeichnungen: Oliver Schwartz


Story:
Es geht wild zu im neuen Band der Spezialserie von „Spirou und Fantasio“. Da ist einerseits ein afrikanischer Diktator im Kongo, der sich für alle erduldete Schmach an seinen Kolonialherren, den Belgiern rächen möchte. Dafür geht er sogar einen Pakt mit einigen deutschen Wissenschaftlern ein, die gerade noch dem Zugriff der Alliierten entfliehen konnten – der Band ist unmittelbar nach dem Krieg angesiedelt. Mit ihrer Hilfe, und ihren V1- bzw. V2-Kenntnissen, will er eine Atomrakete auf Brüssel steuern. Oder zumindest eine sogenannte „schmutzige Atombombe“ auf die europäische Metropole werfen. Gleichzeitig möchten Spirou und sein journalistischer Freund Fantasio das Geheimnis um die Leopardenfrauen aufklären. Sie hatten sich im Vorgängerband eingeschifft und sind nun angekommen in Afrika. Schnell müssen sie erkennen, dass böser Zauber hier immer noch seine Macht besitzt.



Meinung:
Mit „Der Meister der schwarzen Hostien“ liegt bereits der 22. Band der interessanten Nebenserie „Spirou und Fantasio – Spezial“ vor. Nach „Operation Fledermaus“ und „Die Leopardenfrau“ haben Yann und Oliver Schwartz zum dritten Mal ihre Visitenkarte hinterlassen. Und wie immer, wenn sich die beiden zusammentun, ist etwas Großartiges entstanden. Yann und Schwartz scheint eine dieser Comicsymbiosen zu sein, die nur alle paar Jahre entstehen. Was sich für ihre Zusammenarbeit bei dem Einzelband „Gringos Locos“ andeutete, setzt sich in der Spirou-Spezialreihe ansatzlos fort.
Da ist zunächst einmal ihr Spiel mit den großen Helden der franko-belgischen Comiklassiker. Auf jeder Seite meint der Betrachter Charaktere aus den klassischen Spirou-Geschichten unter Franquin und mehr noch aus dem Herge-Kosmos zu erkennen. Und in der Tat, haben Stups und Steppke, die einer öffentlichen Ankündigung von einer Laterne aus verfolgen, einen richtigen Auftritt. Aber auch sonst ist der Band gespickt mit Anspielungen. Sei es das Auto, mit dem Spirou und Fantasio durch den kongolesischen Dschungel fahren, sei es der Pater, der ihnen mit seinem Kruzifix zur Seite steht: Überall finden sich Anleihen an Herges Werk „Tim im Kongo“. 
Und den Künstlern gelingt noch mehr. Sie blicken nicht nur mit einem Augenzwinkern auf den häufig kritisierten und nahe des Rassismus gestellten Comic von Herge aus dem Jahr 1930. Yann und Schwartz beziehen eindeutig Stellung, legen die Schwächen des Werkes offen ohne dabei mit dem erhobenen Zeigefinger oberlehrerhaft zu sein. Beide scheinen den Band „Tim im Kongo“ als Zeichen seiner Zeit und der Möglichkeiten Herges zu sehen. Ihr Statement gegen diese Darstellung von Herge ist klar und zweifelsfrei.
Aber nicht nur die Klassiker werden bemüht. Schwartz Zeichenstil ist eine einzige Hommage an den großen Yves Chaland. Er liebt es – wie dies auch Chaland immer wieder tat – mit den Klischees zu spielen. Seine Panels überspitzen und schaffen eine Atmosphäre, die ganz Einzigartig ist. Schwartz Panels machen einfach Spaß anzusehen, jedes davon ist es Wert einzeln gerahmt und an die Wand gehängt zu werden, jedes ein Meisterwerk. 
Und nicht nur das, mit der Thematik der Leopardenfrauen greift das Team Schwartz und Yann einen Handlungsstrang von Chalands „Stählernde Herzen“ wieder auf (Veröffentlicht in „Fantasio und das Phantom“ – Band 1 der Serie „Spirou und Fantasio Spezial“). Diese Comicerzählung ist die einzige von Chaland für Spirou und Fantasio veröffentlichte Geschichte. Hier und bei Yann spielen die geheimnisvollen Leopardenfrauen eine zentrale Rolle. In beiden Episoden kommen große übermenschliche Roboter zum Einsatz.
Die Handlung nimmt im zweiten Teil um die Leopardenfrauen an Komplexität weiter zu. Daher noch ein ganz wichtiger Tipp: Für ungestörten Lesegenuss, um jede Pointe zu verstehen und das Gesamtwerk genießen zu können, empfiehlt es sich, zunächst noch einmal den ersten Band „Die Leopardenfrau“ zu lesen. 



Fazit:
Für Chaland-Fans und solche, die es werden wollen, ist dieser Band eine Pflichtlektüre. Schwartz und Yann zeigen wieder einmal, dass die schönsten Spirou-Bände nicht unbedingt in der Hauptserie laufen müssen. Ein Retroband, der einfach Spaß macht!


Spirou und Fantasio Spezial Bd. 22 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Spirou und Fantasio Spezial Bd. 22

Autor der Besprechung:
Bernd Hinrichs

Verlag:
Carlsen

Preis:
€ 12

ISBN 13:
978-3-551-77622-8

79 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Wunderschönes Artwork
  • Dichte Atmosphäre
  • Faszinierender Homageband
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 30.07.2017
Kategorie: Alben
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